Mittwoch, 15. August 2012

Prometheus – Dunkle Zeichen



Die Erwartungen sind nichts anders als gigantisch – nach über 30 Jahren kehrt Ridley Scott zu einem seiner bedeutendsten Filme zurück. Und seien wir ehrlich, nach Camerons "Aliens" kam aus dem Franchise nur noch Schrott. Anfang des Jahrtausends arbeiteten sowohl Scott als auch Cameron an einem neuen "Alien" –Film. Als die Fox sich jedoch für "Alien vs. Predator" entschied (ich würde immer noch gerne wissen, wer genau dafür verantwortlich ist), war Cameron draußen und Scott on-hold. Nachdem sich rausstellte, dass "AvP 2" eigentlich nur noch großer $§%$§") war, kam Fox wieder auf Scott zu.

Der hat nun einen Film gemacht, der zwar nicht direkt zum Franchise gehört, aber eine Reihe Ideen der Reihe aufgreift. Und sie kombiniert mit einem noch viel größeren Thema, nämlich "Wer sind wir? Wo kommen wir her? Wer hat uns geschaffen?" Und tatsächlich gibt es eine Antwort auf diese Fragen, nicht ohne freilich neue Rätsel aufzuwerfen.

In den Monaten vor Release wurde der Film von einer Reihe recht innovativen viralen Marketing-Ideen begleitet, inklusive einer Ansprache bei der TED-Messe 2023 von Weyland Industries-Gründer Peter Weyland, einem Bewerbungsvideo von Dr. Shaw und Werbevideos für den Androiden-Typ David8. Und aus irgendeinem rätselhaften Grund hat die Fox in ihrer Weisheit entschieden, den Film hierzulande mit mehr als zweimonatiger Verzögerung zu zeigen. Möge dafür der Verantwortliche auf immer schlechten Sex haben.

Scott fährt mehrere tolle Schauspieler auf, etwa Noomi Rapace in der Hauptrolle als Dr. Shaw, Charlize Theron als "Eisprinzessin" Vickers, Vertreterin von Weyland, sowie Michael Fassbender, der den Androiden David verkörpert.

Nachdem in vielen untergegangenen Kulturen immer wieder die gleiche Sternenkonstellation auftaucht, mehren sich Hinweise, dort Informationen über unseren Ursprung zu erfahren. Das Archäologen-Paar Dr. Shaw und Dr. Holloway macht sich in einer von Weyland Industries bezahlten Expedition auf, um dort Fragen beantworten zu können, die womöglich unsere Existenz berühren.

Ärgerlicherweise läuft das Ganze nicht so wie geplant, nicht zuletzt, weil die Konzernleitung nicht unbedingt das gleiche im Sinn hatte wie unsere Forscher, David scheinbar ein eigenes Süppchen kocht und sich vor Ort einiges anders herausstellt als erwartet.

Scott greift gekonnt Themen aus "Alien" auf, ohne allerdings sich selbst zu kopieren. Das gelingt auch sehr gut, gerade die vielen sexuellen Anspielungen – ich will an dieser Stelle nicht spoilern, aber es ist unübersehbar. Aber leider reicht es nicht, um an das Original von 1979 heranzukommen. Gottseidank übertrifft der Film aber die Teile 3 und 4 bei weitem, von "AvP" rede ich mal gar nicht. Hier und da klaffen ein paar Löcher in der Handlung (wenn auch bei weitem nicht so groß wie so manche Internet-Stimme behauptet). Was allerdings scheinbar niemandem aufgefallen ist: die Musik passt teils nicht so richtig zum Geschehen, häufiger wird das Helden-Thema vom Anfang zitiert, obwohl die Handlung eher verstörend ist.

Scott zeigt, wie man Leute charakterisiert und so dafür sorgt, was tausenden anderen Filmen im Genre abgeht: das Mitfiebern des Zuschauers. Von einigen Ekelszenen abgesehen bleibt der Level von Angst und Terror allerdings recht niedrig, da hatte ich mir mehr erhofft. Nichtsdestotrotz freue ich mich auf die Fortsetzung, die Vorproduktion läuft bereits.

7 Kommentare:

Falcon hat gesagt…

Kommt definitiv an die Reihe, nachdem ich Batman geschaut habe. Hier habe ich übrigens gehört, dass 3D den Film nochmal deutlich aufwertet - ich bin gespannt.
Und was Aliens 3 und 4 angeht, bin ich weitestgehend bei Dir, auch wenn ich den vierten Teil als nicht ganz so einschläfernd wie Teil 3 empfunden habe.
AvP geht natürlich gar nicht, aber ich fand ja auch schon den Predator ohne Aliens strunzdumm und langweilig.

Mash hat gesagt…

Die 3D-Geschichte ist hier schon sehr gut gemacht. Nichts Plakatives wie irgendwas, was Richtung Zuschauer springen würde , eher die ganze Umgebung, 3D-Hologramme.

"Predator" war damals auch eine Enttäuschung für mich, "Predator 2" ist IMHO Ganz gut. Aber diese Neuauflage von 2010 (2011?) kann man auch getrost vergessen.

Falcon hat gesagt…

Den zweiten hatte ich mir gespart - nach der Szene, in der Arnie dem High-Tech-Scan des außerirdischen Jägers dadurch entgeht, dass er sich mit Schlamm beschmiert, war es für mich vorbei.
Kann man in den Film Deiner Einschätzung nach 13-Jährige mitnehmen? Mein Kind will ihn nämlich auch unbedingt sehen.
Sonst schick ich sie in Merida. Obwohl - den will ich mir auch anschauen ;-).

Mash hat gesagt…

Ohhh, ich weiß nicht - da gibt's eine ziemlich heftige Szene. Ich weiß ja nicht, wie Deine Tochter so drauf ist ...
Der Grundtenor ist aber deutlich weniger beängstigend als etwa "Alien".

Falcon hat gesagt…

Solange es nicht in üblen Splatter ausartet, wird es gehen. Ich versuch ja ansonsten vergeblich, das Kind das Gruseln zu lehren - bei "Paranormal Activity" gähnte sie demonstrativ, "Ring" war "ganz ok" und bei "The Others" musste ich sie beim ins-Bett-bringen kurz darauf hinweisen, dass ich glaubte, eine huschende Bewegung in der Ecke ihres abgedunkelten Zimmers gesehen zu haben, um eine Reaktion zu bekommen.
Man hat es als Vater nicht leicht...

Mash hat gesagt…

Also, ich fand's schon recht eklig. Die anderen Filme, die Du aufführst, sind ja eher subtiler Horror. Wenn Du den Film gesehen hats, weißt Du, was ich meine. Also, ich fand's ziemlich heftig! :)

Falcon hat gesagt…

So, das wäre geklärt - FSK 16 bedeutet "Kind unter 16 darf auch nicht mit Papa und Mama in Film ab 16" - hätte ich nicht gedacht, aber das Kino ist streng.
nun ja, also war das Kind in "Merida" und war recht angetan, während meine Frau und ich in "Promethus" waren.
Ich fand, der Film war unterhaltsam, hatte aber auch deutliche Längen. Michael fassbender war überzeugend, Noomi Rapace auch, der Rest blieb eher blass. Die Action-Szenen waren ordentlich choreografiert und die Soundeffekte für meinen Geschmack etwas arg dröhnend.
Das mit der oralen Penetration war beinahe etwas überpräsent und ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich den nächsten Teil sehen muss. Ob da tatsächlich Motive klar werden oder ob Noomi einfach im Vorbeigehen von einem Space Jockey zerquetscht wird, scheint mir fraglich.
Mal schauen.
Immerhin weiß ich jetzt mit Sicherheit, dass ich mir "Abraham Lincoln - Vampirjäger" schenken kann. Ich mag zwar glegentlich durchgeknallte Filme, aber der ist selbst mir zu durchgeknallt...

 

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