Sonntag, 5. September 2010
The Expendables
Nachdem Bruder Mick schon vor längerer Zeit mal die grandiose Idee hatte, alle 80er-Actionstars in einem Film zu verbraten, hat Sylvester Stallone das nun in die Tat umgesetzt. Mit einer überaus hochkarätigen Besetzung erfüllt dieser schöne, geradlinige Actionfilm genau das, was er verspricht.
Stallone ist es gelungen, sowohl neue Helden wie Jasons Statham zu verpflichten wie auch einige Urgesteine. Da wären: Jet Li und Dolph Lundgren, in einem Kurzauftritt tauchen noch Bruce Willis und Arnold Schwarzenegger auf. Fantastisch, wenn es hierzulande auch ein kleines Problem gibt – sowohl Schwarzenegger als auch Stallone haben mit Thomas Danneberg dieselbe Synchronstimme. Der bemüht sich auch redlich, aber es klappt nicht so hundertprozentig.
Aus dem Fast-Charakterfach haben wir Mickey Rourke, der den einzigen Moment, in dem etwas Schauspielkunst erforderlich ist, souverän meistert. Die Szene hätte übelst kippen können, aber Rourke wie auch Drehbuch und Schnitt bekommen absolut rechtzeitig die Kurve. Eric Roberts spielt genauso routiniert den Bösewicht.
Die Expendables, eine Söldnertruppe, fallen allein schon durch ihre Chemie auf. Anders als in sehr vielen anderen Filmen stimmt das Zusammenspiel, achtet auf die Abschnitte in Tools Tätowierstudio.
Nach Beginn vergehen keine zehn Minuten, bis ich den nicht wegzudiskutierenden Eindruck bekomme, dass es nach Männerschweiß riecht. Nach richtigem Schweiß. Mit echtem Testosteron. Nicht der Geruch, der einem im Fitnessstudio aus dem Kraftraum entgegenweht. Nein, kerniger, kräftiger Männerschweiß. Außerdem weiß ich nun auch, dass sich ein Flugzeug mit dem Steuer in der einen, mit dem Bier in der anderen Hand fliegen lässt. Zigarre im Mundwinkel nicht vergessen.
Der Film ist eine gelungene Aneinanderreihung von mehr oder weniger gewalttätigen Sequenzen – dass wir uns nicht falsch verstehen, „The Expendables“ ist hierzulande nicht unter 18 Jahren freigegeben, und zwar mit absoluter Berechtigung. Man könnte sich mal die Muße antun und alle verschiedenen Tötungsarten aufzählen. Oder das viele Schießwerkzeug oder die großen Messer. Oder die Toten – 200 Soldaten sollen auf dem Eiland sein, das Stallone & Co. aufmischen. Ich bin mir recht sicher, zehn Minuten vor Schluss spätestens hätte schon der Nachschub ausgehen müssen. ;)
Und trotzdem wirkt die Gewalt nicht aufgesetzt, so in der Szene, in der Statham dem neuen Freund seiner Ex erklärt, wie man eine Lady behandelt. Und zwar sicherlich die eine oder andere Extremität dabei in Mitleidenschaft gezogen wird, gut, vielleicht auch ein paar Gesichter, aber getötet wird dabei niemand.
Ein paar Kleinigkeiten stören, so wird etwa die Motivation von Stallones Charakter Ross in der Mitte des Films nicht wirklich klar, und einer der Bösewichter, ein General, ist eine tragische Figur, aus der man sicherlich mehr hätte machen können. Ich hatte außerdem auch hier wieder mal gehofft, dass es einen hübschen Kampf Hubschrauber gegen Wasserflugzeug geben würde, wurde da aber enttäuscht. Ist natürlich mein Problem. Und noch eins: Herr Stallone, extreme Gesichts-Nahaufnahmen verlieren an Kraft, wenn man sie allzu häufig einsetzt.
Aber keine Sorge – es bleibt genügend Action übrig. Hier erfährt man keine neuen Einblicke in das Leben, lernt keine interessanten Charaktere kennen. „The Expendables“ ist ein handwerklich sauber gemachter, direkter und amüsanter Kracher mit Klassiker-Potenzial. Ein Sequel ist bereits in Planung; da Stallone aber jedem etwas anderes erzählt, lasse ich mich überraschen, was nun tatsächlich geschieht.
In der Zwischenzeit habe ich hier für Euch ein hübsches kleines Interview auf youtube gefunden, das sehr gut den Geist des Streifens wiedergibt. ;)
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1 Kommentar:
Ich durfte diesen Streifen mit den Helden meiner Jugend letzten Freitag im Kino genießen.
Ich gab mein Gehirn für die Dauer des Films an der Garderobe ab, setzte mich gemütlich in den Kinosessel, genoß Unmengen von Pocorn und Cola und hatte einen ganz vergnüglichen Abend... ;-)
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