So, nach längerer Zeit bin ich wieder da – ich bin nämlich gerade im internetlosen Urlaub und daher auf Netzzeitspenden lieber Freunde angewiesen! Und was mag es bedeuten, dass ich die gleichen Segeltuchschuhe wie Amy Adams habe? Dann mal:
Julia Child war eine große Frau. Nicht nur, weil sie eine in den USA bekannte Fernsehköchin war, sondern weil sie eine beachtliche Körpergröße hatte. Komödienspezialistin Nora Ephron verarbeitet in diesem Film zwei Autobiographien: die besagter Julia Child und die von Julie Powell. Die New Yorker Büroangestellte will alle 524 Rezepte des Child-Kochbuches in 365 Tagen nachkochen und schreibt einen Blog darüber.
Das ambitionierte Unterfangen stößt natürlich anfänglich auf Skepsis, bis sich herausstellt, dass es Julie, begabeter Amateurin, wirklich ernst ist. Abwechselnd zeigt Ephron die wichtigsten Stationen der beiden engagierten Hobbyköchinnen. Und bringt so den Beweis, dass Frauen auch am Herd etwas zur Selbstverwirklichung tun können.
Die Regisseurin arbeitet hier wieder mit Meryl Streep (als Julia Child) zusammen, mit der sie schon vor über 30 Jahren „Silkwood“ gemacht hat, ein ganz und gar nicht lustiger Film. Ihren zeitgenössischen Gegenpart spielt Amy Adams, im „Spiegel“ nicht zu Unrecht als eine der großen Hoffnungen Hollywoods bezeichnet. Nur: bisher gab’s nur Nebenrollen in großen Filmen (etwa in „Catch me if you can“ oder „Der Krieg des Charlie Wilson“) und eine einzige Mainstream-Hauptrolle in „Verwünscht“. Hoffen wir mal, dass sie auch mal andere Rollen bekommt, in denen sie zeigen kann, dass noch mehr in ihr steckt als naiv-optimistische Charaktere.
Der Film gerät manches Mal arg ins Wanken, und nur das Können von Adams und Streep verhindert, dass er kippt. So etwa bei den konstruierten Problemen, mit denen beide Protagonistinnen zu kämpfen haben. Die Szene, in der Julie und ihr Mann streiten, wirkt so aufgesetzt, dass man nie in Versuchung gerät zu glauben, dass sie sich ernsthaft trennen könnten.
Außerdem klebt die Handlung zuweilen süßer als der Zuckerguß, den Julie für ihren Schokoladenkuchen bereitet. Liebe geht zwar durch den Magen, aber das wird hier deutlich überstrapaziert. Ganz überwiegend spielen Streep und Adams jedoch zauberhaft und charmant. Und genau deswegen ist „Julie & Julia“ sehenswert. Zumal ich hier das Vergnügen habe, über einen Film zu bloggen, in dem jemand bloggt, die sich mit dem Leben einer anderen Person beschäftigt.
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5 Kommentare:
Das war ein völlig belangloser, langweiliger Film.
sind denn nicht alle Filme belanglos? Ist schließlich immer nur Fiktion und damit schon per Definition ohne Belang. Ich werde mir das Ding sicher mal angucken - wenn er mal im Fernsehen kommt.
@Mick:
Ohne klugscheißen zu wollen - hier haben wir es ausnahmsweise mit Autobiografien zu tun, also keine reine Fiktion - sorry! ;)
@anonym:
Was heißt hier belanglos? Film gesehen?
Hier werden sicherlich nicht die krassesten Probleme der Welt erörtert. Das muss im Prinzip aber auch nicht sein. Das ist ein Gute-Laune-Film, in dem aber durchaus was steckt. Außerdem sind gute Schauspieler auch in nicht so tiefgründigen Filmen absolut sehenswert - hier zum Beispiel.
na ja, das was Hollywood so unter einer "Autobiographie" versteht... Fiktion eben
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