Samstag, 26. September 2009

Oben

Mit nicht geringen Erwartungen habe ich mir „Oben“ angesehen, gleich in 3D. Werden 3D-Filme jetzt die großartige Neuerung, die das Kino retten soll? Ich weiß ja nicht so recht.

Aber egal, hier gab’s jedenfalls ein paar schöne 3D-Effekte. Leider kommt der Film nicht richtig in die Puschen, oder sollte ich sagen, hebt nicht so richtig ab. Die Vorgeschichte – sehr rührend – wird als Montage kurz nach der Einführung der Charaktere gezeigt und wäre an sich eine schöne Story gewesen.

Aber die Autoren wollten es anders, und so geht es hier um die Reise eines alten Mannes und seines unfreiwilligen Begleiters, eines Pfadfinders, dem noch das Abzeichen für „alten Leuten helfen“ fehlt. Eines der Grundthemen des Filmes – unser Opa findet in dem Jungen eine Aufgabe, der Junge einen Vaterersatz – wird dadurch konterkariert, dass gar nicht klar wird, was mit dem Vater des Jungen genau ist. Das wird mit „Vater hat nie Zeit und soooo viel zu tun“ weggewischt.

Auch ein weiteres Sujet, nämlich das Enttarnen von Kindheitsvorbildern als obsessive Leute, die nur noch ein Ziel vor Augen haben, koste es, was es wolle, fällt einfach so vom Himmel wie das Haus mit seinem Luftballonantrieb. Unser Bösewicht hat im Original übrigens die Stimme von Christopher Plummer. Der lebt also noch.

„Oben“ ist kein schlechter Film, aber sicherlich einer der schlechteren von Pixar. Dazu kommt für mich ganz persönlich noch, dass das Mathäser in München den Vorfilm „Partly Cloudy“ unterschlagen hat. Ins Mathäser gehe ich eh nicht häufig, in meinem Lieblingskino lief der Film aber nicht in 3D. Und für schlappe 12 Euro kann ich wohl noch den Vorfilm erwarten. Zumal "Oben" gerade gute eineinhalb Stunden dauert.

Dann gibt es natürlich noch Apple-Reminiszenzen, Steve Jobs wird es danken. Und noch eine Notiz an mich selbst: keine ganze Tüte Weingummi mehr während der Vorstellung verputzen!

Und damit zumindest die Leser dieses Blogs in den Genuß des Vorfilms kommen, tadaa, da ist er:

Sonntag, 20. September 2009

Crank

Wieder einer der Filme, in die man mich geschleppt hat und die sich als absolut keine Geldverschwendung rausgestellt haben. Hier sieht man auch, wie mit relativ wenig Geld ein herausragender, wegweisender Actionfilm gemacht werden kann. Fixe Handlung, kein Aufhalten mit irgendwelchen Subplots, merkwürdige Kamerawinkel – so muss das sein.

Die beiden Regisseure verzichteten auf reguläre Kameras und filmten den ganzen Kram digital auf HD, mit zwei Kameras in ständigem Einsatz, die sie selber bedienten. Crank ist ganz klar ein Kind seiner Zeit, mit dem ständigen Einsatz von Mobiltelefonen (dem Schrecken jedes Drehbuchautors), Google Maps und seinen Computerspielanleihen. Von denen mir natürlich keine entgangen ist, hihi.

Nachdem ich im Vergleich dazu „Underworld: Evolution“ gesehen hatte – der im übrigen wie sein Vorgänger kein schlechter Film ist und eine eigene Ästhetik aufweist – wirkte der behäbig, plump, langsam. Crank ist ein Feuerwerk ohne Gleichen und dürfte Jason Stathams Ruf als B-Actionstar für nicht wenige Jahre zementiert haben.

Schon die Eingangssequenz, in der Held Chev morgens aufwacht, feststellt, dass er vergiftet worden ist und als erste Reaktion erstmal seinen Flachbildschirm zertrümmert, zeigt, wo es hin geht. Genial: der auf- und abschwingende Klingelton seines Telefons (Nebenwirkung des Giftes), den ich mittlerweile bei jedem dritten Handyklingeln in der S-Bahn höre.

Und spätestens, als nach der Verfolgungsjagd im Einkaufszentrum Chevs schönes altes Auto auf der Seite liegend die Rolltreppe hochfährt wusste ich, wenn der Film sein Tempo und Originalität behält, habe ich hier ein Juwel vor mir. Und so war’s auch.

Genau aus dem Grund habe ich Angst, mir die Fortsetzung anzusehen. Taugt die wohl was? Ach ja, an alle: in den Kommentaren nix über den zweiten Teil verraten, sonst schicke ich Euch Statham persönlich auf den Hals! Der is krasse Kollege von mir, kapische?

Dienstag, 8. September 2009

Julie & Julia

So, nach längerer Zeit bin ich wieder da – ich bin nämlich gerade im internetlosen Urlaub und daher auf Netzzeitspenden lieber Freunde angewiesen! Und was mag es bedeuten, dass ich die gleichen Segeltuchschuhe wie Amy Adams habe? Dann mal:

Julia Child war eine große Frau. Nicht nur, weil sie eine in den USA bekannte Fernsehköchin war, sondern weil sie eine beachtliche Körpergröße hatte. Komödienspezialistin Nora Ephron verarbeitet in diesem Film zwei Autobiographien: die besagter Julia Child und die von Julie Powell. Die New Yorker Büroangestellte will alle 524 Rezepte des Child-Kochbuches in 365 Tagen nachkochen und schreibt einen Blog darüber.

Das ambitionierte Unterfangen stößt natürlich anfänglich auf Skepsis, bis sich herausstellt, dass es Julie, begabeter Amateurin, wirklich ernst ist. Abwechselnd zeigt Ephron die wichtigsten Stationen der beiden engagierten Hobbyköchinnen. Und bringt so den Beweis, dass Frauen auch am Herd etwas zur Selbstverwirklichung tun können.

Die Regisseurin arbeitet hier wieder mit Meryl Streep (als Julia Child) zusammen, mit der sie schon vor über 30 Jahren „Silkwood“ gemacht hat, ein ganz und gar nicht lustiger Film. Ihren zeitgenössischen Gegenpart spielt Amy Adams, im „Spiegel“ nicht zu Unrecht als eine der großen Hoffnungen Hollywoods bezeichnet. Nur: bisher gab’s nur Nebenrollen in großen Filmen (etwa in „Catch me if you can“ oder „Der Krieg des Charlie Wilson“) und eine einzige Mainstream-Hauptrolle in „Verwünscht“. Hoffen wir mal, dass sie auch mal andere Rollen bekommt, in denen sie zeigen kann, dass noch mehr in ihr steckt als naiv-optimistische Charaktere.

Der Film gerät manches Mal arg ins Wanken, und nur das Können von Adams und Streep verhindert, dass er kippt. So etwa bei den konstruierten Problemen, mit denen beide Protagonistinnen zu kämpfen haben. Die Szene, in der Julie und ihr Mann streiten, wirkt so aufgesetzt, dass man nie in Versuchung gerät zu glauben, dass sie sich ernsthaft trennen könnten.

Außerdem klebt die Handlung zuweilen süßer als der Zuckerguß, den Julie für ihren Schokoladenkuchen bereitet. Liebe geht zwar durch den Magen, aber das wird hier deutlich überstrapaziert. Ganz überwiegend spielen Streep und Adams jedoch zauberhaft und charmant. Und genau deswegen ist „Julie & Julia“ sehenswert. Zumal ich hier das Vergnügen habe, über einen Film zu bloggen, in dem jemand bloggt, die sich mit dem Leben einer anderen Person beschäftigt.
 

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