Dienstag, 18. Dezember 2012

Der Hobbit

Nach einigen Wirren um die Rechte, um die Anzahl der Filme und die nicht ganz unwichtige Frage, wer denn jetzt Regie führen soll, ist nun unter Peter Jacksons Führung "Der Hobbit" verfilmt worden, die Vorgeschichte zum "Herrn der Ringe".

Jetzt hat man sich womöglich schon überlegt: der "Herr der Ringe" ist ein Epos, problemlos in der Lage, die drei existierenden Teile zu füllen. "Der Hobbit" ist so lang wie eins der sechs Bücher, halb so lang wie einer der drei Bände der "Ring"-Trilogie. Warum zum Teufel drei Filme?

Ist mir auch noch nicht ganz klar, jedenfalls wurde die eigentlich recht übersichtliche Abenteuergeschichte um Bilbo Beutlin und einen ganzen Haufen Zwerge, die auf der Suche nach Gold sind und den einsamen Berg von seinem Drachen befreien wollen, deutlich in die Breite gezogen. Und in die Länge.

Sehr viele Elemente sind im Buch so nicht enthalten, stören meiner Meinung nach bis jetzt aber auch nicht. Wie das Buch auch ist der Film deutlich humorvoller und leichter gehalten als der recht düstere "Der Herr der Ringe". Kein Nachteil.

Bis die Gruppe endlich aufbricht, vergeht einige Zeit. Dafür folgen dann einige längere und hübsche Actionsequenzen, gekrönt von dem Rätselduell zwischen Gollum und Bilbo.

Was man sich aber in jedem Fall sparen kann: die HFR-Version mit 48 Bildern pro Sekunde. Der Film sieht aus wie auf Video gedreht, hat den Look älterer Folgen von Billig-Soaps Marke "GZSZ" oder, schlimmer, alten BBC-Produktionen aus den Siebzigern. Und nein, Mr. Jackson, da gewöhnt man sich nicht nach zehn Minuten dran. Ja, der Film hat dadurch die Schärfe, die 3D-Versionen oft abgehen. Nein, besser sieht das nicht aus. Gottseidank stellt sich die Frage bei DVDs und Blurays nicht, also werde ich den Film da schön genießen können, wo der Film noch aussieht wie Film – auf dem Bildschirm. Schade eigentlich.

Dienstag, 11. Dezember 2012

Marvel's The Avengers

Da ist er nun, der Marvel-Superheldenfilm, auf den eine ganze Reihe bereits erschienener Filme wie die "Iron Man"-Reihe oder "Captain America" hingearbeitet hat: ein Film mit allen Protagonisten, ein Staraufgebot sondergleichen.

Naja, ganz so wild ist es nicht, aber der Cast kann sich sehen lassen. Witzig: Cobie Smulders, Robin aus "How I met your mother", spielt eine Nebenrolle. Alles unter der Regie von Joss Whedon, der ja im Kino eher als Kassengift bekannt ist. Von "Serenity" abgesehen hat er etwa am Drehbuch von Disneys "Atlantis" herumgewerkelt oder an "Alien 4". Bei letzterem denke ich mir schon, wie kann man so viel falschmachen. Egal. Wie er schon sagte, hier muss man sich keine großartigen Gedanken machen, alles ist ja im Szenario vorgegeben.

Stimmt. Und so ist "The Avengers" mit über 1,5 Milliarden Dollar Einspielergebnis tatsächlich der bisher dritterfolgreichste Film der Geschichte. Wenn es ja den bösen Herrn Cameron nicht gäbe …

Und, was bietet der Streifen? Fast zweieinhalb Stunden lang schafft Whedon das Kunststück, so gut wie keine Handlung einzubauen. Als erstes werden die Charaktere eingeführt, dann folgen mehrere ziemlich groß angelegte Actionszenen. Nicht falsch verstehen, das ist alles hübsch, sehenswert, als unsere Helden aufeinander treffen und sich nicht ganz grün sind (bis auf den Hulk – sorry, der musste jetzt sein), gibt es auch einige wirklich hübsche Dialoge.

Aber: es geht darum, dass Loki, Thors Gegenspieler aus dem gleichnamigen Film, die Weltherrschaft an sich reißen möchte. Und unsere "Avengers" verhindern das. Das ist alles. Nicht mehr, nicht weniger. Es gibt nicht mal irgendwelche Wirrungen, echte Plotpoints, einen Anflug von Storytwist oder sonst irgendwas.

Also: bitte beim nächsten Mal die Handlung nicht vergessen. Dieses nächste Mal ist natürlich schon in Vorproduktion, die Kohle lässt sich Marvel nicht entgehen.

Wer mitgezählt hat: dies ist die hundertste Rezension auf diesem Blog! :)

Mittwoch, 17. Oktober 2012

The Expendables 2

Endlich habe ich es auch gesehen, das neue Machwerk mit Sylvester Stallone in einer klassischen Rolle. Wie schon der Vorgänger handelt es sich um hier um ein Alt-Herren-Treffen 80er-Jahre-Actionhelden, außer Jason Statham natürlich. Dessen Rolle hier aber kleiner ausfällt als noch in "The Expendables".

Dafür kommen Arnie und Bruce Willis mehr zum Zug, außerdem hat Chuck Norris eine denkwürdige Szene, und Jean-Claude van Damme spielt den Bösewicht mit dem einfallsreichen Namen Vilain. Leider müssen wir auf Mickey Rourke verzichten, und Jet Li hat nur einen Kurzauftritt.

Die Handlung ist im Prinzip Nebensache, irgendwas mit Plutonium und Atomwaffen, jedenfalls gibt's ein neues, junges (!) Mitglied bei den "Expendables". Und das spielt noch eine größere Rolle bei einem angeblich ganz leichten und harmlosen Auftrag – und wie das so ist bei Hollywood-Drehbüchern, zu Beginn des zweiten Aktes stellt sich das natürlich als deutlich komplizierter heraus.

Diesmal führte nicht Stallone selber Regie, sonder hat dies Simon West überlassen, der mit "Tomb Raider" und "The Time Machine" nicht gerade Überragendes in seinem Prtfolio vorzuweisen hat. Hier macht er jedoch seinen Job ganz ordentlich.

Was kommt dabei hier heraus? Genau das, was zu erwarten war. Ein Haufen blöder Sprüche, eine Menge Action, Geballer, Explosionen und andere Sachen, die Krach machen, eine Menge Adrenalin und Männerschweiß. Und jetzt kommt einer der No-go-Sätze aus meiner früheren Karriere: wer den Vorgänger mochte, wird auch hier zufrieden sein. Hier ist es mal tatsächlich so. Also: Hirnleistung deutlich reduzieren, zurücklehnen, je nach Ort entweder Cola und Popcorn oder Pizza und Bierchen genießen.

Eins noch: leider wurde das schöne Wasserflugzeug aus dem ersten Teil, eine Grumman Albatross, ausgetauscht. Das hat aber auch Auswirkungen auf die Bewaffnung. War's beim ersten Film schon ziemlich übertrieben, ist sie jetzt absurd.

Ach, was soll's. :)

Mittwoch, 15. August 2012

Prometheus – Dunkle Zeichen



Die Erwartungen sind nichts anders als gigantisch – nach über 30 Jahren kehrt Ridley Scott zu einem seiner bedeutendsten Filme zurück. Und seien wir ehrlich, nach Camerons "Aliens" kam aus dem Franchise nur noch Schrott. Anfang des Jahrtausends arbeiteten sowohl Scott als auch Cameron an einem neuen "Alien" –Film. Als die Fox sich jedoch für "Alien vs. Predator" entschied (ich würde immer noch gerne wissen, wer genau dafür verantwortlich ist), war Cameron draußen und Scott on-hold. Nachdem sich rausstellte, dass "AvP 2" eigentlich nur noch großer $§%$§") war, kam Fox wieder auf Scott zu.

Der hat nun einen Film gemacht, der zwar nicht direkt zum Franchise gehört, aber eine Reihe Ideen der Reihe aufgreift. Und sie kombiniert mit einem noch viel größeren Thema, nämlich "Wer sind wir? Wo kommen wir her? Wer hat uns geschaffen?" Und tatsächlich gibt es eine Antwort auf diese Fragen, nicht ohne freilich neue Rätsel aufzuwerfen.

In den Monaten vor Release wurde der Film von einer Reihe recht innovativen viralen Marketing-Ideen begleitet, inklusive einer Ansprache bei der TED-Messe 2023 von Weyland Industries-Gründer Peter Weyland, einem Bewerbungsvideo von Dr. Shaw und Werbevideos für den Androiden-Typ David8. Und aus irgendeinem rätselhaften Grund hat die Fox in ihrer Weisheit entschieden, den Film hierzulande mit mehr als zweimonatiger Verzögerung zu zeigen. Möge dafür der Verantwortliche auf immer schlechten Sex haben.

Scott fährt mehrere tolle Schauspieler auf, etwa Noomi Rapace in der Hauptrolle als Dr. Shaw, Charlize Theron als "Eisprinzessin" Vickers, Vertreterin von Weyland, sowie Michael Fassbender, der den Androiden David verkörpert.

Nachdem in vielen untergegangenen Kulturen immer wieder die gleiche Sternenkonstellation auftaucht, mehren sich Hinweise, dort Informationen über unseren Ursprung zu erfahren. Das Archäologen-Paar Dr. Shaw und Dr. Holloway macht sich in einer von Weyland Industries bezahlten Expedition auf, um dort Fragen beantworten zu können, die womöglich unsere Existenz berühren.

Ärgerlicherweise läuft das Ganze nicht so wie geplant, nicht zuletzt, weil die Konzernleitung nicht unbedingt das gleiche im Sinn hatte wie unsere Forscher, David scheinbar ein eigenes Süppchen kocht und sich vor Ort einiges anders herausstellt als erwartet.

Scott greift gekonnt Themen aus "Alien" auf, ohne allerdings sich selbst zu kopieren. Das gelingt auch sehr gut, gerade die vielen sexuellen Anspielungen – ich will an dieser Stelle nicht spoilern, aber es ist unübersehbar. Aber leider reicht es nicht, um an das Original von 1979 heranzukommen. Gottseidank übertrifft der Film aber die Teile 3 und 4 bei weitem, von "AvP" rede ich mal gar nicht. Hier und da klaffen ein paar Löcher in der Handlung (wenn auch bei weitem nicht so groß wie so manche Internet-Stimme behauptet). Was allerdings scheinbar niemandem aufgefallen ist: die Musik passt teils nicht so richtig zum Geschehen, häufiger wird das Helden-Thema vom Anfang zitiert, obwohl die Handlung eher verstörend ist.

Scott zeigt, wie man Leute charakterisiert und so dafür sorgt, was tausenden anderen Filmen im Genre abgeht: das Mitfiebern des Zuschauers. Von einigen Ekelszenen abgesehen bleibt der Level von Angst und Terror allerdings recht niedrig, da hatte ich mir mehr erhofft. Nichtsdestotrotz freue ich mich auf die Fortsetzung, die Vorproduktion läuft bereits.

Montag, 6. August 2012

The Dark Knight Rises

Im dritten und letzten "Batman"-Teil lässt Regisseur Christopher Nolan den Fledermausmann wieder mal Gotham City retten. Und hoffentlich war's das dann auch.

Was? Wieso das denn?

Naja, weil der Film erstens viiiieeeel zu lang ist. Mindestens 30 Minuten kürzen, gerne auch eine Stunde – 164 Minuten hält die Story nicht durch. Was hält die Story denn?

Zu Beginn haben wir gleich eine hübsche Actionszene, mit Flugzeugen und Leuten, die in großer Höhe böse Sachen machen. Sehr hübsch. Leider gibt hier auch gleich Hauptbösewicht Bane seinen Einstand, gespielt von Tom Hardy. Der kann's eigentlich, nur, wenn man die ganze Zeit sein Gesicht hinter einer großflächigen Maske verstecken muss, bleibt nicht sehr viel mehr Mimik als bei Darth Vader übrig. Blöd. Eine Szene gibt es, in denen seine Augen tatsächlich mal was aussagen, das reicht aber nicht.

Außerdem bleibt völlig unklar, wer er ist, warum er was tut, man weiß es nicht. Das war zwar auch beim Joker so, nur hat Heath Ledger da alle Probleme einfach weggespielt.

Die Haupthandlung: Wayne Industries hat einen Fusionsreaktor entwickelt, versteckt ihn aber vor der Weltöffentlichkeit, da Cheffe persönlich meint, die Welt sei noch nicht soweit. Man könne das Ding ja auch als Waffe verwenden. Hm. Zwei Sachen: ein Fusionsreaktor lässt sich gar nicht als Waffe verwenden (auch wenn die Bösewichter im Verlaufe des Films mal eben mit ein paar Laubsägearbeiten daraus eine Fusionsbombe basteln). Zweitens: das Prinzip der Fusionsbombe ist seit den Fünfzigern bekannt.

An einer Stelle spricht Bane auch davon, es handele sich um eine Neutronenbombe. Das sind grundsätzlich Spaltbomben. Bei einer der albernen Neunziger-"Batman"-Verfilmungen hätte mich das nicht weiter gestört. Aber Nolan tut in seinen Filmen immer hyperernst und hyperrealistisch – sorry, hier nicht.

Batman fliegt endlich – mit einer Art Stealth-Kampfhubschrauber. Dämlich nur, dass der Rotor oben abgedeckt ist und daher eigentlich gar nichts nutzt.

Aber halten wir uns nicht mehr mit solchen Kinkerlitzchen auf. Acht Jahre nach "The Dark Knight" angesiedelt hat Wayne das Batman-Kostüm an den Nagel gehängt und läuft nun statt im schwarzen Umhang lieber im Bademantel durch Wayne Manor. Bösewicht Bane sorgt zunächst dafür, dass Wayne all sein Geld verliert (mit der Hilfe von "The Cat", Anne Hathaway), bringt dann besagten Fusionsdigsda unter seine Kontrolle und schneidet dann Gotham City komplett von der Außenwelt ab – nicht ohne zuvor so ziemlich die komplette Polizei in den Tunnelsystemen der Stadt festzusetzen.

Nun kommt ein Kabinettstück über den Schmerz, das Hauptthema laut Nolan. Und so bekommt Batman mächtig aufs Maul, überhaupt ist dieser Film überaus brutal.

Viel schlimmer als die oben genannten Kritikpunkte: der Film ist belanglos. Nichts an Motiven, die tatsächlich mal interessant wären auszuloten. Stattdessen: mittlere Langeweile. Ohne Zweifel der schlechteste Film der Trilogie.

Mittwoch, 11. Juli 2012

Drive

Wäre er mir doch fast so wie der Polizei entwischt, der kleine Gauner. Wie der Filmname schon andeutet, geht's recht viel ums Autofahren. Ryan Gosling spielt den namenlosen "Driver", einen Stuntfahrer und Automechaniker, der zuweilen nachts als Fluchtwagenfahrer arbeitet. Unter einem strengen Kodex: er nimmt nicht am Verbrechen teil, trägt keine Waffe, wartet genau fünf Minuten und fährt dann, ob mit oder ohne Beifahrer, und arbeitet nie zweimal mit den gleichen Leuten.

Es läuft ganz gut für unseren fahrenden Freund, sein Werkstatt-Chef und Mentor will wieder ins Renngeschäft einsteigen und den Driver als Fahrer einsetzen. Dazu muss er sich allerdings Geld von einem der örtlichen Gangsterbosse leihen. Zwischenzeitlich kommt Driver aber seiner Nachbarin näher, und fortan entwickelt sich eine nicht allzu originelle Story zwischen dem schweigsamen Fahrer, einer Frau, einem anderen Mann und mehreren Verbrechern.

Man kann eigentlich nicht mal sagen, ob "Drive" nun ein Actionfilm oder eher ein Drama ist. Jedenfalls lohnt sich der Film allein schon wegen der Optik, der Kameraeinstellungen und der Darstellung von Los Angeles. Obwohl moderne Fahrzeuge und Technik benutzt werden, gibt es jede Menge Reminiszenzen an die Achtziger. Dazu trägt auch der ganz hervorragende Soundtrack bei – ich hätte jedenfalls nicht gedacht, meine Freundin Lovefoxx von CSS hier wiederzufinden. Lieder wie Soundtrack klingen recht elektropoppig.

Gosling wird von einer Reihe hochkarätiger Darsteller unterstützt, darunter Carey Mulligan, Bryan Cranston und Ron Perlman.

Ein Sequel ist geplant, allein schon, weil es auch von der gleichnamigen Buchvorlage einen zweiten Teil gibt. Regisseur wie Gosling haben Interesse bekundet.

Und weil's so schön ist, hier ein kleines Video. Die Musik von meinem Freund Grum stammt zwar nicht aus dem Film, könnte aber locker dort hineinpassen.

http://www.youtube.com/watch?v=553OK_xg9oo


Sonntag, 29. April 2012

Trollhunter

Das "Mockumentary"-Format ist auch in Norwegen angekommen: im Pseudo-Doku-Style berichtet "Trollhunter" über die gleichnamige Profession. Wie im Genre üblich wurde dann durch Zufall das Filmmaterial gefunden.

Drei Studenten wollen eine Dokumentation über einen vermeintlichen Wilderer drehen, als im Nordwesten Norwegens recht viele Tiere getötet werden und Bären dafür verantwortlich sein sollen. Die wiederum Wilderern zum Opfer fallen.

Schon bald ist ein Verdächtiger im Fokus (der Kamera), und weil Studenten ja viel Zeit haben, verfolgen sie ihn. Und es stellt sich nach einem mitternächtlichen Intermezzo und der Zerstörung eines gut erhaltenen Golf I heraus, dass der Mann in der Tat jagt – und zwar Trolle. Er gehört einer Regierungsorganisation an, die sich um den Trollbestand Norwegens kümmert.

Schön und gut. Durch die Inszenierung bleibt leider jegliche Charakterisierung – bis auf die des Trolljägers – völlig auf der Strecke. Die drei Typen sind mir als Zuschauer völlig egal, eine Beziehung kann man zu ihnen nicht aufbauen – ein ähnliches Problem hat der von der Machart ähnlich gestaltete "Cloverfield". Dazu werden ärgerliche Stereotypen erfüllt, etwa, dass derjenige, der die meiste Angst hat, auch als erster draufgeht. Man möchte zuweilen die Leute an den Schultern packen und "Du blöder Idiot!" rufen, so dämlich verhalten sie sich häufig.

Der Film schafft es manchmal, etwas Spannung aufzubauen, die aber genauso schnell wieder verpufft. Was bleibt, sind einige sehr schöne Aufnahmen der eher wilderen Gebiete von Norwegen. Auch die visuellen Effekte können sich sehen lassen, in Skandinavien scheinen sich fähige CGI-Spezialisten zu formieren, wie man zuletzt auch bei "Iron Sky" gesehen hat.

Übrig bleibt ein nerdiger Film über ein nerdiges Thema. Chris Columbus' Firma 1492 hat sich die Rechte für ein US-Remake gesichert. Mal sehen, was der aus dem Thema macht.

Freitag, 20. April 2012

Iron Sky



Das Vierte Reich existiert – und zwar auf der dunklen Seite des Mondes. Seit 1945 unentdeckt planen dort die Nazis ihre Rückkehr zur Erde. Und das könnte schneller als geahnt passieren, denn 2018 kehren die Amerikaner wiederum zurück zum Mond – hauptsächlich um die Wiederwahl der Präsidentin zu sichern (die auffallende Ähnlichkeit mit Sarah Palin hat). Aber auch, um herauszufinden, ob sich Helium-3 auf dem Mond befindet. Das tut es tatsächlich, und die Nazis haben schon große Mengen davon gefördert.

Leider mögen die Nazis es gar nicht, wenn man sie stört, und sie erschießen deswegen den einen Astronauten und nehmen den anderen gefangen, einen Schwarzen, der nur als Model mitgeflogen ist. Der hat ein Smartphone dabei, dessen Rechenleistung alles auf dem Mond um Lichtjahre übertrifft und somit als Steuerung für das Raumschiff "Götterdämmerung" dienen kann. Leider ist der Akku alle, bevor das Schiff startet, also fliegen der mittlerweile arisierte Astronaut (der also nun dank einer Albinisierungs-Tinktur weiß ist und blonde Haare hat), Führer-Anwärter Klaus Adler und dessen Quasi-Verlobte auf die Erde, um ein neues iPhone zu besorgen.

Achtung: dieser Film ist keine Satire, sondern eine Klamotte, die nichts ernst nimmt und vor der nichts heilig ist. Die Amerikaner bekommen es genauso ab wie die Nazis und die anderen Erdbewohner. Kann man mal für 90 Minuten von seiner Political Correctness lassen (wenn man sie denn hat, hähä), folgt hier ein Gag dem anderen. Die sind nicht alle gut. Beileibe nicht. Aber es sind jede Menge Gute dabei.

Etwa, wenn die Chefin der Werbeagentur, die mit der Wahlkampagne beauftragt ist, einen Ausbruch hat, der 1:1 aus "Der Untergang" stammt. Oder Nazi Renate Richter (die ganz bezaubernde Julia Dietz) feststellen muss, dass "Der große Diktator" gar kein Kurzfilm ist, den Chaplin zu Ehren Hitlers gedreht hat.

Natürlich werden alle möglichen Nazi-Mythen bemüht wie Reichsflugscheiben, Schweres Wasser, metallischer Wasserstoff und was es da noch alles an Wundertechnologien gegeben haben soll.

Und: nie wieder will ich in einem Film mäßige Rendereien sehen. Was das SFX-Team für das fast schon lächerliche Gesamtbudget des Films von 7,5 Millionen Euro auf die Beine gestellt hat, hält jedem Vergleich stand. Es gibt großartige Effekte zu sehen, und nicht nur für ein paar Sekunden. Etwa die Raumschlacht gegen Ende, gegen den die aus "Episode 1 – 3" wie Mittelmaß aussehen. Und das ist mein voller Ernst.

Also: wer schon immer mal Udo Kier als Führer und Götz Otto als Parade-Nazi sehen wollte und dabei auch noch jede Menge zu lachen haben will – Ansehbefehl!

Samstag, 7. April 2012

Titanic 3D



Jaaa! Ich kann doch noch was in meinem Blog über "Titanic" schreiben! Wer konnte denn auch ahnen, dass Cameron eine 3D-Version nachproduzieren würde! Und er hat schon angedroht, wenn sich das lohnt, würden auch andere Filme drankommen. "Terminator 2" etwa.

Aber zurück zum Schiff. Ich konnte nicht mehr eruieren, wer's genau geschrieben hatte, aber "Titanic" ist eine emotionale Achterbahnfahrt. Und schön zu sehen, dass sie auch 15 Jahre später funktioniert. Der Film wirkt nach wie vor frisch, intelligent konstruiert und derart mitnehmend wie kein anderer. Die Kombination der Liebesgeschichte mit der Katastrophe des Untergangs sucht nach wie vor ihresgleichen. Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren. :)

Das Alter mag man vielleicht an Umständen erkennen wie nackten Brüsten in einem Hollywood-Blockbuster. Oder an sterbenden Kindern, was heute ja irgendwie nicht mehr opportun ist. Hauptsache, Kind und Hund überleben.

Ich schweife schon wieder ab. Die 3D-Effekte wirken weder aufgesetzt noch deplatziert, an zwei, drei Stellen sind die Schnitte etwas ungünstig gesetzt, aber besser so als irgendwelche Änderungen an der Schnittfolge. Durch die Aufteilung der Ebenen geraten zudem Dinge ins Blickfeld, die man vorher nicht so gesehen hat, etwa der geschnitzte Engel am Geländer der Haupttreppe. Besonders fallen natürlich bei den Unterwasseraufnahmen und bei den Zerstörungsszenen die ganzen kleinen Fitzel ins Auge, die nun durchs Kino schweben. Ebenso überaus beeindruckend: die kleinen Rettungsboote im Vordergrund, während sich weiter hinten das Heck des Schiffes aus dem Wasser hebt.

Beobachtungen aus dem Kino: beim ersten Ansehen im Kino saßen hinter uns ein paar kleine Mädchen, die beim ersten Auftauchen von Kate Winslet sagten "Ooooh, ist die schön!" Diesmal waren ein paar kleine Mädchen da, von denen dann eine sagte "Iiiih, ist die hässlich!" Jetzt kann man darüber philosophieren, wie sich die Schönheitsideale in den letzten 15 Jahren geändert haben mögen. Oder noch feststellen, wie viele Leute ihre 3D-Brillen absetzen mussten – zum Naseputzen.

18 Millionen hat die Umarbeitung gekostet, da drehen andere Leute ganze Filme von. Es würde mich trotzdem nicht überraschen, wenn in diesem Jahr noch die Zwei-Milliarden-Grenze beim Umsatz geknackt würde. Momentan steht sie laut IMDB bei 1,86 Milliarden US-Dollar.

Samstag, 11. Februar 2012

Dame, König, As, Spion



Als ich zuerst von diesem Remake des BBC-Fernsehfilms erfuhr, dachte ich "Wieso?" Die Geschichte um Agenten George Smiley ist erzählt, das Thema grundsätzlich abgehakt, der Kalte Krieg vorbei – und hoffentlich wurde der Plot nicht in die Neuzeit versetzt?

Doch dann sah ich die Besetzungsliste. Und was soll man sagen, Gary Oldman als Smiley ist hervorragend. Durch die kaum vorhandene Mimik wirkt sein Mienenspiel, wenn es dann mal auftritt, noch durchdringender. Colin Firth macht nichts falsch, ebenso wenig Tom Hardy. Wirklich beeindruckend spielt Mark Strong, gerade in seiner letzten Szene. Als Control kaum gefordert: John Hurt. Und das alles orchestriert Tomas Alfredson ("So finster die Nacht") zu einem nicht richtig packenden, aber intensiven Agententhriller. Das Einzige, was ich grundsätzlich kritisieren würde, ist die Musik, die mehr als einmal nicht wirklich zum Geschehen passt, nicht mal als Antithese.

Aber genug davon. Nach einem fehlgeschlagenen Einsatz in Ungarn werden Secret-Service-Chef Control und sein Adlatus George Smiley in die unfreiwillige Frührente geschickt. Während Control alsbald seiner Krankheit erliegt, reaktiviert der Minister und sein Staatsekretär Agent Smiley, weil sich Controls letzte Vermutung, ein Maulwurf befinde sich in der Führungsebene des Geheimdienstes, als richtig erweist. Smiley geht alsbald ans Werk und legt seine Fäden aus.

Das alles geschieht recht unspektakulär. Der Zuschauer wird nicht zuletzt dadurch gefordert, dass er höllisch aufpassen muss, sich kein Detail entgehen zu lassen. Ich habe etwa nach dem Film eine Inhaltsangabe gelesen, um sicherzugehen, nichts verpasst zu haben. :) So werden die homosexuellen Verhältnisse – zu der Zeit in England noch strafbar und daher ein Erpressungsmotiv – nur angedeutet. Außerdem wechselt die Zeitebene recht häufig. Gutes Indiz: der Vergangenheits-Smiley trägt eine Hornbrille mit braunem, gefleckten Gestell, derjenige der Gegenwart ein schwarzes. Kein Witz.

Das dunkle, schmutzige London der Siebziger hat Alfredson genau so beeindruckend in Szene gesetzt wie die über allem hängende Paranoia, denn Fehler stellen sich mehrfach als tödlich heraus. Ein hübsches Werk und adäquate Verfilmung des Buches von John le Carré, der auch als Produzent fungiert.

Montag, 30. Januar 2012

Super 8



Wer mochte nicht die ganzen schönen Spielberg-Filme Ende der Siebziger, Anfang der Achtziger? "E.T."? "Die Goonies"? Na gut, Letzteren hat er nur produziert. Und zusammen mit Chris Columbus das Drehbuch verfasst.

Egal, jedenfalls hat J.J. Abrams den Wunsch gehabt, einen Film in der Art dieser Klassiker zu machen. Dabei herausgekommen ist "Super 8". Kurz: eine Gruppe 14-Jähriger Nerds will einen Film machen, überreden die Schulschönheit (die natürlich ein Geheimnis hat) dazu, ebenfalls mitzumachen. So werden sie in ein Abenteuer verstrickt, in dem Kleinstädte im Mittleren Westen der USA, Außerirdische und das böse Militär vorkommen.

Leckere Zutaten, und tatsächlich passiert das Unglaubliche: während der Dreharbeiten zu dem Super 8-Film der Kinder entgleist ein Zug. Und glaubt mir, so ein Zugunglück habt Ihr noch nicht gesehen. Alsbald taucht das Militär auf und erklärt alles zum Sperrgebiet. In der zugehörigen Kleinstadt häufen sich in der Zwischenzeit merkwürdige Zwischenfälle.

Das Ganze hat Abrams mit viel Liebe zum Detail inszeniert, Meister Spielberg hat es sich außerdem nicht nehmen lassen, sein wachsames Auge auf den Streifen zu werfen und ihn mitzuproduzieren.

Und was soll man sagen: sehr unterhaltsam! Wobei mir das Skript zu viel Drama und zu wenig Gags enthält, es ist mir auch zu düster und brutal. Die Kinder haben mir zu wenig Einfluss auf die Handlung, dazu kommen Details wie dass die Kreatur mich deutlich an die aus "Cloverfield" erinnert. Da darf man sich ruhig was Neues ausdenken.

Der Look fängt aber sehr schön die Siebziger ein, auch wenn hier und dort ein paar Kleinigkeiten durchgeflutscht sind. Also: weiter so, Herr Abrams, Sie sind auf dem richtigen Weg.

Freitag, 20. Januar 2012

Sherlock Holmes – Spiel im Schatten



Recht zügig nach dem ersten Teil bringt das Team um Regisseur Guy Ritchie den zweiten "Sherlock Holmes"-Teil ins Kino. Wieder interpretiert der Engländer die Geschichten um den Londoner Meisterdetektiv eher actionreich, zeigt Holmes' Genie durchaus auf dem Weg zum Wahnsinn. Robert Downey Jr. macht das auch diesmal ganz hervorragend, Jude Law als Dr. Watson ist dort das erdende Element. Auch Rachel McAdams hat einen Kurzauftritt, den ich den Schreibern allerdings übel nehme.

In den weiteren Nebenrollen kommen Hochkaräter zum Zuge, etwa Stephen Fry als Holmes' Bruder Mycroft und Noomi Rapace als wahrsagende Zigeunerin. Rapace interessiert mich im Moment vor allem, weil sie in Ridley Scotts "Alien"-Prequel "Prometheus" mitspielt. Aber zurück in die Vergangenheit.

Holmes' Erzfeind Professor Moriarty ist hier der Bösewicht. Mittels gezielter Attentate will er einen Konflikt auslösen und so den 1. Weltkrieg in die Neunziger des 19. Jahrhunderts verlegen. Watson und Holmes versuchen diese Pläne, mit Intelligenz, Witz und Körpereinsatz zu verhindern. Sie verschlägt es dabei etwa nach Heilbronn, was scheinbar eine einzige Rüstungsfabrik gewesen zu sein schien.

So reiht sich Actionsequenz an erklärende Szene und so weiter. Macht zum einmal Ansehen Spaß, ist aber nichts unmäßig Besonderes. Um mal ein beliebtes Fazit rauszuholen: wem der erste Teil gefallen hat, wird auch dieser gefallen. Und es ist tatsächlich so. Eine hübsche kurzweilige Geschichte, die gut zwei Stunden sind ratzfatz vorbei – vielleicht sollten sich Ritchie und seine Autoren zum nächsten Film etwas mehr Zeit nehmen. Angenehmer Nebeneffekt für Downey Jr. – seine Verpflichtung hat ihn vor "Cowboys & Aliens" bewahrt, in dem sich dann Harrison Ford und Daniel Craig lächerlich machen konnten.

Freitag, 6. Januar 2012

In Time – Deine Zeit läuft ab


Frohes neues Jahr, Ihr lieben Blogleser! In den Weihnachtsferien bin ich endlich mal wieder ins Kino gekommen, und diesen schönen Streifen habe ich mir angesehen.

Irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft ist es endlich gelungen: Menschen sind unsterblich. Sie altern, bis sie 25 Jahre alt sind, dann bleibt alles so, wie es ist. Blöder Nachteil: mit Erreichen des 25. Lebensjahrs hat man noch genau ein Jahr Zeit, bis die eigene Zeit abgelaufen ist – dann folgt der Exitus. Durch Arbeit kann man sich Zeit dazu verdienen, im Prinzip gilt sie als Währung, also: Zeit ist Geld (sorry, konnte ich mir nicht verkneifen. Ich habe extra keine anderen Reviews gelesen, damit ich nicht weiß, wer das noch alles geschrieben hat, hähä). Und damit auch jeder weiß, wieviel Zeit noch übrig ist, wird die auf dem Unterarm angezeigt.

Will Salas, gespielt von Justin Timberlake, wohnt in einem Ghetto, in dem Arbeit in der Fabrik gerade so viel Zeit bringt, um etwas zu essen und bis zum nächsten Tag durchzukommen. Erinnert an die Inflation in den Zwanzigern. Eines Tages taucht jemand auf, der nicht nur ein paar Stunden, sondern über 100 Jahre auf seiner Uhr hat. Er schmeißt eine Runde nach der anderen in der örtlichen Kneipe, bis Zeitdiebe (nett: die Verbrecher sind die "Minutemen") auf ihn aufmerksam werden. Salas hilft ihm, doch der Zeitreiche wollte gar nicht gerettet werden. Also überträgt er Salas die Zeit bis auf fünf Minuten, die er dazu nutzt, von der nächsten Brücke zu springen.

Am nächsten Tag stirbt Salas' Mutter (Olivia Wilde), da sie die plötzlich gestiegenen Buspreise nicht mehr bezahlen kann. Salas hält nichts mehr an seinem Wohnort, und er macht sich die Zeit zunutze, um in das Reichenviertel vorzudringen. Die Welt ist in Zeitzonen eingeteilt, deren Betreten Zeit kostet – so halten die Reichen die Armen aus ihrem Refugium fern.

Salas kommt allzu schnell den Gründen auf die Spur, die für die Zustände verantwortlich sind. Und überlegt sich, wie das System ausgehebelt werden kann.

Ziemlich gut besetzt, etwa mit Amanda Seyfried als die Tochter des Oberbösewichts und Cilian Murphy als Zeitwächter, ist der Film eine hübsche Analogie auf die Schattenseiten ungezügelten Kapitalismus. Und damit absolut nichts Neues. Sehenswert allemal zeigt er vor allem eins: dass Timberlake mehr kann als Britney Spears' Ex zu sein und lustige Lieder zu singen. Und auch als Hauptdarsteller taugt, nachdem er in "The Social Network" schon eine beachtenswerte Nebenrolle hatte.

Kleiner Gag am Rande: Das Nickelback-Video "Savin' Me" hat eine Gemeinsamkeit mit "In Time". Mal sehen, ob's wer rausfindet. :) Kleine Hilfe: bis zum Ende kucken. Lohnt sich eh schon wegen der Musik.
 

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