Donnerstag, 29. Oktober 2009

RockNRolla


Endlich mal wieder eine Gangster-Komödie von Guy Ritchie. Im Kino verpasst, habe ich ihn mir jetzt auf DVD angesehen. Anders als in „Snatch“ und „Bube, Dame, König, Gras“ geht es hier mal nicht um Kleinkriminelle, sondern um viele Millionen Euro, einen russischen Baulöwen, einen Gangsterboss und einen Haufen verschiedener weiterer Verbrecher. Und ein Gemälde.

Ritchie wollte einen Film über die Veränderungen in London machen, über das viele osteuropäische Geld, das in die Stadt kommt, und den um sich greifenden Wahnsinn der Grundstückspreise. Nun, das dürfte ja mittlerweile weniger ein Problem sein. ;)

Wie üblich bei Ritchie bevölkern coole Gangster den Film, dämliche Gangster, mächtige Gangster und brutale Gangster. Etwa russische Kriegsverbrecher mit Maschinenpistolen. Und diesmal haben wir mit Thandie Newton auch eine schöne Frau, der unser Hauptdarsteller One Two (Gerard Butler) in einer extrem witzigen Szene näher kommt. Kann sich einer noch an die Szene aus „Snatch“ erinnern, in der Cousin Avi mit der Concorde nach London fliegt?

Flugticket – Stempel im Pass – Getränk im Flugzeug trinken – Flugzeug fliegen sehen – und schon da. Das ging wirklich schnell! Ähnlich haben wir es hier: Newton in Dessous „Oh!“, - Butler mit aufgeknöpftem Hemd „Ah!“ – Newton mit leidenschaftlichem Gesichtsausdruck „Oh!“ – Reißverschluss zu – fertig! Das war übrigens nur eine filmische Notlösung: Butler hatte am Drehtag eine Halsentzündung, und Newton wollte ihn deswegen nicht küssen.

Leider hat der Film nicht das gleiche Tempo wie seine Quasi-Vorgänger, auch nicht die gleiche Gagdichte. Und noch was: wenn einer hier weiß, was aus dem russischen Oligarchen geworden ist – bitte posten! Trotzdem sehenswert. Wie im Abspann angekündigt, soll es ein Sequel (angeblich sogar eine Trilogie) geben – das Drehbuch steht bereits.

Sonntag, 25. Oktober 2009

Auf bösem Boden


Ausnahmsweise begebe ich mich in die Gefilde des Independent Films. Das Spielfilmdebut des Österreichers Peter Koller soll nach seiner Aussage eine Mischung aus „Tom und Jerry für Erwachsene“ und eines Italo-Westerns seins. Herausgekommen ist ein recht unausgegorenes Konglomerat aus Filmzitaten, recht extremer Gewalt und Absurditäten.

Das eher merkwürdige Pärchen Romeo und Julia (wie originell!) will ein Haus mieten/kaufen/weiß man nicht, und Romeo kommt bei der Geldübergabe für die Miete/Kaufpreis/weiß man nicht auf die glorreiche Idee, den Makler brutalst abzustechen.

Bei der Beseitigung der Leiche trifft er auf den „Verrückten“, der ihn bewusstlos schlägt und bis zum Hals eingräbt. Es folgen eine Reihe Widerlichkeiten und Demütigungen, bis Julia am Ort des Geschehens auftaucht. Dann beginnt eine eher absurde Verfolgungsgjagd mit klassischem Hin-und-her, Tür-auf-Tür-zu und weiteren Gewalteinlagen.

Koller sagt im Making-of, ein großer Teil der Crew habe erst später mitbekommen, dass es sich hier um eine Komödie handeln soll. Ich hab’s auch nicht wirklich verstanden. Er erklärt ebenfalls das Problem, der Julia-Schauspielerin verständlich zu machen, dass sie eine Frau ist, die gerne „von hinten durchgefickt“ wird und bei einer Vergewaltigung gelangweilt ist. Das Zauberwort ist „Motivation“. Und da frage ich auch mal nach. Bei einem Kurzfilm mag es reichen zu sagen, das ist nun mal so, bei einem Spielfilm würde ich da doch eine Erklärung erwarten.

Kari Rakkola als der Verrückte ist allerdings ein kleines Highlight, sieht übrigens fast so aus wie Rammstein-Sänger Till Lindemann. Birgit Stauber als Julia kann auf mehrere Fernsehrollen in „Wilde Engel“, „Klinik unter Palmen“, „Schlosshotel Orth“ und Konsorten zurückblicken. Hier zeigt sie jedenfalls keine bemerkenswerte Leistung, was auch an der Regie liegen mag.

Warum habe ich mir den Streifen überhaupt angetan? Ganz einfach: weil der ganze Film gerade mal 60.000 Euro gekostet hat. Und was das Team um Koller da auf die Beine gestellt hat, ist erstaunlich. An der Optik gibt’s nichts auszusetzen, Kameramann Markus Stotz erklärt gleich, wie man mit einer DV-Kamera Filmoptik hinbekommen kann.

Für die Visual Effects zeichnet der berüchtigte Peter Hacker verantwortlich. Alles in allem braucht „Auf bösem Boden“, was die Produktion angeht, keinen Vergleich zu erheblich teureren Filmen zu scheuen. Und ist ein Beweis dafür, dass sich Ideen auch kostengünstig realisieren lassen.

Dienstag, 20. Oktober 2009

Vulkan


Ach, was gibt es Schöneres als die großartigen Event-Zweiteiler des deutschen Privatfernsehens. Wichtige Punkte in der Geschichte werden genauso abgehandelt wie Naturkatastrophen, die hierzulande wohl nie vorkommen werden.

Deutsche Fernsehfilme hinken grundsätzlich US- oder anderen Mainstreamfilmen hinterher. Woran liegt das? Zu den Glanzzeiten des Öffentlich-Rechtlichen durften Filme dieser Art natürlich nie in irgendeiner Weise spannend sein. Sie mussten belehren und wenn möglich auch auf die Schrecken der Nazizeit/Faschismus/deutsche Geschichte allgemein hinweisen.

Dann kam das Privatfernsehen und kam zum (richtigen) Schluss, dass es doch bestimmt auch möglich ist, da Action und Spannung reinzubringen und den moralischen Zeigefinger ein wenig zurückzunehmen. Dabei kamen sie jedoch ebenfalls zu dem (falschen) Schluss, das Ganze mit Pappmaché-Charakteren, Trickeffekten und Action um ihrer selbst Willen aufzumotzen.

Diesmal: Vulkanausbruch in der Eifel. Könnte ja ein schönes Thema sein. Leider werden im ersten Teil stundenlang Charaktere eingeführt, die zwischendurch auf grausame Vorzeichen des nahenden Ausbruchs stoßen. Ganz schlimm: Katja Riemann als ihren Mann betrügende Ehefrau, die sich – just in der Eifel – mit ihrem Liebhaber trifft. Der ist ihre Jugendliebe, die sie mit 19 vor 15 Jahren verlassen hat. Da kommt man auf ein Alter von 34 Jahren. Das passt noch nicht mal mit einem Zahlendreher.

Armin Rohde spielt einen Mitarbeiter des Ordnungsamt, den niemand respektiert. Also verschafft er sich Respekt mit der Waffe, als er während des Ausbruchs zwei Jugendliche niederschießt, die ihn zum Gespött gemacht haben. Das Thema Gewalt durch Schusswaffen (etwa der Getränkeladenbesitzer, der auf einen Mann feuert, um an dessen Auto zu kommen) wird zwar weiter aufgegriffen, hat aber zum Ende des Films in keinster Weise Konsequenzen.

Vielleicht muss sich in einem Film ja nicht jeder einzelne Handlungsstrang in Wohlgefallen auflösen. Doch eine Absicht dahinter erkennen, das muss man schon können. Hier habe ich eher den Eindruck, die Autoren haben das dann einfach mal vergessen.

Der Rest der Besetzung ruft auch häufiger Kopfschütteln hervor. Etwa Yvonne Catterfeld als Doktorandin der Vulkanologie, die zwischendurch noch Zeit für ein Techtelmechtel mit der Hauptfigur hat. Ach ja, die wiederum ist so farblos, dass ich sie erst jetzt erwähnt habe.

Alles in allem: schöne Tricks, sonst war nix.

Mittwoch, 14. Oktober 2009

The day after tomorrow


Ha, reingelegt, es geht natürlich nicht um das unsägliche Emmerich-Machwerk. Und keine Angst, das kommt auch in diesem Blog nie vor. Es geht vielmehr darum, dass ich um sieben Uhr morgens aus dem Fester sehe - und es schneit! Mitten im Oktober!

Man ist in Bayern ja Einiges gewohnt, aber das hier? Wo bleibt die verdammte globale Erwärmung, wenn man sie mal braucht? Oder haben die Iraner/Amis/Russen/New World Order endlich den Golfstrom umgeleitet?

Dass in den Läden schon so getan wird, als ob Weihnachten wäre mit den ganzen Dominosteinen und Spekulatius, meinetwegen - aber der Schnee kann gerne noch bis Januar da bleiben, wo er hingehört.

Und was hat das nun mit Filmen zu tun? Erstmal - nichts! ;)

Freitag, 9. Oktober 2009

District 9


Ein großes, scheibenförmiges Raumschiff, direkt über Johannesburg – nein, es ist nicht die nie verlangte Fortsetzung von „Independence Day“. Der südafrikanische Regisseur Neill Blomkamp setzte diese Mischung aus Drama und Action-Thriller als Allegorie auf die Apartheid um.

Eigentlich sollte Blomkamp mit der Hilfe von Peter Jackson als Produzenten die Verfilmung von „Halo“ realisieren – das zerschlug sich bekanntermaßen, nicht notwendigerweise ein Nachteil. Also nutzten die beiden Filmemacher die Ressourcen, um die Kinoüberraschung dieses Jahres zu produzieren.

Das unbekannte Schiff beherbergt fast zwei Millionen insektenartige Außerirdische, die bei ihrer Entdeckung fast verhungert sind und sich in sehr schlechter Verfassung befinden. Rasch wird ein provisorisches Lager errichtet, das sich jedoch bald in einen Slum verwandelt. Zusammenstöße zwischen Menschen und Aliens sorgen für Spannungen, und so werden Menschen und die Erdbesucher streng voneinander getrennt. Mit allen negativen Konsequenzen wie armselige Lebensumstände, Schmuggel und Gewalt.

Held Wikus van der Meer soll nun die Umsiedlung der bösartig „Shrimps“ genannten Kreaturen in ein neues Lager weitab der Zivilisation organisieren. Der Bürokrat kommt dabei in Kontakt mit einer Substanz, die ihn langsam selber in einen Alien verwandeln.

Viele unterschiedliche Gruppen sind an den Waffen der Außerirdischen interessiert, die dank einer Bio-Sicherung nur sie abfeuern können. Und so wird van der Meer sehr interessant für all diese Menschen, die alles im Sinn haben, nur nicht Wikus’ Wohlergehen.

Verfolgt wird er dazu gezwungen, selber mit den ihm verhassten Außerirdischen zusammenzuarbeiten. Anfangs stringent im Doku-Stil gedreht wandelt sich das später in Handkamera, was dem Film Authenztität verleiht und über logische Lücken hinweghilft. Etwa warum die Außerirdischen sich das alles gefallen lassen und nicht mit ihren überlegenen Waffen zeigen, wer hier der Chef ist.

Auffällig auch der hohe Gewaltlevel, denn mit den „Shrimps“ wird nicht allzu sanft umgegangen. Das zieht sich durch den ganzen Film, zumal die Alien-Waffen auch nicht gerade zimperlich mit ihren Zielen umgehen.

Finden sich bis zur Mitte des zweiten Akts noch ein Haufen satirischer Elemente und Beobachtungen, weicht dies dann der rein action-getriebenen Handlung. Was eigentlich schade ist.

Trotzdem, ein sehenswerter Film und schönes Filmdebut von Blomkamp – und die Handlung lässt auch noch wunderbar einen zweiten Teil zu. Hoffen wir, dass der Esprit von „District 9“ auch dort noch erhalten bleibt.

Samstag, 3. Oktober 2009

The Big Lebowski

Der wohl mit Abstand beste Film der Coen-Brüder ist ein Bowling-Film oder ein Kiffer-Film, je nach Geschmack. Für mich eine der besten Komödien, die jemals gemacht wurden. Das von mir heißgeliebte Sujet: sympathischer Held gerät durch skurrile Umstände in beschissene Situation, und alles, was er tut, macht alles noch sehr viel schlimmer.

Bis in die Nebenrollen fein besetzt – Philip Seymour Hoffman als Big Lebowskis persönlicher Assistent, Tara Reid als Big Lebowskis Frau – zeigen uns Jeff Bridges, John Goodman und Steve Buscemi, wie man ein hervorragendes Drehbuch lebendig werden lässt. Nicht zuletzt getragen vom genauso genialen Soundtrack.

Und obwohl ich kein Original-Version-Faschist bin, gebe ich doch den Tipp, sich den Film unbedingt auf Amerikanisch anzusehen. Hier kommen die Wortspiele richtig zur Geltung, ebenso das ganze Vokabular der einzelnen Akteure, quer durch soziale Schichten und Bezirke von Los Angeles.

Der „Dude“ (Jeff Bridges) dürfte wohl ein filmisches Original sein, mit seiner Vorliebe für White Russians, die übrigens pervers schmecken. Tipp vom Meister: lieber ein paar Whiskeys dabei trinken. Das kommt der Attitüde des Films zugute, wenn man sich nicht daran stört, dass unser Hauptdarsteller trinkt, kifft und flucht, während er seinen Torino fährt. Aber wer tut das schon. ;)

Der im Film erwähnte „In and out“-Diner ist übrigens tatsächlich ganz gut, zumindest als ich 1999 da war. ;)

Falls es hier noch irgendwen gibt, der den Film nicht gesehen hat: jetzt wird’s aber Zeit!
 

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