Mittwoch, 9. Januar 2013

The War of the Worlds – Alive on Stage!




Heute mal kein Film – OK, kein richtiger Film, es gab ja dennoch Videoprojektionen während des gesamten Konzerts. Konzert?

Ja, genau. Ein Konzert. Aber nicht irgendein Konzert. 

Im schönen Jahre 1978, als man noch Konzeptalben veröffentlichte und es Progressive Rock gab, brachte Produzent und Komponist Jeff Wayne "The War of the Worlds" heraus, eine musikalische Version des SF-Klassikers von H.G. Wells. Da war damals alles dabei, was Rang und Namen hatte: Justin Hayward von The Moody Blues, Chris Thompson von Manfred Mann's Earth Band und Phil Lynott von Thin Lizzy. Und natürlich Richard Burton als Erzähler.

2006 ging Wayne dann auf Tour, mit einer dem Anlass angemessenen großen Band und eigener Streicher-Sektion. Ich habe mir damals ernsthaft überlegt, nach England zu fliegen und mir die Show dort anzusehen. Umso erfreuter war ich, als die Tour 2010-2011 auch nach Deutschland kommen sollte. Leider wurde alle Konzerte hierzulande abgesagt, aber für 2012-2013 wurde eine weitere Tour angekündigt. Und dafür würden meine Tickets gelten.

Aber auch diesmal: abgesagt. Und als Kompensation die Möglichkeit, stattdessen Chris deBurgh zu sehen. Leute, bitte. Als ob das ein Vergleich wäre. Meiner Findigkeit habe ich es zu verdanken, dass ich Karten für Nürnberg bekommen habe.

Dann: es wird nicht die originale Version aufgeführt, sondern "The War of the Worlds – The New Generation" – was ist das für eine neue Teufelei?, dachte ich mir.

Es gibt tatsächlich ein neues Album, nicht zuletzt, weil keiner der Original-Sänger mehr dabei ist. Anstelle derer kommen nun Leute wie Gary Barlow, Ricky Wilson und Liam Neeson als Erzähler zum Zuge. Und die sind nicht schlecht. Kommen aber nicht an das Original heran.

Das Konzert beginnt mit einem kleinen Prolog, in dem sich zwei Amateur-Astronomen (einer politisch korrekt eine Frau) darüber wundern, was da für komische grüne Gasausbrüche auf dem Mars zu sehen sind. In einem CGI-Video erfahren wir dann mehr: die Marsianer haben alle Ressourcen ihres Planeten ausgebeutet und nehmen sich nun den Nächsten vor, die Erde. Dummerweise ist die ja schon bewohnt, also muss man sie von ihren Bewohnern befreien.

Fun Fact: das Intro basiert auf demjenigen aus dem TWOTH-Computerspiel für den PC von Rage aus dem Jahre 1998.

Hinter der Bühne befindet sich eine 24 Meter breite Projektionswand, auf der während der gesamten Show Videos zeigen, was passiert. Anders als Richard Burton, für den es in den vorherigen Touren einen riesigen Kopf gab, auf den dann die Mimik projiziert wurde, hat Liam Neeson einen eigenen Monitor, unter dem in Deutschland Übersetzungen der Texte angezeigt werden. Je nach Situation taucht er auch auf dem großen Schirm auf oder als 3D-Hologramm auf der Bühne, um etwa mit den Sängern zu interagieren. Wobei schon aus der Entfernung, in der ich zur Bühne gesessen hatte, vielleicht zehn Meter, man nichts mehr von wegen 3D erkennen konnte. Die CGI-Sequenzen wurden im Vergleich zu den letzten Malen überarbeitet, aber nur in Details. Wer die Show schon mal gesehen hat, wird alles wiedererkennen. Man könnte auch sagen: so gut wie nix Neues.

Das erste Musikstück beginnt, "The Eve of the War". Einige Synthesizer sind neu, die ersten paar Takte unterlegt ein elektronischer Beat, bis dann das reguläre Schlagzeug einsetzt. Das schöne Cembalo aus dem Original wird durch Keyboards ersetzt, ansonsten sind die Änderungen homöopathisch, ebenso bei den "neuen" Texten, in denen zuweilen ein Satz ergänzt wird oder das eine oder andere Wort ausgetauscht. Marti Pellow, Sänger von Wet Wet Wet, singt "The Chances …" leidlich gut, ihm fehlt jedoch das Heldenhafte in der Stimme, das Justin Hayward auszeichnet.

"Horsell Common" bekommt ein zusätzliches, neues Gitarrensolo am Ende – musste nicht sein, ist aber auch nicht verkehrt. Hier bekommen wir dank Hitzstrahl dann das erste Mal Pyrotechnik zu sehen, der gesamte vordere Bühnenrand lässt sich unter Flammen setzen. Der Hitzstrahl wird durch eine Gitarre akustisch simuliert, sehr gelungen. Das Stück setzt die steigende Spannung durch das Arrangement treffend um.
Nun mein absolutes Lieblingsstück, "The Artillery Man and the Fighting Machine", in dem die dreibeinige Kampfmaschine von der Decke herabgelassen wird und das Bühnenbild dominiert. Passend zur Musik feuert sie mit einem Flammenwerfer auf das Publikum, dazu passende auf dem Boden platzierte Rauchbomben zeigen die Einschlagsorte an, mit pilzförmigen Rauchwolken. Laut und hübsch. Als die Kampfmaschine beschossen wird, explodieren pyrotechnische Ladungen auf ihr, auch sehr nett anzusehen. 

Ricky Wilson macht einen guten Job als Artillerist und läuft zum Schluss durchs Publikum, damit ja jeder vor den Marsianern gewarnt wird. Auch hier: die Musik klingt genauso wie das, was sie ausdrücken soll: Kampf, Tod und Vernichtung. Erzeugt durch Tempo- und Harmoniewechsel, ein Klassiker.

"Forever Autumn", die melancholische Ballade aus "The War of the Worlds", gefällt mir im Original besser, auch wenn Pellow sich leidlich bemüht.  Ha, und wer hätte es gedacht, es fallen tatsächlich Herbstblätter von der Decke.

Vom heldenhaften Kampf eines Kriegsschiffes, das sich zwischen die Marsianer und einem überfüllten Flüchtlingsschiff stellt, erzählt "Thunder Child". Will Stapleton trägt das Stück erträglich vor, aber auch hier macht es Chris Thompson im Original einfach besser.

Und, man hat es kaum gemerkt, schon ist der erste Teil vorbei. In der Pause schrauben einige Leute an der Kampfmaschine herum, die ihre Beine nicht ganz ausfahren wollte. 

Im Zweiten Akt neu eingefügt wurde ein meiner Meinung nach völlig überflüssiger imaginärer Dialog zwischen dem Journalisten (dem Erzähler) und seiner Verlobten, die auf besagtem Schiff geflohen ist, die sich beide fragen, was der andere wohl gerade tut. 

Die Erde hat sich quasi den Marsianern ergeben, und nun wuchert eine marsianische Pflanzenart, das "Red Weed", im ebenso genannten Stück die Landschaft zu. Laut Jeff Wayne das Stück auf das er am stolzesten ist, meiner Meinung nach das schauerlichste auf der Platte.

Als nächstes haben Jason Donovan (genau, der mit Kylie Minogue in den Achtzigern ein Duett gesungen hat) und Kerry Ellis in "Spirit of Man" ihren Auftritt als der geistig leicht derangierte Parsoner samt Ehefrau. Beide machen ihren Job gut, besonders Donovan hat mir gefallen. Aber auch er kommt nicht an Phil Lynott heran, der im Original so herrlich wahnsinnig klang.

Der Journalist begegnet dann wieder dem Artilleristen, der sich in einem Herrenhaus eingenistet hat, um dort seiner leicht faschistioden Vorstellung einer unterirdischen "Brave New World" (so auch das Lied) zu frönen und dem Journalisten stolz zu zeigen, was er schon alles gemacht hat: einen gut drei Meter langen Tunnel, für den er eine Woche gebraucht hat. Das gesangliche Highlight der Show, vorgetragen von Ricky Wilson von den Kaiser Chiefs. Unser Erzähler wandert dann weiter nach London, angewidert von dem Mann, der hauptsächlich gut darin ist, große Reden zu schwingen, weniger darin, etwas zu machen (ein Phänomen, das auch heutzutage häufig zu beobachten ist ). 

Im ausgestorbenen London nun das Finale, in welchem der Journalist nun keine Lust mehr hat sich zu verstecken und sich seinem Schicksal ergeben will – nur um zu erkennen, dass die Marsianer alle gestorben sind. Und zwar an simplen, fiesen Krankheiten, die es auf dem Mars schon lange nicht mehr gibt.
Der damals schon von Wayne hinzugefügte Epilog zeigt nun eine Marsmission in der Zukunft. Blöderweise haben die Marsianer aber gar keine Lust, sich von uns besuchen zu lassen. 

Warum habe ich jetzt im Prinzip alles erzählt? Um zu zeigen, wie die einzelnen Stücke die Handlung tragen. Die Musik ist immer noch großartig, auch nach fast 35 Jahren. Damals wohl live nicht aufzuführen gibt es heute die notwendige Technologie. Das war übrigens mein erstes Konzert in Dolby Digital, auch hinten standen zwei Line-Arrays. Der Sound war durchgehend gut, wenn auch teils etwas zu laut, und dank der Klangcharakteristik einiger Stücke etwas verzerrt. Aber wann kann man schon mal "The War of the Worlds" auf einer ordentlichen Anlage so schön laut hören?

In Nürnberg war das letzte Konzert der Tour, und wer weiß, ob es noch eine nächste gibt. Falls ja: unbedingt ansehen.


Dienstag, 18. Dezember 2012

Der Hobbit

Nach einigen Wirren um die Rechte, um die Anzahl der Filme und die nicht ganz unwichtige Frage, wer denn jetzt Regie führen soll, ist nun unter Peter Jacksons Führung "Der Hobbit" verfilmt worden, die Vorgeschichte zum "Herrn der Ringe".

Jetzt hat man sich womöglich schon überlegt: der "Herr der Ringe" ist ein Epos, problemlos in der Lage, die drei existierenden Teile zu füllen. "Der Hobbit" ist so lang wie eins der sechs Bücher, halb so lang wie einer der drei Bände der "Ring"-Trilogie. Warum zum Teufel drei Filme?

Ist mir auch noch nicht ganz klar, jedenfalls wurde die eigentlich recht übersichtliche Abenteuergeschichte um Bilbo Beutlin und einen ganzen Haufen Zwerge, die auf der Suche nach Gold sind und den einsamen Berg von seinem Drachen befreien wollen, deutlich in die Breite gezogen. Und in die Länge.

Sehr viele Elemente sind im Buch so nicht enthalten, stören meiner Meinung nach bis jetzt aber auch nicht. Wie das Buch auch ist der Film deutlich humorvoller und leichter gehalten als der recht düstere "Der Herr der Ringe". Kein Nachteil.

Bis die Gruppe endlich aufbricht, vergeht einige Zeit. Dafür folgen dann einige längere und hübsche Actionsequenzen, gekrönt von dem Rätselduell zwischen Gollum und Bilbo.

Was man sich aber in jedem Fall sparen kann: die HFR-Version mit 48 Bildern pro Sekunde. Der Film sieht aus wie auf Video gedreht, hat den Look älterer Folgen von Billig-Soaps Marke "GZSZ" oder, schlimmer, alten BBC-Produktionen aus den Siebzigern. Und nein, Mr. Jackson, da gewöhnt man sich nicht nach zehn Minuten dran. Ja, der Film hat dadurch die Schärfe, die 3D-Versionen oft abgehen. Nein, besser sieht das nicht aus. Gottseidank stellt sich die Frage bei DVDs und Blurays nicht, also werde ich den Film da schön genießen können, wo der Film noch aussieht wie Film – auf dem Bildschirm. Schade eigentlich.

Dienstag, 11. Dezember 2012

Marvel's The Avengers

Da ist er nun, der Marvel-Superheldenfilm, auf den eine ganze Reihe bereits erschienener Filme wie die "Iron Man"-Reihe oder "Captain America" hingearbeitet hat: ein Film mit allen Protagonisten, ein Staraufgebot sondergleichen.

Naja, ganz so wild ist es nicht, aber der Cast kann sich sehen lassen. Witzig: Cobie Smulders, Robin aus "How I met your mother", spielt eine Nebenrolle. Alles unter der Regie von Joss Whedon, der ja im Kino eher als Kassengift bekannt ist. Von "Serenity" abgesehen hat er etwa am Drehbuch von Disneys "Atlantis" herumgewerkelt oder an "Alien 4". Bei letzterem denke ich mir schon, wie kann man so viel falschmachen. Egal. Wie er schon sagte, hier muss man sich keine großartigen Gedanken machen, alles ist ja im Szenario vorgegeben.

Stimmt. Und so ist "The Avengers" mit über 1,5 Milliarden Dollar Einspielergebnis tatsächlich der bisher dritterfolgreichste Film der Geschichte. Wenn es ja den bösen Herrn Cameron nicht gäbe …

Und, was bietet der Streifen? Fast zweieinhalb Stunden lang schafft Whedon das Kunststück, so gut wie keine Handlung einzubauen. Als erstes werden die Charaktere eingeführt, dann folgen mehrere ziemlich groß angelegte Actionszenen. Nicht falsch verstehen, das ist alles hübsch, sehenswert, als unsere Helden aufeinander treffen und sich nicht ganz grün sind (bis auf den Hulk – sorry, der musste jetzt sein), gibt es auch einige wirklich hübsche Dialoge.

Aber: es geht darum, dass Loki, Thors Gegenspieler aus dem gleichnamigen Film, die Weltherrschaft an sich reißen möchte. Und unsere "Avengers" verhindern das. Das ist alles. Nicht mehr, nicht weniger. Es gibt nicht mal irgendwelche Wirrungen, echte Plotpoints, einen Anflug von Storytwist oder sonst irgendwas.

Also: bitte beim nächsten Mal die Handlung nicht vergessen. Dieses nächste Mal ist natürlich schon in Vorproduktion, die Kohle lässt sich Marvel nicht entgehen.

Wer mitgezählt hat: dies ist die hundertste Rezension auf diesem Blog! :)

Mittwoch, 17. Oktober 2012

The Expendables 2

Endlich habe ich es auch gesehen, das neue Machwerk mit Sylvester Stallone in einer klassischen Rolle. Wie schon der Vorgänger handelt es sich um hier um ein Alt-Herren-Treffen 80er-Jahre-Actionhelden, außer Jason Statham natürlich. Dessen Rolle hier aber kleiner ausfällt als noch in "The Expendables".

Dafür kommen Arnie und Bruce Willis mehr zum Zug, außerdem hat Chuck Norris eine denkwürdige Szene, und Jean-Claude van Damme spielt den Bösewicht mit dem einfallsreichen Namen Vilain. Leider müssen wir auf Mickey Rourke verzichten, und Jet Li hat nur einen Kurzauftritt.

Die Handlung ist im Prinzip Nebensache, irgendwas mit Plutonium und Atomwaffen, jedenfalls gibt's ein neues, junges (!) Mitglied bei den "Expendables". Und das spielt noch eine größere Rolle bei einem angeblich ganz leichten und harmlosen Auftrag – und wie das so ist bei Hollywood-Drehbüchern, zu Beginn des zweiten Aktes stellt sich das natürlich als deutlich komplizierter heraus.

Diesmal führte nicht Stallone selber Regie, sonder hat dies Simon West überlassen, der mit "Tomb Raider" und "The Time Machine" nicht gerade Überragendes in seinem Prtfolio vorzuweisen hat. Hier macht er jedoch seinen Job ganz ordentlich.

Was kommt dabei hier heraus? Genau das, was zu erwarten war. Ein Haufen blöder Sprüche, eine Menge Action, Geballer, Explosionen und andere Sachen, die Krach machen, eine Menge Adrenalin und Männerschweiß. Und jetzt kommt einer der No-go-Sätze aus meiner früheren Karriere: wer den Vorgänger mochte, wird auch hier zufrieden sein. Hier ist es mal tatsächlich so. Also: Hirnleistung deutlich reduzieren, zurücklehnen, je nach Ort entweder Cola und Popcorn oder Pizza und Bierchen genießen.

Eins noch: leider wurde das schöne Wasserflugzeug aus dem ersten Teil, eine Grumman Albatross, ausgetauscht. Das hat aber auch Auswirkungen auf die Bewaffnung. War's beim ersten Film schon ziemlich übertrieben, ist sie jetzt absurd.

Ach, was soll's. :)

Mittwoch, 15. August 2012

Prometheus – Dunkle Zeichen



Die Erwartungen sind nichts anders als gigantisch – nach über 30 Jahren kehrt Ridley Scott zu einem seiner bedeutendsten Filme zurück. Und seien wir ehrlich, nach Camerons "Aliens" kam aus dem Franchise nur noch Schrott. Anfang des Jahrtausends arbeiteten sowohl Scott als auch Cameron an einem neuen "Alien" –Film. Als die Fox sich jedoch für "Alien vs. Predator" entschied (ich würde immer noch gerne wissen, wer genau dafür verantwortlich ist), war Cameron draußen und Scott on-hold. Nachdem sich rausstellte, dass "AvP 2" eigentlich nur noch großer $§%$§") war, kam Fox wieder auf Scott zu.

Der hat nun einen Film gemacht, der zwar nicht direkt zum Franchise gehört, aber eine Reihe Ideen der Reihe aufgreift. Und sie kombiniert mit einem noch viel größeren Thema, nämlich "Wer sind wir? Wo kommen wir her? Wer hat uns geschaffen?" Und tatsächlich gibt es eine Antwort auf diese Fragen, nicht ohne freilich neue Rätsel aufzuwerfen.

In den Monaten vor Release wurde der Film von einer Reihe recht innovativen viralen Marketing-Ideen begleitet, inklusive einer Ansprache bei der TED-Messe 2023 von Weyland Industries-Gründer Peter Weyland, einem Bewerbungsvideo von Dr. Shaw und Werbevideos für den Androiden-Typ David8. Und aus irgendeinem rätselhaften Grund hat die Fox in ihrer Weisheit entschieden, den Film hierzulande mit mehr als zweimonatiger Verzögerung zu zeigen. Möge dafür der Verantwortliche auf immer schlechten Sex haben.

Scott fährt mehrere tolle Schauspieler auf, etwa Noomi Rapace in der Hauptrolle als Dr. Shaw, Charlize Theron als "Eisprinzessin" Vickers, Vertreterin von Weyland, sowie Michael Fassbender, der den Androiden David verkörpert.

Nachdem in vielen untergegangenen Kulturen immer wieder die gleiche Sternenkonstellation auftaucht, mehren sich Hinweise, dort Informationen über unseren Ursprung zu erfahren. Das Archäologen-Paar Dr. Shaw und Dr. Holloway macht sich in einer von Weyland Industries bezahlten Expedition auf, um dort Fragen beantworten zu können, die womöglich unsere Existenz berühren.

Ärgerlicherweise läuft das Ganze nicht so wie geplant, nicht zuletzt, weil die Konzernleitung nicht unbedingt das gleiche im Sinn hatte wie unsere Forscher, David scheinbar ein eigenes Süppchen kocht und sich vor Ort einiges anders herausstellt als erwartet.

Scott greift gekonnt Themen aus "Alien" auf, ohne allerdings sich selbst zu kopieren. Das gelingt auch sehr gut, gerade die vielen sexuellen Anspielungen – ich will an dieser Stelle nicht spoilern, aber es ist unübersehbar. Aber leider reicht es nicht, um an das Original von 1979 heranzukommen. Gottseidank übertrifft der Film aber die Teile 3 und 4 bei weitem, von "AvP" rede ich mal gar nicht. Hier und da klaffen ein paar Löcher in der Handlung (wenn auch bei weitem nicht so groß wie so manche Internet-Stimme behauptet). Was allerdings scheinbar niemandem aufgefallen ist: die Musik passt teils nicht so richtig zum Geschehen, häufiger wird das Helden-Thema vom Anfang zitiert, obwohl die Handlung eher verstörend ist.

Scott zeigt, wie man Leute charakterisiert und so dafür sorgt, was tausenden anderen Filmen im Genre abgeht: das Mitfiebern des Zuschauers. Von einigen Ekelszenen abgesehen bleibt der Level von Angst und Terror allerdings recht niedrig, da hatte ich mir mehr erhofft. Nichtsdestotrotz freue ich mich auf die Fortsetzung, die Vorproduktion läuft bereits.

Montag, 6. August 2012

The Dark Knight Rises

Im dritten und letzten "Batman"-Teil lässt Regisseur Christopher Nolan den Fledermausmann wieder mal Gotham City retten. Und hoffentlich war's das dann auch.

Was? Wieso das denn?

Naja, weil der Film erstens viiiieeeel zu lang ist. Mindestens 30 Minuten kürzen, gerne auch eine Stunde – 164 Minuten hält die Story nicht durch. Was hält die Story denn?

Zu Beginn haben wir gleich eine hübsche Actionszene, mit Flugzeugen und Leuten, die in großer Höhe böse Sachen machen. Sehr hübsch. Leider gibt hier auch gleich Hauptbösewicht Bane seinen Einstand, gespielt von Tom Hardy. Der kann's eigentlich, nur, wenn man die ganze Zeit sein Gesicht hinter einer großflächigen Maske verstecken muss, bleibt nicht sehr viel mehr Mimik als bei Darth Vader übrig. Blöd. Eine Szene gibt es, in denen seine Augen tatsächlich mal was aussagen, das reicht aber nicht.

Außerdem bleibt völlig unklar, wer er ist, warum er was tut, man weiß es nicht. Das war zwar auch beim Joker so, nur hat Heath Ledger da alle Probleme einfach weggespielt.

Die Haupthandlung: Wayne Industries hat einen Fusionsreaktor entwickelt, versteckt ihn aber vor der Weltöffentlichkeit, da Cheffe persönlich meint, die Welt sei noch nicht soweit. Man könne das Ding ja auch als Waffe verwenden. Hm. Zwei Sachen: ein Fusionsreaktor lässt sich gar nicht als Waffe verwenden (auch wenn die Bösewichter im Verlaufe des Films mal eben mit ein paar Laubsägearbeiten daraus eine Fusionsbombe basteln). Zweitens: das Prinzip der Fusionsbombe ist seit den Fünfzigern bekannt.

An einer Stelle spricht Bane auch davon, es handele sich um eine Neutronenbombe. Das sind grundsätzlich Spaltbomben. Bei einer der albernen Neunziger-"Batman"-Verfilmungen hätte mich das nicht weiter gestört. Aber Nolan tut in seinen Filmen immer hyperernst und hyperrealistisch – sorry, hier nicht.

Batman fliegt endlich – mit einer Art Stealth-Kampfhubschrauber. Dämlich nur, dass der Rotor oben abgedeckt ist und daher eigentlich gar nichts nutzt.

Aber halten wir uns nicht mehr mit solchen Kinkerlitzchen auf. Acht Jahre nach "The Dark Knight" angesiedelt hat Wayne das Batman-Kostüm an den Nagel gehängt und läuft nun statt im schwarzen Umhang lieber im Bademantel durch Wayne Manor. Bösewicht Bane sorgt zunächst dafür, dass Wayne all sein Geld verliert (mit der Hilfe von "The Cat", Anne Hathaway), bringt dann besagten Fusionsdigsda unter seine Kontrolle und schneidet dann Gotham City komplett von der Außenwelt ab – nicht ohne zuvor so ziemlich die komplette Polizei in den Tunnelsystemen der Stadt festzusetzen.

Nun kommt ein Kabinettstück über den Schmerz, das Hauptthema laut Nolan. Und so bekommt Batman mächtig aufs Maul, überhaupt ist dieser Film überaus brutal.

Viel schlimmer als die oben genannten Kritikpunkte: der Film ist belanglos. Nichts an Motiven, die tatsächlich mal interessant wären auszuloten. Stattdessen: mittlere Langeweile. Ohne Zweifel der schlechteste Film der Trilogie.

Mittwoch, 11. Juli 2012

Drive

Wäre er mir doch fast so wie der Polizei entwischt, der kleine Gauner. Wie der Filmname schon andeutet, geht's recht viel ums Autofahren. Ryan Gosling spielt den namenlosen "Driver", einen Stuntfahrer und Automechaniker, der zuweilen nachts als Fluchtwagenfahrer arbeitet. Unter einem strengen Kodex: er nimmt nicht am Verbrechen teil, trägt keine Waffe, wartet genau fünf Minuten und fährt dann, ob mit oder ohne Beifahrer, und arbeitet nie zweimal mit den gleichen Leuten.

Es läuft ganz gut für unseren fahrenden Freund, sein Werkstatt-Chef und Mentor will wieder ins Renngeschäft einsteigen und den Driver als Fahrer einsetzen. Dazu muss er sich allerdings Geld von einem der örtlichen Gangsterbosse leihen. Zwischenzeitlich kommt Driver aber seiner Nachbarin näher, und fortan entwickelt sich eine nicht allzu originelle Story zwischen dem schweigsamen Fahrer, einer Frau, einem anderen Mann und mehreren Verbrechern.

Man kann eigentlich nicht mal sagen, ob "Drive" nun ein Actionfilm oder eher ein Drama ist. Jedenfalls lohnt sich der Film allein schon wegen der Optik, der Kameraeinstellungen und der Darstellung von Los Angeles. Obwohl moderne Fahrzeuge und Technik benutzt werden, gibt es jede Menge Reminiszenzen an die Achtziger. Dazu trägt auch der ganz hervorragende Soundtrack bei – ich hätte jedenfalls nicht gedacht, meine Freundin Lovefoxx von CSS hier wiederzufinden. Lieder wie Soundtrack klingen recht elektropoppig.

Gosling wird von einer Reihe hochkarätiger Darsteller unterstützt, darunter Carey Mulligan, Bryan Cranston und Ron Perlman.

Ein Sequel ist geplant, allein schon, weil es auch von der gleichnamigen Buchvorlage einen zweiten Teil gibt. Regisseur wie Gosling haben Interesse bekundet.

Und weil's so schön ist, hier ein kleines Video. Die Musik von meinem Freund Grum stammt zwar nicht aus dem Film, könnte aber locker dort hineinpassen.

http://www.youtube.com/watch?v=553OK_xg9oo


 

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