Dienstag, 20. Oktober 2009

Vulkan


Ach, was gibt es Schöneres als die großartigen Event-Zweiteiler des deutschen Privatfernsehens. Wichtige Punkte in der Geschichte werden genauso abgehandelt wie Naturkatastrophen, die hierzulande wohl nie vorkommen werden.

Deutsche Fernsehfilme hinken grundsätzlich US- oder anderen Mainstreamfilmen hinterher. Woran liegt das? Zu den Glanzzeiten des Öffentlich-Rechtlichen durften Filme dieser Art natürlich nie in irgendeiner Weise spannend sein. Sie mussten belehren und wenn möglich auch auf die Schrecken der Nazizeit/Faschismus/deutsche Geschichte allgemein hinweisen.

Dann kam das Privatfernsehen und kam zum (richtigen) Schluss, dass es doch bestimmt auch möglich ist, da Action und Spannung reinzubringen und den moralischen Zeigefinger ein wenig zurückzunehmen. Dabei kamen sie jedoch ebenfalls zu dem (falschen) Schluss, das Ganze mit Pappmaché-Charakteren, Trickeffekten und Action um ihrer selbst Willen aufzumotzen.

Diesmal: Vulkanausbruch in der Eifel. Könnte ja ein schönes Thema sein. Leider werden im ersten Teil stundenlang Charaktere eingeführt, die zwischendurch auf grausame Vorzeichen des nahenden Ausbruchs stoßen. Ganz schlimm: Katja Riemann als ihren Mann betrügende Ehefrau, die sich – just in der Eifel – mit ihrem Liebhaber trifft. Der ist ihre Jugendliebe, die sie mit 19 vor 15 Jahren verlassen hat. Da kommt man auf ein Alter von 34 Jahren. Das passt noch nicht mal mit einem Zahlendreher.

Armin Rohde spielt einen Mitarbeiter des Ordnungsamt, den niemand respektiert. Also verschafft er sich Respekt mit der Waffe, als er während des Ausbruchs zwei Jugendliche niederschießt, die ihn zum Gespött gemacht haben. Das Thema Gewalt durch Schusswaffen (etwa der Getränkeladenbesitzer, der auf einen Mann feuert, um an dessen Auto zu kommen) wird zwar weiter aufgegriffen, hat aber zum Ende des Films in keinster Weise Konsequenzen.

Vielleicht muss sich in einem Film ja nicht jeder einzelne Handlungsstrang in Wohlgefallen auflösen. Doch eine Absicht dahinter erkennen, das muss man schon können. Hier habe ich eher den Eindruck, die Autoren haben das dann einfach mal vergessen.

Der Rest der Besetzung ruft auch häufiger Kopfschütteln hervor. Etwa Yvonne Catterfeld als Doktorandin der Vulkanologie, die zwischendurch noch Zeit für ein Techtelmechtel mit der Hauptfigur hat. Ach ja, die wiederum ist so farblos, dass ich sie erst jetzt erwähnt habe.

Alles in allem: schöne Tricks, sonst war nix.

2 Kommentare:

Beni hat gesagt…

Wieso kuckst Du Dir Filme im Privatfernsehen an?

Mash hat gesagt…

Weil die ja doch mal was taugen könnten? Außerdem liebe ich Katastrophenfilme.

 

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