Mittwoch, 14. Dezember 2011

Frohe Weihnachten!

Liebe Blogleser,

auch wenn's immer noch keine neue Rezensionen gibt - ich melde mich ab, wünsche allen ein fohes Fest und einen guten Rutsch.

Und Geschenke gibt's auch! Hier meine gesammelten Demos für Soundtracks:

http://soundcloud.com/mashmusic-1/sets/soundtracks
Wer fünfeinhalb Minuten Zeit erübrigen kann, hört sich hier drei verschiedene Themes an.

http://soundcloud.com/mashmusic-1/scary-intro
Dies wäre das Intro für einen (Mystery-)Thriller oder einen Horrorfilm: bedrohliche Pads zu Beginn, dann ein kräftiges Aufgreifen des Themas mit schön dick Synthesizer.

http://soundcloud.com/mashmusic-1/action-theme-01
Thema für eine Actionsequenz, eine Autoverfolgungsjagd beispielsweise.

http://soundcloud.com/mashmusic-1/montage-theme
Thema für eine klassische Montage. Dank Linn-Drumcomputersounds hört sich das recht 80er-mäßig an. :)

Dies ist übrigens der 100ste Blogeintrag - und die 100ste Filmrezension ist dann auch nicht mehr weit! :)

Montag, 7. November 2011

Sucker Punch



Träume innerhalb von Träumen von recht abgefahrener Art verdanken wir in Filmen moderner Tricktechnik, erst in "Inception", nun in "Sucker Punch". Zack Snyder hat aber aus der Idee keinen Thriller gemacht, sondern ein Drama inklusive recht abstruser Actionszenen.

Baby Doll (in mehrfacher Hinsicht furios: Emily Browning) ist eine junge Frau in der Mitte des letzten Jahrhunderts plusminus ein paar Jährchen, ihre Mutter ist tot, ihr Stiefvater will sich das Erbe unter den Nagel reißen, und damit nicht genug. Er lässt sie in eine Nervenheilanstalt einweisen, nachdem sie ihn angegriffen hat, wobei im Verlauf der Attacke noch ihre kleine Schwester umkommt.

Nervenkliniken waren zu dieser Zeit kein wirklich angenehmer Ort, und damit Baby Doll nichts aussagen kann, soll sie lobotomiert werden. Dafür sorgt ein vom Stiefvater bestochener Pfleger. Sie hat fünf Tage Zeit zu entkommen. An dieser Stelle wechselt der Film in ihre Vorstellung, in der alles aus der Realität seine Entsprechung hat. Das Sanatorium ist ein Bordell, der Pfleger wird zum Mobster Blue, die Ärztin zur Tanzlehrerin, der anstehende Termin der Lobotomie der Tag, an dem Baby Doll ihre Unschuld an einen solventen Kunden verlieren soll.

Sie hat aber ein Talent. Sie tanzt fantastisch. Und jeder Tanz ist eine Actionszene, in der es anfangs noch gegen dämonische Samurai geht, später aber dampfbetriebene untote deutsche Soldaten, Orcs, Drachen, Kampfroboter und alles Mögliche weitere, was ich nicht verraten will. Und so abstrus diese Szenen sind, sie haben ebenfalls ihren Sinn.

Baby Doll findet vier Mitstreiterinnen, die vier wichtige Gegenstände besorgen werden. Alles dient zur Flucht. Und natürlich verläuft nicht alles genau so wie geplant.

Kritiker unterstellen dem Film Sexismus, da oberflächlich gesehen leicht bekleidete Mädels computerspielartig Unmengen von Gegnern niedermetzeln, der feuchte Traum jedes pubertierenden Nerds.

Tatsächlich haben wir hier klassische Motive des Feminismus, die kompromisslos durchexerziert werden: Unabhängigkeit von Männern, mit allen Mitteln durchgesetzt, Männer sind – von Baby Dolls Lehrmeister abgesehen, der in jeder Actionszene auftaucht – nichts als miese Typen, jeder mit anderen, finsteren Motiven.

Snyder sieht das als Antithese zum fast durchgängig männlich besetzten "300" (den ich übrigens vor allem mal unglaublich schlecht fand). Soll er. Viel bemerkenswerter sind die spannenden Erzählmuster, unsere Hauptdarstellerin etwa sagt in den ersten 25 Minuten kein Wort, und trotzdem bleibt keine Frage offen. Zum Ende haben wir einen kompletten Perspektivwechsel, ebenfalls ganz großartig inszeniert.

Außerordentlich: der Soundtrack, gefüllt mit einer Menge Coverversionen hauptsächlich englischer Musik, etwa "Love ist the drug" von Roxy Music, von der Hauptdarstellerin selbst gesungenen Stücken wie "Sweet Dreams" oder "Asleep", im Original von The Smiths. Auch großartig, "Panic Switch" der Silversun Pickups. Oder Björks "Army of me".

Bewertet habe ich den "Extended Cut", der sich von der Kinofassung wohl durch die Gewaltdarstellung unterscheidet. Aber keine Angst, ein Gemetzel wie bei vielen anderen Synder-Filmen haben wir hier nicht.

Visuell in jeder der drei Ebenen beeindruckend in Szene gesetzt steckt in "Sucker Punch" wohl weitaus mehr als so mancher erkennen mag. Denkt mal beispielweise über den Titel des Films nach. :)

Montag, 26. September 2011

Bermuda-Dreieck Nordsee



RTL lässt nicht von den schönen Fernsehfilmen, warum auch, bei fünf Millionen Zuschauern und 16 Prozent Quote. Bettina Zimmermann muss wieder herhalten, die arme Frau scheint nichts anderes mehr zu spielen als in Eigenproduktionen des Privatfernsehens. Ihr steht mit Hannes Jaennicke ein weiterer langjähriger Streiter zur Seite, den es nach einigen überaus erfolglosen US-Jahren wieder nach Deutschland zurückzog. Gudrun Landgrebe "gibt" die miese Konzernchefin.

Schiffe verschwinden in der Nordsee, eine alte Legende spricht vom Höllenschlund, und schon haben wir es, das Bermuda-Dreieck direkt vor der Haustür. Garniert wird das Ganze von einem – natürlich – skrupellosen Konzern, der für das "Verklappen" von CO2 über Leichen geht, und – natürlich – edlen Öko-Recken, die für den Erhalt der Natur kämpfen.

Durch Sequestrierung von CO2 wird eine Methanblase zum Super-Blowout gebracht, eine Bohrinsel versinkt, und ein Mega-Liner mit Gästen des bösen Energieversorgers an Bord droht, in einen gigantischen Strudel gezogen zu werden.

Kein Klischee wird ausgelassen, vom Öko-Universitätsprofessor über den starrköpfigen Alten, der lieber in den Tod geht als auf die Warnungen seiner Tochter zu hören, eine PR-Tussi, die die Wahrheit erkennt, eine engagierte Studentin, die für die Wahrheit kämpft. Einzig erwähnenswert: der Bruch mit dem Klischee des Bösewichts, der im Angesicht der Gefahr sich zu retten versucht und dabei natürlich eines grausigen Todes stirbt. Hier besinnt er sich seiner Verantwortung und tut seinen Teil dazu, das Schiff vor dem Strudel zu retten. Auch nicht wirklich was Neues.

Trotz seiner gehörigen Überlänge schafft es "Bermuda-Dreieck Nordsee" immerhin, den Spannungsbogen die letzten 35 Minuten kontinuierlich zu halten, das haben wir schon anders gesehen. Trotzdem fehlt wieder die Motivation, denn was hat ein Konzern davon, Naturkatastrophen von gewaltigem Ausmaß in Kauf zu nehmen, wo er sowieso dafür verantwortlich gemacht wird? Und Methan ist nichts anderes als Erdgas – man könnte das Zeug sogar fördern und noch mehr Kohle, äh, Gas machen.

Zwischenzeitlich fallen dem Methanausgasungen auch Windräder zum Opfer – zum einen scheint die Nordsee an den betreffenden Stellen kilometertief zu sein, so wie die Dinger sinken, zum anderen interessiert das Schicksal der millionenteuren Anlagen wohl niemanden.

Wie immer, wenn in Deutschland versucht wird, einen Katastrophenfilm zu produzieren, werden genau die Sachen unverändert von US-Vorbildern übernommen, die schlecht und klischeehaft ausfallen. Leute, zeigt mehr Kreativität! Wir leben im Jahr 2011!

Wenn ich mir das Zeug von The Asylum ansehe, sind die Drehbücher zwar noch viel mieser. Aber die hauen wenigstens richtig auf die Kacke, auch weil sie genau wissen, dass sie gegen 200-Millionen-Dollar-Filme nicht anstinken können. Und sind somit zumindest als Trash unterhaltsam. Hier haben wir leider noch nicht mal das.

Samstag, 16. Juli 2011

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes



So, jetzt hat’s auch als Film ein Ende. Ich geb’s offen zu, ab dem fünften Band habe ich die Bücher nur noch gelesen, weil ich wissen wollte, wie’s ausgeht. Ähnlich geht es mir mit den Filmen. Nein, da wusste ich dann schon, wie es ausgeht. :)

Aber natürlich wollte ich dann das große Finale doch sehen, auch wenn es mich sehr genervt hat, dass aus dem letzten Buch zwei Teile fabriziert wurden. Natürlich nur, weil die Story so dicht und die Handlung so sehr gepackt war, ganz sicher nicht aus kommerziellen Gründen.

Das letzte Buch ist auch eins der Schwächsten der Reihe, nur übertroffen vom unsäglichen „Orden des Phönix“. Was hilft es also, das auch noch auf über dreieinhalb Stunden auszudehnen? Vor allem der erste Teil leidet unter den Ewigkeiten der Rum-Appariererei durch die englische Pampa, mit Krach zwischen Ron und Hermine, zwischen Ron und Harry, und … nein, Harry und Hermine streiten sich nicht.

Im zweiten Teil geraten die Ereignisse dann etwas in Fahrt, es gibt den großen Kampf um Hogwarts, aber – nie habe ich eine derartige Massenschlacht derart unspektakulär in Szene gesetzt gesehen. Ich habe übrigens Rowling nie verziehen, dass mein Lieblingscharakter Tonks so sang- und klanglos im Buch abserviert wurde, und genau so ist es auch in der Verfilmung.

Ich habe mir die 3D-Version gespart, man konnte stellenweise erahnen, wie das wohl aussehen würde. Die 3D-Effekte wurden übrigens erst nachträglich hineingerechnet, was es wohl an Produktionskosten gespart haben mag, nicht gleich mit zwei Kameras zu drehen? Jedenfalls hat das Team um Regisseur David Yates es nur zum zweiten Teil geschafft, eine 3D-Fassung herzustellen.

Allerdings ist mir die Musik aufgefallen, und was durfte ich feststellen, sie stammt von Alexandre Desplat, der auch die Musik zu „Coco“ gemacht hat. Sehr intensive, schon fast zu gefühlige Musik, die zu einigen Szenen ganz hervorragend passt.

Alles in allem war es keine schlechte Unterhaltung, aber abschließend gibt es zur Reihe eigentlich nur zu sagen, dass keiner der einzelnen Teile spannend gewesen wäre. Unterhaltsam ja, hauptsächlich aber dadurch, die Welt um das Zauberinternat Hogwarts zum Leben erwachen zu sehen. Und natürlich die hervorragenden Schauspieler in Aktion zu erleben, inklusive unseres Triumvirats Radcliffe, Grint und Watson. Mein persönliches Highlight: Alan Rickman als Professor Snape. In diesem Film auch erwähnenswert Helena Bonham Carter – sie spielt in einer Szene Hermine, die dank Vielsafttrank Bellatrix LeStranges Aussehen angenommen hat.

Naja. Etwas Wehmut ist natürlich auch dabei. Ich werde den Zauberlehrling trotz allem vermissen.

Montag, 11. Juli 2011

Mega Shark versus Crocosaurus



Wenn man am Samstagabend nach Hause kommt, lohnt es sich oft noch, RTL 2 einzuschalten, den Sender, auf dem so manches verkanntes Filmjuwel zu finden ist. So etwa dieses wundervolle Schauspiel, hergestellt von „The Asylum“, eine Firma, die sich sonst auf billige, schlecht gemachte „Mockbuster“ spezialisiert hat, Filme, die Kassenschlagern stark ähneln, aber doch nicht gleich sind. :)

Leider habe ich den Vorgänger „Mega Shark versus Giant Octopus“ nicht gesehen, in dem 80er-Teenie-Star Debbie Gibson die Hauptrolle spielt. Hier kennt man Robert Picardo, den Holodoc aus „Star Trek Voyager“. Der ist der Admiral, der etwa ein Atomkraftwerk dazu auffordert, einen Lichtbogen zu erzeugen, um das Riesenkrokodil zu verjagen. Es gibt in Atomkraftwerken also die Möglichkeit, per Knopfdruck einen Lichtbogen, sagen wir, nach Orlando zu schlagen. Faszinierend!

Aber ich enthalte Euch das Wichtigste vor: die beiden Kreaturen. Also, das Krokodil ist 500 Meter lang, der Hai nicht viel kürzer. Die versenken mit einem Schwanzschlag ein Schlachtschiff namens „USS Gibson“, kleine Anspielung auf den ersten Teil. Oder fressen mit einem Haps ganze Atom-U-Boote. Ist ja auch nicht so wild, laufende Atomreaktoren im Bäuchlein zu haben.

Bei der Hetzjagd um die halbe bekannte Welt ist weniger erstaunlich, dass die Viecher innerhalb von ein paar Stunden von den Azoren über den Panamakanal nach Hawaii gelangen. Bei der Größe dürfte Schallgeschwindigkeit ja kein Akt sein. Aber unsere Helden verfolgen sie mit einem Helikopter. Und das geht ja mal gar nicht! :D

Die Trickeffekte sehe ich bei jedem Online-RPG besser in Echtzeit gerendert, US-Kriegsschiffe sind grundsätzlich Archivaufnahmen, was dann schon mal dazu führt, dass alte Schlachtschiffe der „Iowa“-Klasse zu Zerstörern mutieren.

Viel interessanter aber finde ich, wie man solche Drehbücher verfilmen kann – der Film hat durchaus mehr als ein paar Darsteller, es gibt sogar die eine oder andere Szene mit hundert Statisten. Hier ist also wohl einiges Geld verbraten worden. Auch wenn die Szenen bestimmt in mehreren Filmen auftauchen. Und weckt in mir den Gedanken: das kann ich auch!

Wer hat denn da noch brauchbare Ideen? Ach ja: 80er-Teenie-Star-Rivalin Tiffany spielt mit Gibson zusammen in „Mega Python vs. Gatoroid“ – ich freue mich schon, wenn der bei RTL 2 läuft!

Freitag, 24. Juni 2011

The Wrestler



Ja, Mickey Rourke war mal in den Achtzigern ganz unten durch bei mir. Nur in überaus mäßigen Filmen (wer erinnert sich nicht an „Wilde Orchidee“? …würg) mitgespielt, sich geriert wie ein … OK, geht ja um Filmkritiken hier, nicht ums Fluchen.
Umso besser spielt er jetzt. Vor allem, wenn es sich um einen wirklich tollen Streifen wie diesen hier handelt. Rourke verkörpert (ruhig wörtlich nehmen) einen deutlich in die Jahre gekommenen Wrestler, der nur noch vom Ruhm längst vergangener Tage lebt. Steroide, Sonnenbank und gefärbte Extensions können nicht sein Hörgerät verdecken. Kohle hat er auch keine, er lebt in einem Trailer Park und kann auch da die Miete nicht zahlen.

Sein Interesse gilt einer Stripperin, die das gleiche Problem hat wie er selbst: das Alter. Außerdem versucht er, wieder mit seiner Tochter Kontakt aufzunehmen, die als kleines Mädchen von ihm verlassen wurde. Ein Herzanfall macht außerdem mit seiner Karriere als Kämpfer Schluss, also versucht er, sich eine bürgerliche Existenz aufzubauen – als Verkäufer im Supermarkt. Nachdem durch seine eigene Schuld alles schief geht, geht er wieder dahin, wo er sich auskennt: zum Wrestlen.

Rourke gibt den Verlierer, der sich nicht unterkriegen lassen will und lieber eine sichere Sache ausschlägt als seinen Stolz zu schlucken, ganz hervorragend. Sein weibliches Gegenstück wird wunderbar von Marisa Tomei in Szene gesetzt – die, mal ganz nebenbei gesagt, eine hervorragende Figur macht, völlig unabhängig vom Alter. Und auch deutlich authentischer ist als Kolleginnen, die einen wesentlich größeren Bohei um ähnlich gelagerte Rolle machen, aber eher „Goldene Himbeeren“ denn Oscars kassieren.

Dieses Drama bringt einen fast zum Heulen, selbst wenn es auch humorvolle Einlagen gibt, etwa das Hardcore-Match, bei dem man nicht glauben möchte, dass zivilisierte Menschen zu so etwas fähig sind.

Wrestling ist absolut nicht meine Sache. Aber dieser Film, der ist es.

PS: Welch ein Zufall! Heute Abend (24.06.) läuft er um 23:15 auf WDR!

Samstag, 30. April 2011

Dragon Wars


Liebe süd-koreanischen Filmfreunde,

herzlichen Dank für Euren Beitrag zum Fantasy-Film, der mit 75 Millionen Dollar Produktionskosten ganz schön teuer war. Ja, es war der erfolgreichste koreanische Film der letzten Jahre, ach, Jahrzehnte. Gut war er nicht.

Lieber Shim Hyung-rae, der Du Deine eigene, selbstgeschriebene Geschichte hier verfilmt hast: man fängt einen Film nicht mit einer Rückblende an, in der dann noch eine Rückblende kommt. Es wäre sehr viel spannender gewesen, hätte man die Hintergrundgeschichte erst nach und nach erfahren. Man fängt einen Film mit einer Actionsequenz an bzw. einem Konflikt. Dann weiß der Zuschauer gleich, um was es geht und entwickelt Interesse.

Dann: ist ja eine schöne Schlacht in Los Angeles. Nur sieht LA irgendwie nicht nach LA aus, ein Apache-Hubschrauber explodiert nicht nur schon beim bösen Ansehen, und hättet ihr, liebe Filmemacher, dann auch bitte die Güte, dem Zuschauer zu sagen, wie die Schlacht ausgegangen ist? Also, ich weiß jetzt nicht, ob die Panzer und Hubschrauber gegen die Drachen und die anderen Viecher angekommen sind.

Und, ganz übler Fehler: der Trick, den Hauptdarsteller ohnmächtig werden zu lassen, ist uralt. Und leider scheint auch das ganze Trickbudget zum Ende hin schon verballert gewesen zu sein, denn der Endkampf findet vor einer Art schlechten Nachbildung von Isengard statt, der das Modell schon auf meinem SD-Röhrenfernseher anzusehen ist.

Unsere Hauptdarstellerin muss sich dann zwischen guter und schlechter Riesenschlange entscheiden. Nur, irgendwie sehen die für mich völlig gleich aus, und ich kann nicht genau erkennen, welchen Vorteil es bringt, sich von der guten Riesenschlange töten und auffressen zu lassen als von der Bösen. Ach so, noch eins: ihr hättet auch eine hübsche Hauptdarstellerin nehmen können.

Und noch eins zum Schluss: Liebe Regisseure und Drehbuchautoren, die ihr Filme mit Drachen macht: bitte macht mal einen Guten. Auch das letzte westliche Produkt aus diesem Subgenre der Fantasy, „Die Herrschaft des Feuers“, war trotz Staraufgebot leider nur ein kurzes Glimmen (von den katastrophalen "Dungeons & Dragons-Filmen ganz zu schweigen, die eher den Charme von Fan-Projekten hatten). Kennt irgendwer einen guten Film mit Drachen? Ich kann übrigens eh keine Drachen mehr sehen, vor lauter roten, grünen, bronzenen und anderen Drachen …

Samstag, 9. April 2011

The Road



Die „Post-Doomsday“-Geschichten sind seit Ende des kalten Krieges ziemlich außer Mode gekommen. US-Autor Cormac McCarthy („No country for old men“) hat sich trotzdem an einer versucht – Gottseidank kann man nur sagen, denn das Thema wird meiner Meinung nach sträflich vernachlässigt. Nur ein Jahr nach Veröffentlichung des Romans gibt es eine Verfilmung mit Viggo Mortensen und Charlize Theron.

Nach einer nicht näher benannten Katastrophe sind so ziemlich sämtliche Pflanzen und Tiere tot, nur noch wenige Menschen existieren, ein guter Teil davon Kannibalen. Ein Vater zieht mit seinem Sohn nach Süden, in der Hoffnung auf mehr Wärme und Nahrung in einer Welt, in der die Sonne hinter ewigem schlechtem Wetter verborgen ist und wirklich nichts mehr existiert.

In Rückblenden erfahren wir, dass der Junge nach der Katastrophe geboren wurde, seine Mutter konnte die Situation nicht mehr ertragen und beging Selbstmord. In der Folge ist der einzige Lebensgrund für den Vater sein Sohn.

Und obwohl sich beide versichern, die „guten Jungs“ zu sein, stellt sich schon bald die Frage, wo man die Grenze zieht zwischen den Guten und den Bösen.

Der Film ist kein Kindergeburtstag. Der Film ist genau genommen eine Auseinandersetzung mit dem völligen Verschwinden von dem, was eine Zivilisation ausmacht. So wenige Menschen es noch gibt, so sehr dezimieren sie sich noch. An einer Stelle treffen die beiden auf einen alten Mann (ganz fantastisch: Robert Duvall), und der Junge insistiert solange, bis sie ihm zumindest ein wenig helfen und etwas zu Essen abgeben. Gute und Böse, ihr versteht. Auch ein Film über Verzweiflung: der Mann (niemand in diesem Film hat einen Namen) hat einen Revolver und im Verlauf der Geschichte nur noch eine Kugel – für seinen Sohn. Wie hoffnungslos muss jemand sein, das eigene Kind lieber zu töten als seinem Schicksal zu überantworten.

Das Ende hat mich ein wenig geärgert, ich hätte das alles anders ausgehen lassen. Nichtsdestotrotz, wir reden hier von keiner völligen Unmöglichkeit. Einige Szenen wurden übrigens am Mount St. Helens gedreht, wo auch dreißig Jahre nach dem verheerenden Vulkanausbruch Orte so aussehen, als sei die Katastrophe erst vor ein paar Tagen geschehen. Andere Teile entstanden in Pittsburgh, wo es komplett verlassene Stadtteile gibt.

Bemerkenswert: der Schauspieler des Kindes, Kodi Smit-McPhee, wurde nicht zuletzt durch seine große Ähnlichkeit zu Charlize Theron ausgewählt. Und es ist wirklich verblüffend, das Kind könnte tatsächlich ihrs sein.

Kein Film für einen gemütlichen Videoabend oder zum Kuscheln zu zweit. Sollte man sich vielleicht auch dann nicht ansehen, wenn’s einem eh schlecht geht. Trotzdem unglaublich gut.

Mittwoch, 6. April 2011

The Social Network


Jaaa, es hat nur fast 20 Jahre gedauert, aber endlich habe ich einen David-Fincher-Film gesehen, der mir rückhaltlos gefällt! Wie konnte das nur passieren?

Zum einen: hier sehen wir, dass man mit vier „Red“-Digitalkameras und schlanken 40 Millionen Budget einen Film machen kann, der über die halbe Welt verteilt ist. Und wenn man auf bekannte Namen bei den Schauspielern verzichtet, kommt man auch mit weniger Kohle aus. Das überwiegende Nutzen des Talentes junger unbekannter Darsteller kommt auch dem eigentlichen Sujet des Films entgegen – oder kann sich wer Leonardo diCaprio als Mark Zuckerberg vorstellen?

Erstaunlich finde ich, dass hier Klarnamen benutzt werden. Offensichtlich mag Zuckerberg gegen das dem Film zugrunde liegende Buch „The Accidental Billionaires“ sowie das Skript nicht vorgehen. Aus welchen Gründen auch immer. Kleiner Tipp: gebt doch mal den Namen von Zuckerbergs Ex-Freundin bei facebook ein. :)

Eingebettet in zwei Schlichtungsverhandlungen erzählt Fincher in Rückblenden die Geschichte von Zuckerberg und facebook. Zum einen sind da die Winklevoss-Zwillinge, die Zuckerberg beschuldigen, die facebook-Idee bei ihnen geklaut zu haben, zum anderen ist da Eduardo Saverin, der Zuckerberg vorwirft, ihre Freundschaft ausgenutzt und seinen Aktienanteil künstlich klein gemacht zu haben. Beide Auseinandersetzungen sind in der Realität übrigens mittlerweile geklärt, gegen Zahlung hoher Geldsummen.´

Justin Timberlake spielt den Napster-Erfinder Sean Parker, den Mann, der – laut diesem Film – Zuckerberg dazu bringt, groß zu denken und sich dabei nicht an Freundschaften zu stören. Und Timberlake kann nicht nur tanzen und singen.

So sind die beiden wichtigsten Szenen auch zum einen gleich die Anfangsszene, in der Zuckerbergs Freundin Schluss mit ihm macht, mit den Worten: „Du glaubst, Mädchen mögen Dich nicht, weil Du ein Nerd bist. Aber das stimmt nicht. Sie mögen Dich nicht, weil Du ein Arschloch bist.“ Und zum zweiten die Auseinandersetzung mit seinem Freund Saverin, der sein bester Freund war und ihn nun auf 600 Millionen Dollar Schadenersatz verklagt.

Dazu, ebenfalls sehr passend, die Musik von Trent Reznor und Atticus Ross, sehr elektronisch und trotzdem stimmig und passend. Lustigerweise entstand die Musik schon vor den Dreharbeiten, Fincher ließ sie dann nur noch an die Szenen anpassen.

Und Achtung bei 01:17, vor allem wenn ihr den Film wie ich nachts seht: da gibt es eine Szene in einem Nachtclub. Die Stimmen behalten ihre natürliche Lautstärke. Und dann kommt die Musik dazu. Ebenfalls in der entsprechenden Laustärke. Meine Fresse.

Mittwoch, 2. März 2011

True Grit



„True Grit“ – echten Schneid sucht Mattie Ross, denn sie ist auf der Jagd nach dem Mörder ihres Vaters. Und da das ansonsten sehr patente Mädchen den Behörden nicht allzu sehr traut, bietet sie dem Marshal Reuben "Rooster" Cogburn (Jeff Bridges) eine dicke Belohnung im Tausch gegen seinen Schneid, um besagten Übeltäter (sehr böse: Josh Brolin) zu suchen.

Dann ist da noch der Texaner LaBoeuf (Matt Damon), der ebenfalls den Mörder sucht, denn wie das mit Mördern so ist, hat er zuvor schon jemanden umgebracht. Und auch hier gibt es eine Belohnung, allerdings in einem anderen Bundesstaat.

Die Coen-Brüder waren mit ihrem neuesten Werk zwar für zehn Oscars nominiert, haben allerdings keinen einzigen gewonnen. Schade. Allerdings müssen sie nicht ganz so traurig sein, ihre letzte Oscar-Orgie „No country for old men“ ist ja noch nicht so lange her.

In der ersten Verfilmung des Westerns spielt noch John Wayne den knorrigen, schießwütigen und häufig betrunkenen Marshall, und Jeff Bridges muss sich dahinter keineswegs verstecken. Das teilweise wörtlich zu nehmende Schwanken zwischen Alkoholismus, Selbstgerechtigkeit und Pflichtgefühl zeigt sich in mehreren Szenen ganz hervorragend. Etwa in dem Moment, in dem er beschließt, Mattie doch mit auf die Jagd nach dem Verbrecher zu nehmen.

Sehr schön auch Hailee Steinfeld in der Rolle der 14-Jährigen Mattie, der man sofort abnimmt, kein normales Mädchen zu sein. Schon in den ersten Minuten des Films im Gespräch mit einem Pferdehändler kommt heraus, wer hier die Verhandlungen unter Kontrolle hat. Und Mattie nutzt jedes Zögern erwachsener Gegenüber sofort aus, die sie unterschätzen. Was häufiger passiert.

Der Film hält sich großteils an den gleichnamigen Roman, gerät mir zum Ende hin aber zu sehr Hoppla-Hopp, das ging mir zu schnell. Vor allem im Vergleich zum Rest der Romanumsetzung, die wohltuend ruhig ist. Nicht zu verwechseln mit langweilig. Hier haben wir einen fast klassischen Western, ohne moderne Helden, sonst gerne gespielt von Kevin Costner. Bevölkert mit Menschen, wie es sie zu jener Zeit gegeben hat, nicht mit Leuten, die fantastisch-moderne Vorstellungen haben und sofort ein Motivations-Seminar halten könnten, würde sie in eins gebeamt werden.

Also: mag ja keine Oscars gegeben haben, ein klasse Film ist „True Grit“ allemal. Und mögen die Coen-Brüder noch viele weitere Streifen machen.

Montag, 28. Februar 2011

Vergebung



Ich wollte ja eigentlich nichts mehr über die „Millennium“-Trilogie schreiben – aber gerade habe ich das Ende gesehen, und es ist echt unfassbar.

Sie haben es versaut. Sie haben es tatsächlich versaut. Die drei Stieg Larsson-Thriller sind keine schriftstellerischen Meisterleistungen, aber eins sind sie: spannend. Hier bleibt eher wenig davon übrig. Obwohl „Vergebung“ der längste der drei Romane ist, hält sich die Fernseh-Verfilmung mit zusätzlichen, überflüssigen Szenen auf.

Und der Höhepunkt, die Gerichtsverhandlung, ist im Buch eine schöne, klare Sache. Präzise vorbereitet, ein Exempel. Davon ist hier nichts mehr zu sehen. Stattdessen wird noch ein überflüssiger Konflikt zwischen Blomkvist und Erika Berger eingeführt.

Ach so: sowohl in "Verdammnis" als auch "Vergebung" (wer ist eigentlich für die bescheuerten deutschen Titel verantwortlich?) konnte man Ausgaben von "Millennium" sehen. Ich rate da dringend zu einem Layout-Grundkurs, dann sieht das Magazin auch nicht aus wie eine Schülerzeitung.

Nee, sorry – das war nix. Und das vergebe ich jedenfalls nicht.

Dienstag, 8. Februar 2011

Hindenburg



Und noch ein Event-Zweiteiler, basierend auf einer historischen Begebenheit. Diesmal geht es um den Absturz des Luftschiffs „Hindenburg“ 1937, der das Ende der Zeppeline einleitete. Mythen umranken die Absturzursache, wobei man heute davon ausgeht, dass Wasserstoff aus einem Leck durch statische Elektrizität entzündet wurde. Schade eigentlich, denn diese Giganten müssen ein beeindruckender Anblick gewesen sein. Dazu kommt, dass es wohl nie wieder eine Möglichkeit geben wird, derart luxuriös durch die Lüfte zu schweben.

Das ist natürlich viel zu langweilig für einen Film, und deswegen ist es die obligatorische Bombe, die gefunden werden muss. Das bisher aufwändigste Projekt von Fernsehfilm-Spezialist teamworx war fast zehn Jahre lang in der Mache. Umso enttäuschender fällt das Ergebnis aus.

So ziemlich alle Nasen des deutschen Films tauchen auf, vom unvermeidlichen Heiner Lauterbach als Dr. Hugo Eckener, dem internationalen „Superstar“ Hannes Jaennicke oder Christiane Paul als jüdische Emigrantin. Damit man den Streifen ins Ausland verkaufen kann, spielen noch Stacy Keach und Greta Scacchi (meine Fresse, ist die alt geworden) als Fabrikanten-Ehepaar mit. Und deswegen haben auch die ganzen Dreharbeiten auf englisch stattgefunden. Mit der Konsequenz, dass alles auf deutsch nachsynchronisiert wurde – und zwar schlecht. Witzigerweise war das Englisch der Akteure wohl so mies, dass die internationale Fassung ebenfalls nachsynchronisiert werden musste.

Wenn das jetzt ja alles wäre. Aber: zum einen wissen auf dem Schiff selbst schon so viele Leute Bescheid über besagte Bombe, dass die Unwissenden wohl in der Minderzahl sein dürften. Als nächstes wollen unser Hauptdarsteller und seine Geliebte – die Tochter der Fabrikanten – zwar die Bombe suchen, denken sich aber, ach, vorher treten wir noch eben schnell dem „Mile-High-Club“ bei.

Dann: das deutsch-amerikanische Komplott zur Zerstörung der Hindenburg soll das Helium-Embargo kippen. In Wirklichkeit geht es aber um Tetramethyl-Blei, einen Kraftstoffzusatz, mit dem Flugzeuge endlich über den Atlantik fliegen können. Sorry, Schwachsinn: die damaligen Flieger konnten nicht genug Sprit mitnehmen, weil sie zu klein waren. Man stelle sich für die heutige Zeit vor, dass die Nazis erst angreifen, wenn sie V-Power tanken können. Oder zumindest Super plus. Ach so, die Invasionspläne der Nazis passen übrigens in eine Zigarrenschachtel.

Da fällt die sofort in der ersten Szene kommende Musik aus dem Countryrock-Bereich gar nicht mehr auf, wieso nicht gleich Techno? Und: der Film heißt „Hindenburg“. Von dem schönen Luftschiff sieht man allerdings leider nicht allzu viel. Hauptsächlich zeigt Regisseur Kadelbach das Interieur. Das hat jemand mit einem fiesen geschmacklosen Muster ausgekleidet, was im realen Vorbild völlig anders ausgesehen hat. Auch der schöne Aluminium-Flügel war im wahren Leben schon vor dem Absturz aus dem Luftschiff geschafft worden.

Ich hätte jedenfalls gerne ein paar mehr Flugszenen gesehen, doch die Produktion war ja schon so ganz furchtbar teuer, da war wohl für weitere Computer-Rendereien kein Platz mehr. Übrigens hätte man bei denen ruhig die Kondensstreifen vom Himmel entfernen können.

Sonntag, 6. Februar 2011

Tron: Legacy



Für Nicht-Computernerds: stellen Sie sich vor, wie es in Ihrem Computer tatsächlich aussehen könnte. Programme sind einzelne Typen, die durchaus mal Unfug bauen und in der Infrastruktur Ihres Rechners umhergeistern können. Was jeder Windows-Benutzer kennt, hatte Regisseur Steven Lisberger schon 1982 in „Tron“ als Spielfilm verwirklicht.

Kein allzu großer Erfolg, doch der Streifen wurde über die Jahre zum Kultfilm aller Computernerds (diese bitte hier einsteigen). Und so fanden sich fast 30 Jahre später wieder die Protagonisten Jeff Bridges und Bruce Boxleitner zusammen, um einen dreidimensionalen visuellen Overkill mit Leben zu erfüllen.

Kevin Flynn (Bridges) verschwand 1989 und hinterließ neben seinem Sohn auch den Softwarekonzern Encom (unschwer als Apple zu erkennen). Dieser schickt sich gerade an, ein neues Betriebssystem auf den Markt zu werfen, wird dabei aber von Sohnemann Flynn sabotiert, der den Quellcode ins Netz stellt. Einer mysteriösen Spur folgend gerät Sam Flynn ebenfalls in die Uralt-Sun-Workstation seines Vaters, der dort seit vielen Jahren gefangen und auf der Flucht vor seinem virtuellen Alter Ego Clu ist.



Clu versucht, in die Realität zu entkommen und das Internet zu infiltrieren, um – natürlich – die Welt zu unterwerfen. Das müssen nun Vater und Sohn Flynn verhindern, unterstützt von einem ganz besonderen Programm namens Quorra (hübsch anzusehen: Olivia Wilde).

Die Story weist ein paar kleinere Lücken auf, aber das war beim Ur-„Tron“ ja auch schon so. Stattdessen bekommen wir zu sehen, wie man mit heutigen Computereffekten eine komplette virtuelle Welt darstellen kann. Die Lichträder und Diskuskämpfe aus dem Original spielen ebenso eine Rolle wie eine Menge neuer Erfindungen.

Ebenfalls hervorstechend: ein 35-Jähriger CGI-Bridges. Und hier werden leider auch die Limitierungen der heutigen Technik sichtbar – die Haut wirkt wächsern, die Lippen nicht wirklich echt. In den (recht seltenen) Totalen fällt besonders auf, dass diese Figur nicht real ist. Was daran liegen mag, dass „reale“ Menschen immer noch nicht lebensecht dargestellt werden können. Die bisherigen CGI-Platzhirsche „Avatar“ und „Fluch der Karibik“ (hier Davy Jones) zeigen Phantasie-Wesen, die deutlich lebensechter wirken.

Untermalt wird das Ganze von einem Soundtrack aus der Feder des französischen Elektro-Duos Daft Punk. Sowohl die Orchesterwerke als auch die Synthi-Kompositionen passen fantastisch zum Film, besonders hübsch: die 8-Bit-Soundsamples in den Stücken, die klare Achtziger-Züge zeigen.

Also: besagte Computernerds – sofort ansehen, aber der Aufruf kommt vermutlich eh zu spät. Alle anderen mit nur etwas Vorstellungsvermögen – sofort ansehen.

Donnerstag, 3. Februar 2011

Verblendung


Sieben Millionen Buchkäufer können ja nicht irren – oder doch? Stieg Larssons „Millennium“-Trilogie hat jedenfalls ewig lang die Charts angeführt, also gab es flugs eine Fernsehverfilmung aller drei Bücher. Gekürzt kamen sie in die Kinos, das ZDF zeigt nun die komplette Fassung in sechs Teilen.

Ja, es handelt sich um eine schwedische Fernsehverfilmung. Trotzdem hätte man die Geschichte wohl nicht unspektakulärer inszenieren können. Obwohl die drei Bücher ihre Schwächen haben – allen voran Frauen-Superheld Mikael Blomkvist – zeichnen sie zwei Sachen aus: sie sind spannend, und sie haben Lisbeth Salander.

Die junge Dame ist eigentlich der einzige Grund, die Bücher zu lesen. Salander ist eine Soziopathin, hochintelligent und kümmert sich einen Scheiß um die gerade in Schweden ja ach so wichtige Political Correctness. Im Film zumindest optisch glaubwürdig verkörpert wird sie von Noomi Rapace, die allerdings eigentlich schon zu alt für die Rolle ist.

Weitaus schwerer wiegt jedoch, dass von Salanders messerscharfem Verstand und ihrer extremen Determination wenig übrig bleibt. Ich verrate jetzt mal was aus dem Film. Salander gilt als nicht geschäftsfähig und benötigt daher einen Vormund, der jedoch einen Schlaganfall erleidet. Sein Nachfolger ist ein Rechtsanwalt und ein mieses Sadistenschwein. In einer recht ausgedehnten Szene vergewaltigt er Salander – das kann man im Buch gerade noch ertragen, denn man weiß ja, sie wird sich fürchterlich rächen, einfach weil sie sowohl den unbedingten Willen als auch die Mittel dazu hat. Bei der Verfilmung hingegen weiß man das nicht. Hätte ich die Geschichte nicht vorher gekannt, ich weiß nicht, ob ich mir das hätte ansehen können.

Ja, so ein Mist aber auch. Einzig interessant sind die Effekte aus Licht und Schatten, die auf die Geheimnisse anspielen, die es zu ergründen gibt. Es ist bereits eine US-Verfilmung in Arbeit, Amerikaner sind ja scheinbar nicht in der Lage, Filme zu synchronisieren. In der wird Daniel Craig die Hauptrolle spielen. Ich befürchte das Schlimmste.

Mittwoch, 26. Januar 2011

Aliens – Die Rückkehr


Gerade wieder gesehen, dieses Schmuckstück der Actionfilme. Und auch wenn das eine oder andere ein bisschen angestaubt wirkt bei diesem 25 Jahre alten Werk, können hier Produzenten und Regisseure gerne noch etwas lernen. Mir sind kaum Filme bekannt, die in sich so logisch, sauber strukturiert und dramaturgisch gelungen sind.

Und dabei ist es ein zweiter Teil. Regisseur und Skriptautor James Cameron, damals noch weitgehend unbekannt – der „Terminator“ war zum Zeitpunkt seines Treatments für „Aliens" noch nicht angelaufen – hatte sich klugerweise dazu entschlossen, nicht einfach einen ähnlich gestrickten Nachfolger zu machen.

Stattdessen vermischte er seine Ideen zu einer Militäroperation in der Zukunft mit dem Einfall, was passieren würde, gäbe es mehr als eine der Kreaturen. Parallelen zum Vietnamkrieg sind beabsichtigt, so wie Cameron es bezeichnet mit „very much firepower and very little wisdom“ – einer hochtechnisiert ausgestatteten Truppe in einer feindlichen Umgebung.

Problematisch verliefen die Dreharbeiten, bei denen gleich zu Beginn Corporal Hicks-Darsteller James Remar gegen Michael Biehn und ebenso der Director of Photography Richard Bush ausgetauscht wurden. Zudem gab es große Spannungen zwischen der englischen Filmcrew, gewerkschaftlich organisiert und mit klaren Arbeitszeiten, und James Cameron, den man darüber hinaus für nicht fähig hielt, Ridley Scotts Nachfolger zu sein. Gale Anne Hurd hatte als weibliche Produzentin ebenfalls einen schweren Stand.

Ebenso stressig gestaltete sich die Zusammenarbeit mit Komponist James Horner, der gut eineinhalb Wochen Zeit für das Komponieren und Einspielen der Filmmusik hatte. Mit dem Ergebnis war Horner zu „80 Prozent zufrieden“, trotzdem gab’s eine Oscar-Nominierung. Die beiden Männer hatten soviel Ärger, dass sie erst zehn Jahre später wieder zusammenfanden – hier für das filmische Meisterwerk „Titanic“.

Und trotzdem sieht man hervorragend, was man mit 18 Millionen Dollar Budget alles auf die Beine stellen kann, ganz ohne CGI und mit klassischen Tricks wie Bluescreen, Modellen, an Drähten aufgehängten Dingen und einem Powerloader, der in Wirklichkeit von einem Bodybuilder angetrieben wird. Und ganz nebenbei arbeiteten auch Koryphäen ihres Fachs wie Stan Winston (Animatronik) und Syd Mead (Art Director, etwa beim "Blade Runner") an diesem Film.

Meine Lieblingsszene ist der erste „Plot Point“, an dem die Marines zu den eingesponnenen Kolonisten vordringen und dort dann von den Aliens dezimiert werden. Selten eine so gute Darstellung von Chaos, Durcheinander und Kampf gesehen.

Beim Anschauen drauf achten: die heute „reguläre“ Version ist der Director’s Cut, knapp 17 Minuten länger als die Kinofassung.

Dienstag, 18. Januar 2011

Restrisiko


Ah, da ist er ja wieder, der deutsche Fernseh-Eventmovie, hier bei Sat.1. Diesmal nicht als Zweiteiler würde sich "Restrisiko“ gerne hinter "Das China Syndrom“ oder "Silkwood" einreihen. Leider gelingt das nicht ganz. Noch nicht mal ansatzweise.

Aber wie im Film blenden wir vom Ende mal zum Anfang um. Ulrike Folkerts spielt hier die Sicherheitschefin eines KKW, filmdramatisch legitimiert natürlich geschieden, zwei Kinder, die lieber beim Journalisten-Vater und dessen schwangerer Lebensgefährtin sein wollen. Und dann ist da noch der Marketingheinz, der dem KKW-Betreiber ein besseres Image verpassen soll. Der bezahlt dies – natürlich erst, nachdem er auf die „richtige“ Seite gezogen wurde – gemäß filmischer Hybris mit seinem Leben. Man weiß aber nicht genau, warum, hat er sich doch der gleichen Strahlung ausgesetzt wie unsere Hauptdarstellerin. Ich weiß außerdem nicht, wie man sich mit einer Atemmaske sinnvoll vor Strahlung schützen möchte, die in ihrer Stärke ja für ein Massensterben verantwortlich sein soll.

Ein Transformatorenbrand (Krümmel lässt grüßen) soll vor der Atomaufsichtsbehörde verschwiegen werden, außerdem wird der alte Reaktor gerade modernisiert. Der Leitende Ingenieur ist absolut dagegen und wird dann natürlich von der bösen Atomlobby ermordet. Man stelle sich vor, die Pfeifen von Vattenfall, e.on oder EnBW würden Profikiller engagieren. Ersterer mag sich nicht unbedingt als Betreiber eines Kernkraftwerkes empfehlen, aber wir wollen doch bei einem sensiblen Thema gerne bei ernstzunehmenden Möglichkeiten bleiben.

Jetzt hat der Skriptautor eines Dramas über ein KKW das gleiche Problem wie der eines Flugzeugkatastrophenfilms: er muss ein überaus sicheres, mit mehrfachen Redundanzsystemen ausgerüstetes technisches System überlisten. Das geschieht hier, in dem die Einfassringe des Reaktors zu groß waren und dann einfach per Hydraulikpresse in die richtige Form gebracht wurden. Das führte natürlich schon zu einem vertuschten Störfall in den Achtzigern, mit dem dann auch gleich die Kinderleukämiehäufung in der Elbmarsch erklärt wird. Man könnte auch nach der echten Ursache suchen, aber sei's drum, ist ja alles nur Fiktion.

Man fragt sich schon, wie so etwas dann von den zuständigen Behörden abgenommen worden sein soll, als ob Reaktoren nicht unter extremer Aufsicht stünden, die Radioaktivität innerhalb und außerhalb des Containments, der Betonkuppel und der Umgebung nicht strengstens überwacht würde. Außerdem fordert Folkerts Charakter, alle Reaktoren des gleichen Typs sofort abzustellen. Hm, gab’s da überall die gleiche Schlamperei? Man weiß es nicht.

Warum man nicht, wenn man auf etwas aufmerksam machen möchte, z.B. keine Geschichte rund um die Endlagerung macht, hat natürlich dramaturgische Gründe. Ein explodierendes Kraftwerk macht eben deutlich mehr Eindruck. Als Freund von Katastrophenfilmen wird mir selbige übrigens auch noch vorenthalten. Es heißt nach der Umrüstung und Leistungssteigerung lediglich, dass sich die Moderatorenstäbe nicht mehr einfahren ließen. Kein Wort, warum das so wäre.

Nur zur Info: gerät der Reaktor außer Kontrolle, fallen die Stäbe automatisch in ihre Halterungen, da muss niemand etwas tun. Steigt die Temperatur weiterhin, wird das Containment geflutet. Danach hat man dann natürlich eine Betonkuppel voller stark radioaktivem Wasser inklusive nicht mehr funktionstüchtigem Reaktor, aber keine Kernschmelze. Oder gar Explosion.

Die Dokumentation nach dem Film habe ich nur in Ausschnitten gesehen. Da wird aber die Behauptung aufgestellt und unwidersprochen hingenommen, dass 2020 Deutschland komplett auf erneuerbare Energien umgestellt sein könnte. Das ist leider nicht richtig, denn bis heute gibt es nicht ansatzweise ein System zur Stromspeicherung im notwendigen Maßstab. Wir werden also noch eine ganze Weile auf konventionelle Stromerzeugung angewiesen sein.

Auch dieser Film hat mich nicht davon überzeugt, KKW würden eine so große Gefahr darstellen, dass man sie sofort abschalten müsste. Filmisch überzeugt er mit seinen beiden zeitlichen parallelen Handlungssträngen nicht. Ebenso mit einer Menge Details, für die mir hier jetzt Zeit und Lust fehlen.

Die Doku endet mit einem Blick auf eine Kunstinstallation, auf der auf Betongrabsteinen die Namen aller Abgeordneten des Bundestags stehen. Sie soll sie daran erinnern, die richtige Entscheidung zu treffen. Ich finde es ja bemerkenswert, Drohungen auszustrahlen.

Mittwoch, 12. Januar 2011

Rapunzel – Neu verföhnt


Ich hatte mich vor Weihnachten davon abbringen lassen, „Rapunzel“ anzusehen – das hätte ich mal lieber nicht getan. „Rapunzel“ ist neben „Inception“ von den Filmen, die ich gesehen habe, 2010 der wohl beste. Die beiden Werke lassen sich natürlich kaum vergleichen – „Rapunzel“ hinterlässt aber auch noch gute Laune, so eine hübsche Geschichte. Und ist übrigens der fünfzigste Disney-Hauptfilm.

Die Story basiert lose auf dem Märchen, fügt aber noch eine Liebesgeschichte inklusive dem Dieb Flynn sowie einen Haufen Nebencharaktere ein. Dazu gehört Rapunzels Freund Pascal, ein winziges Chamäleon, der Disney-typische lustige Sidekick. Und wenn es ein Disney-Film ist, wird natürlich auch gesungen, zum Ende gibt es noch eine Version des Hauptthemas gesungen von Monrose. Wo man nebenbei noch erkennen kann, dass die drei Mädels in der Tat singen können, ob einem die Musik nun gefällt oder nicht.

Stattdessen gibt es einen Haufen netter Gags, eine auch für Erwachsene leidlich spannende Handlung und eine passend große Portion Kitsch. Da wäre etwa die Szene mit den Himmelslaternen. Hach, war das schön. Kann man (also ich ) sogar ein paar Tränen verdrücken angesichts Rapunzels kindlicher Begeisterung. Ich habe außerdem noch keinen Film gesehen, in dem die 3D-Effekte so passend eingesetzt wurden, selbst in „Avatar“ nicht.

Unsere beiden virtuellen Hauptdarsteller machen ihren Job ganz hervorragend, ebenso die deutschen Synchronsprecher Moritz Bleibtreu und Alexandra Neldel. Der verzeihe ich hiermit ihren furchtbaren Auftritt bei „Bang Boom Bang“.

Den besten Knüller hebe ich mir aber für den Schluss auf. „Rapunzel“ ist, man glaubt es kaum, der zweitteuerste Film aller Zeiten. Teurer kam nur der dritte „Fluch der Karibik“-Teil, und den kann man genau genommen nicht richtig berechnen, da er ja mit dem zweiten Film der Reihe zusammen produziert worden ist. „Rapunzel“ hat schlappe 260 Millionen Dollar gekostet. Unfassbar. Ich bin mir absolut sicher, das geht billiger. Das möchte ich auch hoffen, denn mit diesem Film haben auch die Disney Animation Studios gezeigt, dass sie Vorzeigbares machen können und nicht immer alles von Pixar gestemmt werden muss. Obwohl Ausführender Produzent hier John Lasseter war.

PS: Hier ein kleines Werbevideo für Rapunzels heilendes Haar!

Mittwoch, 5. Januar 2011

Meine Frau, unsere Kinder und ich


Frohes Neues Jahr! Im Weihnachtsurlaub habe ich mir natürlich auch Filme angesehen, mangels vernünftiger Internetverbindung aber nichts online gestellt. Hier also Streich Eins:

Die Fockers sind wieder da – was soll da schon schief gehen? Die ersten beiden Teile sind Komödien-Klassiker, Ben Stiller hat es wieder geschafft, alle Schauspieler vor die Kamera zu zerren und außerdem noch weitere große Namen zu verpflichten. So Harvey Keitel als mies gelaunter Bauarbeiter, Laura Dern als Kindergarten-Direktorin und Jessica Alba (süß wie immer!) als etwas überdrehte Pharmareferentin.

Nur: leider reicht das nicht. Regisseur Jay Roach produziert diesmal nur, dem neuen Mann auf dem Regiestuhl kann man also nicht anlasten, dass „Little Fockers“ (im Original) nur noch ein blasser Abklatsch der ersten Filme ist.

Ja, es gibt schon noch gute Gags und Situationen von derartiger Absurdität, dass es einen vor Lachen schüttelt. Leider sind die eher dünn gesät, die Konflikte ebenfalls, und damit alles, was die anderen beiden Teile ausgemacht hat.

Ich habe mich jetzt nicht wirklich geärgert, aber das Geld für die Karten hätte ich mir sparen können. Ach ja: laut Wikipedia hatte der Film ein Budget von über 100 Millionen Dollar. Wo die nur geblieben sind? Der Film selber kann jedenfalls nicht allzu viel gekostet haben.
 

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