Montag, 26. April 2010

Inglourious Basterds



Quentin Tarantinos oscar-prämierter Film steht schon seit einiger Zeit auf meiner „Ansehen“-Liste. Nachdem ich von den letzten Streifen wie „Death Proof“ oder „Kill Bill“ nicht richtig überzeugt bin, habe ich mir gedacht, vielleicht klappt’s jetzt ja.

Oder auch nicht. Zweieinhalb Stunden wird mehr oder weniger gescheit gelabert. Sehr gut: die über 20-minütige Anfangssequenz in guter Tradition von Sergio Leone, in der Christoph Waltz als SS-Oberst Landa einen französischen Bauern dazu überredet, Juden auszuliefern, die er versteckt. Es gibt nach einem kurzen Gewaltausbruch nur eine Überlebende, die noch später im Film eine Rolle spielen wird.

Aber dann geht’s los: Brad Pitt als Lieutenant Aldo Raine fällt am Anfang durch eine so dämliche affige Rede an seine Leute auf, es tut echt weh, sich das anhören zu müssen. Es ist wirklich ärgerlich, kaum jemand zeigt irgendetwas von einer bemerkenswerten schauspielerischen Leistung. Besonders übel: Diane Kruger (die doch irgendwann mal Diane Heidkrüger hieß), die ihr kaum vorhandenes Talent noch dadurch schlimmer macht, indem sie sich selbst synchronisiert. Bitte weitere filmische Großtaten verbieten. Bitter: Eigentlich war Nastassja Kinski für die Rolle vorgesehen. Die hatte aber keine Lust, wird schon gewusst haben, warum. Til Schweiger spielt seine übliche Rolle als cooler Schweiger (sorry, der musste sein), kommt Gottseidank kaum vor und wird nach der Hälfte des Films erschossen.

Warum bekommt denn jetzt Christoph Waltz einen Oscar? Weil er im Alleingang fast das komplette Ensemble an die Wand spielt. Daniel Brühl als deutscher Supersoldat fällt auch nicht unangenehm auf, Mélanie Laurent als die überlebende Jüdin wird dann gut, wenn sie ihre kühle eisige Maske in einigen Szenen kurz fallen lässt. Etwa als sie mit Oberst Landa, der sie nicht erkennt, ein Stück Strudel essen muss.

Noch eine warum-Frage: was hat einer dieser Freitag-Abends-Sat-Eins-Comedy-Verblödern in einem Film verloren? Volker Zack Michalski spielt einen deutschen Soldaten. Furchtbar. Einfach nur furchtbar.

David Bowie hat es sich nicht nehmen lassen, seinen Song „Cat People“ zum Soundtrack beizusteuern. Ein klasse Lied, nur leider in der Szene (ich möchte behaupten, im ganzen Film) völlig unpassend.

Alles in allem: hier gab’s noch nicht mal verschenktes Potenzial.

Lichtblick auf der DVD: der im Film vorkommende Propagandastreifen „Stolz der Nation“ ist in voller Länge (knapp sieben Minuten) im Bonusmaterial. Und der ist weitaus unterhaltsamer, auch wenn Details stören. Sehr witzig: der US-Kommandeur, der nicht die Artillerie auf einen italienischen Kirchturm mit einem deutschen Scharfschützen schießen lassen will, weil ihm die italienische Kultur und Architektur so wichtig sind.

Montag, 19. April 2010

Green Zone



Der neue Film des „Bourne“-Teams basiert lose auf einem Sachbuch und zeigt Matt Damon als US-Soldaten Roy Miller im Irak, der versucht, die Massenvernichtungswaffen zu finden, die dort angeblich versteckt sein sollen.

Paul Greengrass inszenierte den Film praktisch genauso wie die vorhergehenden Thriller, also mit recht hektischen Schnitten in den Actionszenen und sehr viel Wackelkamera. Nebeneffekt: ich weiß jetzt, dass mir dabei auch im Kino nicht schlecht wird.

So ambitioniert auch das Vorhaben ist, so konventionell geht es zu. Miller steht zwischen einem Regierungsbeamten (klasse: Greg Kinnear), einem CIA-Ortsleiter (Brendan Gleeson) und einer Journalistin und versucht, die Wahrheit herauszufinden. Da der Zuschauer die ja nun schon kennt, ist das alles halb so interessant, wie es sein könnte.

Greengrass vermeidet es außerdem, echte Storywendungen zu bringen, das alles wirkt recht konventionell, es wird nichts wirklich Aufregendes enthüllt. Als Actionfilm wird er auch zumindest von den letzten beiden „Bourne“-Teilen deutlich überboten, gerade die Schlusssequenz zeichnet sich durch meisterhafte Unübersichtlichkeit aus. So eine Verfolgungsjagd zu Fuß durchs nächtliche Bagdad ist auch nicht so wirklich spannend. Vom unbefriedigenden Ende ganz zu schweigen.

Schön aber die visuelle Darstellung der irakischen Hauptstadt, am Anfang gibt es einen Überblick über den Flughafen und den republikanischen Palast, und das sieht wirklich beeindruckend aus. Ebenfalls sehr hübsch: natürlich hat das US-Militär für diesen Film keine Helis zur Verfügung gestellt, also sind alle Hubschrauber UH-1, die man digital in „Blackhawks“ verwandelt hat – nicht schlecht. Das allein reicht aber leider nicht.

Montag, 12. April 2010

Männer die auf Ziegen starren


Ah, endlich mal wieder eine Kriegssatire. Und hochkarätig besetzt dazu: Ewan McGregor, Jeff Bridges, George Clooney und Kevin Spacey wirken mit. Kurz nach dem Ende des letzten Irakkrieges angesiedelt erhofft sich ein Reporter die Story seines Lebens und bekommt sie in der Tat auch.

Basierend auf dem gleichnamigen Sachbuch, na ja, zumindest einem Buch, in dem reale Personen vorkommen, geht es hier um eine parapsychologische Spezialeinheit der US Army, die New Earth Army. Deren Angehörige verfügen über die Fernsicht, können durch Wände laufen oder lassen das Herz einer Ziege durch bloßes Anstarren stillstehen. Leider gibt es das eine oder andere Problem.

So ist etwa Sergeant Cassidy (Clooney, der hier äußerlich frappant an Tom Selleck erinnert) in der Lage, kraft seines Willens Wolken zum Zerplatzen zu bringen. Doof nur, dass er das während einer Autofahrt durch die Wüste nach Bagdad macht. Und den einzigen Felsblock weit und breit erwischt.

Natürlich gibt es auch einen Bösewicht in Form von Spacey, der die New Earth Army von ihrem Esoteriktrip herunterbringen will und lieber handfeste Tötungsaufträge durchführt. Der Film hat viele kleine hell scheinende Momente. Dass sich die Angehörigen der Truppe Jedi nennen und Ewan McGregor dem fasziniert lauscht, ist nur eine kleine Anspielung.

Leider bekommt der Streifen nicht wirklich die Kurve, hat kein richtiges Ende und führt viele Gedanken nicht zum Schluss. Schade, denn an Absurditäten, die eine reale Grundlage haben, mangelt es nicht. Man hätte sie nur besser zusammenrühren müssen.

Montag, 5. April 2010

Monster vs. Aliens


Was sich anhört wie ein neues Mash-Up aus „Aliens“ und einem x-beliebigen anderen Franchise, ist tatsächlich ein Dreamworks-Animationsfilm. Der nimmt so ziemlich alle 50er-SF-Monsterfilme auf die Schippe, die man sich so vorstellen kann.

Unsere Heldin Susan will eigentlich ihren Märchenprinzen, einen TV-Moderatoren, heiraten, als das Unglück seinen Lauf nimmt. Sie wird von einem Meteor getroffen, der ihr unglaubliche Stärke verleiht – allerdings bei ebenfalls unglaublicher Größe (die 20-Meter-Frau lässt schön grüßen). Das macht ihr Liebesleben nicht einfacher, zumal die Regierung auf sie aufmerksam wird und sie für ein Monster-Mutantenkorps (woher kenne ich nur diesen Ausdruck …) verpflichtet.

Dort finden sich weitere schreckliche Experimente/Mutationen aus dem Fundus alter Jack Arnold-Filme, mit denen sie zögerlich Freundschaft schließt. Aber auch andere, außerirdische Kräfte richten ihren Blick auf sie. Und so beginnt ein hübscher Showdown, bei dem der Humor absolut nicht zu kurz kommt. Etwa wenn der US-Präsident Kontakt mit den Außerirdischen aufnehmen will und dazu das Thema aus „Unheimliche Begenung der Dritten Art“ auf einem Original-Yamaha-DX7-Synthesizer aus den Achtzigern spielt.

Susans Stimme ist im Original Reese Witherspoon, in der Synchronisation Diana Amft, die leider deutlich schwächelt. Soviel zu der Idee, Nicht-Profis zum Synchronisieren einzusetzen. Eine üble Angewohnheit, die aus den USA hier herüberschwappt. Nur: in den USA nehmen sie erst den Ton auf und passen dann die Charaktere an. Hier ist es logischerweise umgekehrt. Leider werden lieber irgendwelche Semi-Prominente denn bewährte Synchronstimmen genommen. Und hierzulande gibt es nun wirklich genügend davon.

Eigentlich als Killerapplikation für 3D-Leinwände gedacht, musste der Film diesen Platz „Avatar“ überlassen. Stattdessen liegt er nun irgendeinem 3D-Blueray-Player bei, auf dass sich 3D-Fernseher auch zuhause durchsetzen mögen. Was wohl nicht so bald der Fall sein wird. Wenn überhaupt.
 

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