Mittwoch, 26. Januar 2011

Aliens – Die Rückkehr


Gerade wieder gesehen, dieses Schmuckstück der Actionfilme. Und auch wenn das eine oder andere ein bisschen angestaubt wirkt bei diesem 25 Jahre alten Werk, können hier Produzenten und Regisseure gerne noch etwas lernen. Mir sind kaum Filme bekannt, die in sich so logisch, sauber strukturiert und dramaturgisch gelungen sind.

Und dabei ist es ein zweiter Teil. Regisseur und Skriptautor James Cameron, damals noch weitgehend unbekannt – der „Terminator“ war zum Zeitpunkt seines Treatments für „Aliens" noch nicht angelaufen – hatte sich klugerweise dazu entschlossen, nicht einfach einen ähnlich gestrickten Nachfolger zu machen.

Stattdessen vermischte er seine Ideen zu einer Militäroperation in der Zukunft mit dem Einfall, was passieren würde, gäbe es mehr als eine der Kreaturen. Parallelen zum Vietnamkrieg sind beabsichtigt, so wie Cameron es bezeichnet mit „very much firepower and very little wisdom“ – einer hochtechnisiert ausgestatteten Truppe in einer feindlichen Umgebung.

Problematisch verliefen die Dreharbeiten, bei denen gleich zu Beginn Corporal Hicks-Darsteller James Remar gegen Michael Biehn und ebenso der Director of Photography Richard Bush ausgetauscht wurden. Zudem gab es große Spannungen zwischen der englischen Filmcrew, gewerkschaftlich organisiert und mit klaren Arbeitszeiten, und James Cameron, den man darüber hinaus für nicht fähig hielt, Ridley Scotts Nachfolger zu sein. Gale Anne Hurd hatte als weibliche Produzentin ebenfalls einen schweren Stand.

Ebenso stressig gestaltete sich die Zusammenarbeit mit Komponist James Horner, der gut eineinhalb Wochen Zeit für das Komponieren und Einspielen der Filmmusik hatte. Mit dem Ergebnis war Horner zu „80 Prozent zufrieden“, trotzdem gab’s eine Oscar-Nominierung. Die beiden Männer hatten soviel Ärger, dass sie erst zehn Jahre später wieder zusammenfanden – hier für das filmische Meisterwerk „Titanic“.

Und trotzdem sieht man hervorragend, was man mit 18 Millionen Dollar Budget alles auf die Beine stellen kann, ganz ohne CGI und mit klassischen Tricks wie Bluescreen, Modellen, an Drähten aufgehängten Dingen und einem Powerloader, der in Wirklichkeit von einem Bodybuilder angetrieben wird. Und ganz nebenbei arbeiteten auch Koryphäen ihres Fachs wie Stan Winston (Animatronik) und Syd Mead (Art Director, etwa beim "Blade Runner") an diesem Film.

Meine Lieblingsszene ist der erste „Plot Point“, an dem die Marines zu den eingesponnenen Kolonisten vordringen und dort dann von den Aliens dezimiert werden. Selten eine so gute Darstellung von Chaos, Durcheinander und Kampf gesehen.

Beim Anschauen drauf achten: die heute „reguläre“ Version ist der Director’s Cut, knapp 17 Minuten länger als die Kinofassung.

Dienstag, 18. Januar 2011

Restrisiko


Ah, da ist er ja wieder, der deutsche Fernseh-Eventmovie, hier bei Sat.1. Diesmal nicht als Zweiteiler würde sich "Restrisiko“ gerne hinter "Das China Syndrom“ oder "Silkwood" einreihen. Leider gelingt das nicht ganz. Noch nicht mal ansatzweise.

Aber wie im Film blenden wir vom Ende mal zum Anfang um. Ulrike Folkerts spielt hier die Sicherheitschefin eines KKW, filmdramatisch legitimiert natürlich geschieden, zwei Kinder, die lieber beim Journalisten-Vater und dessen schwangerer Lebensgefährtin sein wollen. Und dann ist da noch der Marketingheinz, der dem KKW-Betreiber ein besseres Image verpassen soll. Der bezahlt dies – natürlich erst, nachdem er auf die „richtige“ Seite gezogen wurde – gemäß filmischer Hybris mit seinem Leben. Man weiß aber nicht genau, warum, hat er sich doch der gleichen Strahlung ausgesetzt wie unsere Hauptdarstellerin. Ich weiß außerdem nicht, wie man sich mit einer Atemmaske sinnvoll vor Strahlung schützen möchte, die in ihrer Stärke ja für ein Massensterben verantwortlich sein soll.

Ein Transformatorenbrand (Krümmel lässt grüßen) soll vor der Atomaufsichtsbehörde verschwiegen werden, außerdem wird der alte Reaktor gerade modernisiert. Der Leitende Ingenieur ist absolut dagegen und wird dann natürlich von der bösen Atomlobby ermordet. Man stelle sich vor, die Pfeifen von Vattenfall, e.on oder EnBW würden Profikiller engagieren. Ersterer mag sich nicht unbedingt als Betreiber eines Kernkraftwerkes empfehlen, aber wir wollen doch bei einem sensiblen Thema gerne bei ernstzunehmenden Möglichkeiten bleiben.

Jetzt hat der Skriptautor eines Dramas über ein KKW das gleiche Problem wie der eines Flugzeugkatastrophenfilms: er muss ein überaus sicheres, mit mehrfachen Redundanzsystemen ausgerüstetes technisches System überlisten. Das geschieht hier, in dem die Einfassringe des Reaktors zu groß waren und dann einfach per Hydraulikpresse in die richtige Form gebracht wurden. Das führte natürlich schon zu einem vertuschten Störfall in den Achtzigern, mit dem dann auch gleich die Kinderleukämiehäufung in der Elbmarsch erklärt wird. Man könnte auch nach der echten Ursache suchen, aber sei's drum, ist ja alles nur Fiktion.

Man fragt sich schon, wie so etwas dann von den zuständigen Behörden abgenommen worden sein soll, als ob Reaktoren nicht unter extremer Aufsicht stünden, die Radioaktivität innerhalb und außerhalb des Containments, der Betonkuppel und der Umgebung nicht strengstens überwacht würde. Außerdem fordert Folkerts Charakter, alle Reaktoren des gleichen Typs sofort abzustellen. Hm, gab’s da überall die gleiche Schlamperei? Man weiß es nicht.

Warum man nicht, wenn man auf etwas aufmerksam machen möchte, z.B. keine Geschichte rund um die Endlagerung macht, hat natürlich dramaturgische Gründe. Ein explodierendes Kraftwerk macht eben deutlich mehr Eindruck. Als Freund von Katastrophenfilmen wird mir selbige übrigens auch noch vorenthalten. Es heißt nach der Umrüstung und Leistungssteigerung lediglich, dass sich die Moderatorenstäbe nicht mehr einfahren ließen. Kein Wort, warum das so wäre.

Nur zur Info: gerät der Reaktor außer Kontrolle, fallen die Stäbe automatisch in ihre Halterungen, da muss niemand etwas tun. Steigt die Temperatur weiterhin, wird das Containment geflutet. Danach hat man dann natürlich eine Betonkuppel voller stark radioaktivem Wasser inklusive nicht mehr funktionstüchtigem Reaktor, aber keine Kernschmelze. Oder gar Explosion.

Die Dokumentation nach dem Film habe ich nur in Ausschnitten gesehen. Da wird aber die Behauptung aufgestellt und unwidersprochen hingenommen, dass 2020 Deutschland komplett auf erneuerbare Energien umgestellt sein könnte. Das ist leider nicht richtig, denn bis heute gibt es nicht ansatzweise ein System zur Stromspeicherung im notwendigen Maßstab. Wir werden also noch eine ganze Weile auf konventionelle Stromerzeugung angewiesen sein.

Auch dieser Film hat mich nicht davon überzeugt, KKW würden eine so große Gefahr darstellen, dass man sie sofort abschalten müsste. Filmisch überzeugt er mit seinen beiden zeitlichen parallelen Handlungssträngen nicht. Ebenso mit einer Menge Details, für die mir hier jetzt Zeit und Lust fehlen.

Die Doku endet mit einem Blick auf eine Kunstinstallation, auf der auf Betongrabsteinen die Namen aller Abgeordneten des Bundestags stehen. Sie soll sie daran erinnern, die richtige Entscheidung zu treffen. Ich finde es ja bemerkenswert, Drohungen auszustrahlen.

Mittwoch, 12. Januar 2011

Rapunzel – Neu verföhnt


Ich hatte mich vor Weihnachten davon abbringen lassen, „Rapunzel“ anzusehen – das hätte ich mal lieber nicht getan. „Rapunzel“ ist neben „Inception“ von den Filmen, die ich gesehen habe, 2010 der wohl beste. Die beiden Werke lassen sich natürlich kaum vergleichen – „Rapunzel“ hinterlässt aber auch noch gute Laune, so eine hübsche Geschichte. Und ist übrigens der fünfzigste Disney-Hauptfilm.

Die Story basiert lose auf dem Märchen, fügt aber noch eine Liebesgeschichte inklusive dem Dieb Flynn sowie einen Haufen Nebencharaktere ein. Dazu gehört Rapunzels Freund Pascal, ein winziges Chamäleon, der Disney-typische lustige Sidekick. Und wenn es ein Disney-Film ist, wird natürlich auch gesungen, zum Ende gibt es noch eine Version des Hauptthemas gesungen von Monrose. Wo man nebenbei noch erkennen kann, dass die drei Mädels in der Tat singen können, ob einem die Musik nun gefällt oder nicht.

Stattdessen gibt es einen Haufen netter Gags, eine auch für Erwachsene leidlich spannende Handlung und eine passend große Portion Kitsch. Da wäre etwa die Szene mit den Himmelslaternen. Hach, war das schön. Kann man (also ich ) sogar ein paar Tränen verdrücken angesichts Rapunzels kindlicher Begeisterung. Ich habe außerdem noch keinen Film gesehen, in dem die 3D-Effekte so passend eingesetzt wurden, selbst in „Avatar“ nicht.

Unsere beiden virtuellen Hauptdarsteller machen ihren Job ganz hervorragend, ebenso die deutschen Synchronsprecher Moritz Bleibtreu und Alexandra Neldel. Der verzeihe ich hiermit ihren furchtbaren Auftritt bei „Bang Boom Bang“.

Den besten Knüller hebe ich mir aber für den Schluss auf. „Rapunzel“ ist, man glaubt es kaum, der zweitteuerste Film aller Zeiten. Teurer kam nur der dritte „Fluch der Karibik“-Teil, und den kann man genau genommen nicht richtig berechnen, da er ja mit dem zweiten Film der Reihe zusammen produziert worden ist. „Rapunzel“ hat schlappe 260 Millionen Dollar gekostet. Unfassbar. Ich bin mir absolut sicher, das geht billiger. Das möchte ich auch hoffen, denn mit diesem Film haben auch die Disney Animation Studios gezeigt, dass sie Vorzeigbares machen können und nicht immer alles von Pixar gestemmt werden muss. Obwohl Ausführender Produzent hier John Lasseter war.

PS: Hier ein kleines Werbevideo für Rapunzels heilendes Haar!

Mittwoch, 5. Januar 2011

Meine Frau, unsere Kinder und ich


Frohes Neues Jahr! Im Weihnachtsurlaub habe ich mir natürlich auch Filme angesehen, mangels vernünftiger Internetverbindung aber nichts online gestellt. Hier also Streich Eins:

Die Fockers sind wieder da – was soll da schon schief gehen? Die ersten beiden Teile sind Komödien-Klassiker, Ben Stiller hat es wieder geschafft, alle Schauspieler vor die Kamera zu zerren und außerdem noch weitere große Namen zu verpflichten. So Harvey Keitel als mies gelaunter Bauarbeiter, Laura Dern als Kindergarten-Direktorin und Jessica Alba (süß wie immer!) als etwas überdrehte Pharmareferentin.

Nur: leider reicht das nicht. Regisseur Jay Roach produziert diesmal nur, dem neuen Mann auf dem Regiestuhl kann man also nicht anlasten, dass „Little Fockers“ (im Original) nur noch ein blasser Abklatsch der ersten Filme ist.

Ja, es gibt schon noch gute Gags und Situationen von derartiger Absurdität, dass es einen vor Lachen schüttelt. Leider sind die eher dünn gesät, die Konflikte ebenfalls, und damit alles, was die anderen beiden Teile ausgemacht hat.

Ich habe mich jetzt nicht wirklich geärgert, aber das Geld für die Karten hätte ich mir sparen können. Ach ja: laut Wikipedia hatte der Film ein Budget von über 100 Millionen Dollar. Wo die nur geblieben sind? Der Film selber kann jedenfalls nicht allzu viel gekostet haben.
 

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