Freitag, 9. Oktober 2009

District 9


Ein großes, scheibenförmiges Raumschiff, direkt über Johannesburg – nein, es ist nicht die nie verlangte Fortsetzung von „Independence Day“. Der südafrikanische Regisseur Neill Blomkamp setzte diese Mischung aus Drama und Action-Thriller als Allegorie auf die Apartheid um.

Eigentlich sollte Blomkamp mit der Hilfe von Peter Jackson als Produzenten die Verfilmung von „Halo“ realisieren – das zerschlug sich bekanntermaßen, nicht notwendigerweise ein Nachteil. Also nutzten die beiden Filmemacher die Ressourcen, um die Kinoüberraschung dieses Jahres zu produzieren.

Das unbekannte Schiff beherbergt fast zwei Millionen insektenartige Außerirdische, die bei ihrer Entdeckung fast verhungert sind und sich in sehr schlechter Verfassung befinden. Rasch wird ein provisorisches Lager errichtet, das sich jedoch bald in einen Slum verwandelt. Zusammenstöße zwischen Menschen und Aliens sorgen für Spannungen, und so werden Menschen und die Erdbesucher streng voneinander getrennt. Mit allen negativen Konsequenzen wie armselige Lebensumstände, Schmuggel und Gewalt.

Held Wikus van der Meer soll nun die Umsiedlung der bösartig „Shrimps“ genannten Kreaturen in ein neues Lager weitab der Zivilisation organisieren. Der Bürokrat kommt dabei in Kontakt mit einer Substanz, die ihn langsam selber in einen Alien verwandeln.

Viele unterschiedliche Gruppen sind an den Waffen der Außerirdischen interessiert, die dank einer Bio-Sicherung nur sie abfeuern können. Und so wird van der Meer sehr interessant für all diese Menschen, die alles im Sinn haben, nur nicht Wikus’ Wohlergehen.

Verfolgt wird er dazu gezwungen, selber mit den ihm verhassten Außerirdischen zusammenzuarbeiten. Anfangs stringent im Doku-Stil gedreht wandelt sich das später in Handkamera, was dem Film Authenztität verleiht und über logische Lücken hinweghilft. Etwa warum die Außerirdischen sich das alles gefallen lassen und nicht mit ihren überlegenen Waffen zeigen, wer hier der Chef ist.

Auffällig auch der hohe Gewaltlevel, denn mit den „Shrimps“ wird nicht allzu sanft umgegangen. Das zieht sich durch den ganzen Film, zumal die Alien-Waffen auch nicht gerade zimperlich mit ihren Zielen umgehen.

Finden sich bis zur Mitte des zweiten Akts noch ein Haufen satirischer Elemente und Beobachtungen, weicht dies dann der rein action-getriebenen Handlung. Was eigentlich schade ist.

Trotzdem, ein sehenswerter Film und schönes Filmdebut von Blomkamp – und die Handlung lässt auch noch wunderbar einen zweiten Teil zu. Hoffen wir, dass der Esprit von „District 9“ auch dort noch erhalten bleibt.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich fand's voll krass, wie die die Aliens zerballert haben!

Mash hat gesagt…

Hm, meinst Du nicht, in dem Film geht's um ein bißchen mehr?

Florian hat gesagt…

Gute Frage! Geht es denn wirklich um mehr? Ich hatte beim Anschauen des Film das Gefühl, der Regisseur wisse nicht genau, was für ein Genre er bedienen möchte. Action, Sci-Fi, Drama, Komödie oder doch Satire?
Die Idee des Film möchte ich auch gar nicht kritisieren, aber alleine die Tatsache, dass der Film in Südafrika spielt und man immer wieder die offensichtliche Parallel zur Apartheid vor Augen hat, da frage ich mich schon, ob da nicht mehr drin gewesen wäre...
Vielleicht bekommen wir ja einen "District 10", der sich als waschechtes Sci-Fi-Drama, oder (was mir lieber wäre) als bissige Satire präsentiert.

Mash hat gesagt…

@Florian:
Ich bin mir sogar recht sicher, dass wir "District 10" bekommen. ;) Blomkamp macht aber erst noch irgendwas anderes.

Hm, was heißt "mehr"? Ich fand's bis zur Mitte eigentlich recht gut - danach wird's eben recht actionlastig. Was IMHO nicht notwendig gewesen wäre.

Für mich hat der Film einen klar satirischen Hintergrund, allein zu Beginn die Pseudo-Doku, wo van der Meer mal eben so erklärt, wie man mit den "Shrimps" so umgehen muss. Nach dem Motto "haut ihnen mal eins aufs Maul - aber sie müssen das Formular unterschreiben".

 

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