Samstag, 23. Oktober 2010

Iron Man 2


Ich habe einen Fehler gemacht. Ich habe auf die Kritiken vertraut und mir „Iron Man 2“ nicht im Kino angesehen. Acht Euro für die DVD wollte ich aber doch riskieren. Und was soll ich sagen, natürlich hält „Iron Man 2“ mit seinem Vorgänger mit.

Jon Favreau (der auch Tony Starks Leibwächter spielt) führt die Linie des ersten Films stringent weiter. Auch wenn andere Leute was anderes behaupten, hier findet sich genauso der subversive Humor von „Iron Man“ wieder, Robert Downey jr. läuft hier ebenfalls wieder zu Hochform auf.

Überhaupt ist der Film gut besetzt. Sein Gegenspieler ist Mickey Rourke, womit wir nun zwei Achtziger-Stars haben, die einen üblen Absturz erlebt haben und heute wieder da sind. Don Cheadle spielt Lt. Col. Rhodes (der einzige Schauspieler, der gegenüber der Originalbesetzung ausgetauscht wurde), Gwyneth Peltrow ist wieder als Pepper Potts zu sehen. Scarlett Johansson als Black Widow macht wortwörtlich eine gute Figur, Samuel L. Jackson als ihr Boss Nick Fury ganz genauso - gut, nicht wortwörtlich. Großer Vorteil: Marvel hat nun selbst die Filmproduktion in Händen. Und deswegen werden wir in den nächsten Jahren eine Reihe Cross-Overs sehen, Jackson allein wird in insgesamt neuen Filmen seine Rolle verkörpern. Alles wirkt nun deutlich stringenter.

Dieselbe Leichtigkeit wie im Vorgänger durchzieht den ganzen Film, selbst in der Szene, in der Tony Stark Frieden mit seinem Vater schließt. Umgeben von Hologrammen und anderer Higtech sieht sich Stark eine Botschaft seines Vaters für ihn aus den Siebzigern auf 16mm-Film an. Sehr hübsch.

Einer der Höhepunkte ist die Senatsanhörung, in der Stark seinen Superanzug gegenüber dem Militär und Politikern verteidigt, die das Ding gerne selbst kontrollieren möchten. Dass Stark in Heimarbeit noch eben ein neues chemisches Element bastelt, sei dem Sujet verziehen. Stattdessen bekommt man auch hier mal wieder zu sehen, zu was Hollywoods Tricktechnik in der Lage ist.

Also: der dritte Teil, der für 2013 avisiert ist, kann kommen. Ebenso die „Avengers“, in der Downey Jr. einen Gastauftritt hat. Allerdings führt Joss Whedon Regie und schreibt auch das Drehbuch. Und nachdem ich ihn zeitweilig für talentiert gehalten habe, musste ich leider erkennen, dass Whedon eher ein Talent für Kassengifte hat, die eine Nerd-Gefolgschaft haben – „Firefly“ etwa. Wer sonst kommt schon auf die Idee, SF mit Western zu verbinden.

Aber ich schweife ab. Ich werde den Film jedenfalls fürs Kino vormerken.

Dienstag, 19. Oktober 2010

Kongo


Ein verzwickter EUFOR-Einsatz, ein Feldwebel, der angeblich Selbstmord begangen hat, der Verdacht auf ermordete Zivilisten – der Job von Oberleutnant Ziegler (Maria Simon) ist nicht leicht. Die junge Offizierin der Feldjäger kommt in ein deutsches BW-Lager im Kongo, um dort den Tod eines Soldaten zu untersuchen. Und schon bald finden sich Ungereimtheiten.

Das Szenario ist sehr gut gewählt – im Ost-Kongo geht es bereits seit Jahren zur Sache. Kindersoldaten, grauenhafte Verletzungen durch Macheten, Vergewaltigung, Tod und spannende Rohstoffe sind eine ganz schlechte Kombination.

Teamworx hat für das ZDF einen Fernsehfilm gemacht, der die Themen Auslandseinsatz und Probleme im Kongo vereint. Daraus einen spannende, aufrüttelnden Film zu machen, wäre eigentlich kein Problem gewesen. Stattdessen bekommen wir hier ein Kammerspiel serviert, das von Pappfiguren bevölkert wird: die ehrgeizige Offizierin, die sich in einer Männerwelt durchsetzen muss, der kommandierende Offizier, der sich als Feingeist entpuppt, ein ruppiger Hauptmann (Jörg Schüttauf), der die Ermittlungen behindert, schießgeile Soldaten und welche, die innerhalb von Minuten posttraumatische Stresssyndrome entwickeln. Huhu, das heißt „posttraumatisch“, weil es noch Jahre später auftaucht.

Ne, Leute – bei der Bundeswehr hieße es „Nochmaaaaal!“ Hier ist das leider nicht möglich. Die ganze Thematik der Brutalität war den Filmemachern entweder für einen Fernsehfilm zu hart, oder sie haben sich nicht getraut. Man hätte außerdem tatsächlich einen Blick auf das Dilemma unserer Soldaten im Ausland werfen können, wo man nie weiß, wer ist Gegner und wer nicht, wem helfen wir, wem nicht, was ist hier das Richtige und gibt es das überhaupt?

Hölzerne Dialoge täuschen über mannigfaltige Fehler in Ausrüstung, Verhalten und Gebaren der Soldaten auch nicht mehr hinweg. Ganz schlimm die Dramaturgie – in der „Actionszene“ kurz vor Schluß läuft Oberleutnant Ziegler hinter ihrer fliehenden Übersetzerin her, stolpert über eine Wurzel und erlebt dann eine Art Traumsequenz. Ich hätte ja gedacht, dass man wieder aufsteht, wenn man fällt. Aber man kann auch wie die junge Dame durchdrehen, mit der Waffe in die Luft schießen und dann warten. Hilfe kommt natürlich gleich in Form des Hauptmanns, ihres Haupt-Antagonisten (sorry, ich konnte nicht anders), der bei „Mann unten!“ natürlich sofort persönlich Soldaten rettet. Mannomann.

Weiter warte ich auf einen Film, der das Thema der Auslandseinsätze der BW atmosphärisch dicht eindringlich darstellt. Liebe Filmemacher, habt Mut – das geht.
 

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