Sonntag, 26. September 2010

No country for old men



Jaja, ich weiß, ich hätte mir den Film schon eher ansehen sollen. Aber die DVD lag da und lag da … es ist ganz klar der Gesichtsausdruck von Javier Bardem auf dem Cover, der mich davon abgehalten hat.

Die Gebrüder Coen haben sich wieder mal mit dem Thema Verbrechen und Gewalt beschäftigt. Ein Vietnam-Veteran (Josh Brolin) und Trailer Park-Bewohner in Texas gerät Anfang der Achtziger zufällig an zwei Millionen Dollar Drogengeld. Das hätten deren Eigentümer gerne wieder, außerdem ist ein Sheriff (Tommy Lee Jones) allen auf den Fersen.

Und ums gleich zu verraten: das geht nicht gut aus. Besonders brillant dabei ist der Spanier Javier Bardem in der Rolle des Drogendealer-Killers. Er tötet bevorzugt mit Druckluft und einer Pumpgun mit Schalldämpfer. Und glaubt’s mir, ich hatte selten so viel Schiss vor einer bestimmten Person. Ich hoffe, der begegnet mir nie im Dunkeln. Dazwischen turnt noch Woody Harrelson herum, der dafür sorgen soll, dass das Geld auch wirklich wieder bei den Eigentümern ankommt.

Hier kommt auch der wohl hinreißendste Dialog im ganzen Film vor, wird bei imdb komplett ignoriert. Harrelsons Charakter, ein Killer, sagt zu einem Drogenboß, der sein Büro in einem Hochhaus hat: „Ich habe die Stockwerke gezählt – es scheint eins zu fehlen.“ Antwort: „Wir kümmern uns darum.“ Was wollen sie wohl tun? Noch ein Stockwerk einziehen?

Ansonsten gibt’s in dem Film weniger zu lachen. Aber jede Menge bemerkenswerter Szenen. Zum Beispiel der Sheriff, der mit einem nicht allzu schlauen Deputy geschlagen ist, doch trotzdem nie die Contenance verliert. Oder die interessanten Gespräche des Killers, die allzu häufig damit enden, dass nur einer überlebt.

All das ist bemerkenswert ruhig inszeniert und verliert trotzdem keine Sekunde die Spannung. Einen Showdown im klassischen Sinne haben wir nicht, stattdessen erzählt uns Tommy Lee Jones am Ende zwei seiner Träume, über die es einiges nachzudenken gibt.

Trivia: Josh Brolin wollte die Rolle unbedingt und bat am Set von „Planet Terror“ Robert Rodriguez, ein Demotape von ihm zu machen. Was damit endete, dass Rodriguez Regie führte und Quentin Tarantino die Kamera bediente.

Persönlich eher geschmacklos finde ich, dass der Sheriff sich mit seinem Amtskollegen in El Paso unterhält und der den Niedergang der Gesellschaft beklagt. Gerade erst sei ein Richter erschossen worden. Das ist in der Realität 1979 tatsächlich geschehen, und der Täter, ein Auftragsmörder, war niemand anderes als Woody Harrelsons Vater.

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