Montag, 24. Mai 2010

Robin Hood



Woran erkennt man, dass man langsam alt wird? Wenn man die letzte „Robin Hood“-Verfilmung ebenfalls im Kino gesehen hat, als sie aktuell war. :)

Es gibt ja große Diskussionen darüber, ob Russell Crowe oder Sean Connery in dem hervorragenden „Robin und Marian“ der älteste Darsteller des Rächers mit dem Käppi ist. Ich neige dabei ja dazu, mich meinem Bruder anzuschließen.

Der großartigste Darsteller der Welt (siehe auch diese fantastische „South-Park“-Folge) – Vorsicht, Ironie – in einem neuen Film von Ridley Scott – ist das was?

Zum ersten: in dem Film wird übelste Geschichtsklitterung betrieben, und das, wo doch der echte Legendenbilder und eben kein Held in Strumpfhosen gezeigt werden soll. Und so will König Philip von Frankreich in England einfallen, in einer Invasion, die wie die Spielzeugversion der Landung in der Normandie aussieht.

Zum zweiten: das Drehbuch kann sich nicht recht entscheiden, ob es komisch oder ernst oder realistisch oder doch ein Drama sein möchte. Es finden sich Elemente von allem, die aber nicht zusammen passen. So etwa das Ausgangsszenario, warum Mr. Longstride überhaupt erst zu dem wird, was er der Story nach sein soll. Oder die Darstellung des Mittelalters – zu Beginn haben wir eine schäbige französische Burg, die zeitgleiche Darstellung von Nottingham zeigt auch eine hässliche Ansammlung von Häuschen. Achtet drauf, im Verlauf des Films haben die Häuser plötzlich gerade Linien, werden sauberer, das Städtchen selber wird unvermutet heimelig. Jetzt darf es ja ruhig Entwicklungen in einer Story geben, aber so?

Angenehmerweise hält sich Scott, anders als in anderen seiner Werke, hier mit der Brutalität zurück. Das liegt sicherlich am Stoff – wobei „Robin Hood“ ja eigentlich eine Rachegeschichte ist. Hier gerät unser Held eher zufällig in die Ereignisse. Und es folgen ein paar Lächerlichkeiten, etwa ist von einer „Charta der Rechte“ die Rede, die Mittelalterversion der „Magna Charta“, die also da schon jemand in der Art formuliert haben soll.

Und jetzt kommt ein kleiner Spoiler, der aber nicht wirklich etwas verrät, dafür unfreiwillig komisch und umso lustiger ist:
Englische Königsmutter: Am Hof ist ein französischer Maulwurf! Helft mir, ihn zu finden!
Französische Verlobte des Königs: Isch weiß nischt – wer soll’te das sein?
Pruuust!

In der Vorgeschichte zum Dreh finden sich ein paar bemerkenswerte Dinge, verschiedene Plots waren im Gespräch: so sollte etwa ursprünglich der Held der Sheriff von Nottingham sein, Robin Hood deutlich negativer gezeigt werden. Herr Crowe wollte aber lieber Robin Hood als Held spielen. Dann gab es die Option, Hood selbst den Sheriff sein zu lassen, der dann vom Bösewicht verdrängt wird.

Letztendlich wurde es eine Art Vorgeschichte. Auch bedauerlich: Sienna Miller sollte Lady Marion spielen, konnte aber wegen der Verschiebung des Drehs nicht. Cate Blanchett war genau genommen erst die dritte Wahl. Nichts gegen Frau Blanchett, aber sollte Lady Marion nicht hübsch sein (hust)?

Kleines Bonmot zum Schluss: Crowe hält im Original wohl scheinbar nicht den richtigen Akzent durch (was ich nicht beurteilen kann). Ein Journalist hat in einem Interview darauf angesprochen, woraufhin Crowe das Interview abgebrochen hat. Zumindest hat er nicht mit Gegenständen geworfen. Hihi.

Freitag, 7. Mai 2010

Kick-Ass



Ich mochte als Kind nie Superhelden-Comics. Und auch später nicht. Ich mochte Superhelden an sich schon nicht. Komische Typen mit merkwürdigen Klamotten, die außerdem immer auf die eine oder andere Art einen an der Waffel haben.

Superhelden-Filme mag ich hingegen. Warum? Weil die nicht für die Gruppe der 31.455 Hardcore-Fans weltweit sind, sondern aufgrund der Produktionskosten für die Allgemeinheit auch von Interesse sein sollten. Folge: nachvollziehbare Handlung, gerne auch Humor. So etwa Sam Raimis „Spider-Man“-Filme.

Nun haben wir hier einen neuen Superhelden, ganz ohne Super-Fähigkeiten. Genau genommen haben wir eine ganze Gruppe. Und die machen Gebrauch von moderner Technologie, von youtube und MySpace.

Regisseur Matthew Vaughn hat uns schon den viel zu wenig beachteten „Sternenwanderer“ beschert, mit Claire Danes, Robert DeNiro und Michelle Pfeiffer. Ein Märchen für Erwachsene, und nein, nicht so wie man jetzt denken möchte.

Die Idee zu „Kick-Ass“ hingegen fand so wenig Anklang bei den etablierten Verleihfirmen, dass Vaughn den Film selbst finanziert hat. Und dann Universal zugeschlagen hat, für wesentlich mehr Geld, als Vaughn zunächst wollte. So ein Pech.

Der Film selber ist komisch, brutal, spannend, zuweilen zu ernst, wenn etwa die Hintergrundgeschichte von Big Daddy (Nicholas Cage) samt Nachwuchs beleuchtet wird. Gute Idee: dies geschieht in einer Rückblende in Comic-Grafik. Die Liebesgeschichte unseres Helden geht mir auch ein wenig zu holterdipolter, zu wenig nachvollziehbar.

Ansonsten: wer sich nur entfernt für das Genre interessiert, ins Kino, sofort. Und alle anderen auch. Es sei denn, man kann kein Blut sehen. Wunderbar: Chloe Moretz als Hit-Girl. Es hat natürlich wieder die üblichen Proteste gegeben, ein kleines Mädchen zu zeigen, das eine ziemlich üble Schnauze hat und brutal Leute tötet. Aber wisst Ihr was: ist mir egal. Ich bin alt genug.

Im Ende ist schon ein Sequel angelegt. Wenn das so wird wie dieser Film, kann das Royal mir schon mal eine Karte zurücklegen.

Und: ich will ein Hit-Girl-Spinoff! Hier ein kleiner Ausschnitt:
 

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