Freitag, 24. Juli 2009

Harry Potter und der Halbblut-Prinz

Im Kino ist es erheblich angenehmer als in meiner Dachwohnung (Rekord gestern: 29°C), also habe ich mir den neuen „Harry Potter“ angeschaut. Ich habe die Reihe nie als wirklich großartige Filme angesehen, sind sie doch recht brave und stark Vorlagenorientierte Romanverfilmungen. Mein Liebling ist dabei „Der Gefangene von Askaban“, weil er ein paar Horrorelemente hat und sich von den anderen durch seinen erfrischenden Stil unterscheidet.

Wie sieht’s nun beim sechsten Teil aus? Seit dem vierten Buch mussten die jeweiligen Autoren Auslassungen vornehmen, weil im in allen Filmen durchgehend ähnlichen Erzähltempo die kompletten Umsetzungen viel zu lange dauern würden.

Verständlich. Nicht verständlich ist, warum Regisseur David Yates ganz elementar wichtige Szenen weglässt, darunter sämtliche Actionsequenzen. Dafür gibt’s eine Neue, in denen die Todesser in den Weihnachtsferien das Haus der Weasleys wegblasen. Ich hatte mich schon so auf den Anfang gefreut, in dem offenkundig Tony Blair Besuch vom „anderen“ Minister bekommt. Außerdem wird ein großer Teil von Tom Riddles Vergangenheit einfach ignoriert. Das ist aber eine der Hauptfunktionen des sechsten Bandes.

Vom fehlenden Schlusskampf ganz zu schweigen. Und noch schlimmer: der Film heißt „Harry Potter und der Halbblut-Prinz“ – wer das ist, kommt ganz zum Schluss heraus, über das Warum wird vorsichtshalber gar nichts gesagt. Verschiedentlich habe ich gelesen, dass sich Leute über das ganze pubertäre Liebesgebandel beschweren, von denen weder Harry noch Ron Weasley oder Hermine Granger befreit sind.

Ja nun, Leute, ist im Buch genauso. Man kann darüber streiten, ob ein guter Autor so was entfernen kann oder nicht, aber die Vorlage entspricht dem nun mal. Unsere drei Hauptdarsteller Daniel Radcliffe, Rupert Grint und Emma Watson machen ihren Job wie immer sehr ordentlich, diesmal besonders herausragend wie sinister Professor Snape, Alan Rickman.

Neu als Professor Horace Slughorn sehr schön: Jim Broadbent. Man fragt sich allerdings, wann alle Schauspieler aus dem „Working Title“-Fundus aufgebraucht sind. Es fehlen noch Hugh Grant, Liam Neeson und Colin Firth. ;)

Eine Frage habe ich noch: warum sind für den nahezu identisch langen "Heiligtümer des Todes" zwei Filme nötig, vor allem, weil das Buch horrende Längen hat?

Freitag, 17. Juli 2009

Frühstück bei Tiffany

So, damit hier nicht jeder glaubt, ich kucke nur Nerd-Filme: hier einer der Klassiker der Filmgeschichte, den man sich auch noch in hundert Jahren ansehen wird: „Frühstück bei Tiffany“.

Stil-Ikone Audrey Hepburn in der Rolle des Partygirls Holly Golightly zeigte hier mit ihrem einfachen Givenchy-Kleid einen weiteren oft kopierten Look – das berühmte „kleine Schwarze“. Golightlys Ansichten ihrer Welt hingegen sind so bemerkenswert wie naiv. Der Kontrast der Gespräche zwischen ihr und dem Schriftsteller Paul Varjak ist übrigens ein wundervolles Beispiel für gut geschriebene Dialoge.

Die Ziele der ehrgeizigen Holly entsprechen – leider – wohl den tatsächlichen Vorstellungen einer ganzen Generation heutiger junger Frauen, die ihren Lebenszweck darin sehen, Model oder Sängerin oder ganz einfach nur reich zu werden. Hallo, Mädels, diese Geschichte hat eine Moral!

Als alter Happy-End-Liebhaber bin ich gar nicht böse darüber, dass der Film anders endet als der gleichnamige Roman von Truman Capote. Wie herzergreifend zu sehen, als Holly erkennt, was in ihrem Leben wirklich wichtig ist und was nicht. Was Prioritäten hat und wofür sie sich entscheiden muss. Wie sie Paul verletzt hat und warum.

Mal abgesehen davon, dass Audrey Hepburn wohl eine der schönsten Schauspielerinnen in der Geschichte dieses Planeten ist und immer sein wird – Regisseur Blake Edwards inszeniert hier mit leichter Hand eine genauso komische wie tragische Liebesgeschichte, die selbst nach fast 50 Jahren aktuell wie ergreifend ist. Sowohl Audrey Hepburn als auch George Peppard haben hier die Rollen ihres Lebens. Und ja, ich kenne das „A-Team“. ;)

Also: klarer Fall für den Film-Olymp.

Dienstag, 14. Juli 2009

Mash-Club


Hat nicht direkt was mit Filmen zu tun, aber dieses schöne Plakat neben meiner Wohnstatt kann ich Euch nicht vorenthalten: dass man mir zu Ehren einen Club eröffnet, hätte ich nie und nimmer gedacht! ;)

Samstag, 11. Juli 2009

Death Machine – Monster aus Stahl

Eigentlich gehört RTL 2 ja eher zu den Fernseh-Ärgernissen mit ihrer nächtlichen Tittenwerbung, Gehirnlosen-TV-Eigenreportagen und Serien in schlampiger Reihenfolge. Aber für eins bin ich denen wirklich dankbar – ohne das häufige Zeigen von „Death Machine“ im Spätabend-Programm hätte ich dieses Action-Kleinod nie gesehen.

So kommt man also spät aus der Kneipe von der Arbeit nach Hause, schaltet noch das Fernsehen ein und bleibt hängen. Eine wundervolle Story, düsteres Ambiente und ein gestörter Psychopath als Chefentwickler eines Rüstungskonzern, mit dem sich in der Firma niemand anlegen möchte. Und der baut im Keller etwas, das man gar nicht kennen lernen will. Außer unserer tapferen Heldin natürlich.

Dann sind da noch die Öko-Terroristen, die den Handlungsfluss erst richtig in Gang setzen, und so geht's los. Absurde Wendungen sorgen ebenso für Spannung wie der fiese Antagonist.

Stephen Norrington hat mit seinem Erstling einen klassischen B-Film in Szene gesetzt. Später sollte er noch „Blade“ machen, der ihm ganz hervorragend gelungen ist, und „Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“ – da schweigen wir lieber drüber.

Von Bösewicht Brad Dourif abgesehen, spielen nur No-Names in dem Streifen mit (Rachel Weisz hat einen Miniauftritt). Dazu strotzt die Geschichte vor Anspielungen auf ihre offensichtlichen Vorbilder „Alien“, „Aliens“, "Robocop" und „Terminator“ usw. So heißt ein Charakter Scott Ridley, zwei andere Weyland und Yutani.

Der Film lebt von seiner Inszenierung, seiner beklemmenden Atmosphäre, die trotzdem zuweilen von Humor durchbrochen wird. So müssen Low-Budget-Erstlinge aussehen, dann klappt’s auch mit deutlich teureren Folgefilmen. Die man natürlich nicht versauen darf.

Im Umlauf ist die geschnittene FSK-16-Fassung, die gut sechs Minuten kürzer als die indizierte 18er-Version ist, welche ich noch nie gesehen habe. Was aber die teils sprunghaften Schnitte erklärt. Trotzdem: ansehen, auch wenn’s nur die kürzere Version ist. Lohnt sich.

Samstag, 4. Juli 2009

The Fog – Nebel des Grauens

Ich bin ja kein Fan von Horror-Filmen – bei John Carpenter mache ich aber gerne eine Ausnahme. Gerade in den Achtzigern hat er eine Menge Hervorragendes gemacht. Ich hatte in „Kennen Sie Kino?“ damals einen Bericht über den Film gesehen und prompt nicht mehr schlafen können. ;)

Was ist nun so toll an dem Film? Zum einen die Idee, Nebel selbst zu einer Gefahr zu machen. Darin verstecken sich nicht Bösewichter, sondern sie verursachen den Nebel. Dann sind da für einen relativ billigen Independent-Film ein Haufen mittelmäßig bekannter Schauspieler wie Hal Holbrook oder Janet Leigh. Und natürlich die durch Carpenter erst bekannt gewordenen Jamie Lee Curtis. Carpenters selbstkomponierte Synthesizer-Musik tut ihr Übriges.

Schaut man sich den Film heute an, fallen einem natürlich die nicht unbedingt überragenden Trickeffekte auf. Ebenso die Nebelmaschinen, die vermutlich gerade außerhalb des Kamerabereichs standen. Trotzdem reicht’s auch heute noch für wohlige Schauer, beeindruckend für einen 1-Millionen-Dollar-Film.

Es gibt eine Ab-18-Fassung, die unterscheidet sich aber gerade durch eine Zwei-Sekunden-Szene, man hat also nicht unbedingt was verpasst. Viel spannender ist eher, dass Carpenter fast ein Drittel des Films nachgedreht hat, nachdem er und die Produzenten recht unzufrieden mit dem Rohschnitt waren. So hat er dann etwa die Kampfszene auf dem Leuchtturm neu eingefügt oder das Ausstatten der Zombies mit Messern und Klingen.

2005 gab es übrigens ein Remake, das Carpenter leider produziert hat. Der Film ist total langweilig und hat eine einzige gute Idee: nämlich aus dem Küstenstädtchen Antonio Bay eine Insel zu machen, ich hatte mich beim Original schon gefragt, wieso setzen die sich nicht einfach ins Auto und fahren landeinwärts? Ansonsten macht er den großen Fehler und zeigt Blake und seine Leute, die daraufhin nicht mehr ganz so schreckhaft wirken. Genau genommen gar nicht.

Also: lieber die alte DVD rausholen, sich spät abends ansehen, am Besten, wenn es draußen diesig oder neblig ist. Und dann nach roten Punkten Ausschau halten …
 

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