Montag, 13. September 2010

Andromeda - Tödlicher Staub aus dem All


Wie? Was? Hatten wir den Film hier im Blog nicht schon? Ja – aber die Originalversion. Für das US-Fernsehen wurde eine „Miniserie“ produziert, hier heißt das dann ganz unglamourös Zweiteiler. Und Fernseh-Niveau hat das Ganze dann auch. In den Hauptrollen: Ami-Fernsehdarsteller, etwa Benjamin Bratt („Law and Order“) und Christa Miller, bekannt aus „Scrubs“.

Die Handlung des Buches reicht natürlich nicht für 169 Minuten, also wurde der Stoff nicht nur aktualisiert, sondern auch erheblich erweitert. Und hier haben das erste Problem, denn all diese Erweiterungen zeichnen sich vor allem dadurch aus, ganz großer Mist zu sein.

Das fängt schon mal bei der Konzeption von Andromeda an, das hier kein Virus, sondern eine auf Schwefel basierende Lebensform ist. Und er kommt nicht einfach wie im Original aus der oberen Atmosphäre, sondern – ja genau – aus einem Wurmloch aus der Zukunft. Denn da kämpfen die Menschen ebenfalls gegen diese Krankheit, und nur irgendwelche Bakterien, die in der Nähe der „Schwarzen Raucher“ am Meeresboden leben, können Andromeda besiegen. Man weiß nicht genau, wieso.

Neue Charaktere gibt es auch. Etwa Jack Nash, den rasenden koksenden Reporter, der seinen Teil zur Aufklärung beiträgt, sowie mehrere miese Militärs, die alles vertuschen wollen. Überhaupt scheint den Autoren des Fernsehdrehbuchs nicht ganz klar zu sein, warum die Laborarbeit in der Vorlage im Geheimen stattfindet: nicht zum Vertuschen irgendwelcher Militärschweinereien, sondern um eine weltweite Panik zu vermeiden.

Dazu kommen eine große Menge faktischer Fehler. Etwa dass die Drehbuchschreiber nicht wissen, dass der Magensäurespiegel nichts mit dem ph-Wert des Blutes zu tun. Oder dass eine F-16 nicht so langsam wie ein Jet Ranger-Helikopter fliegen kann ohne abzustürzen. Wie im Original gibt der Präsident den Befehl, Andromeda per Nuklearschlag zu vernichten. Und wie im Original muss dieser aufgehalten werden. Nur ist das hier wesentlich dramatischer, mit Live-Feed ins Cockpit der Maschine. Und als der Atomangriff abgesagt wird, greift hier Andromeda ein, setzt die bereits entschärfte Waffe wieder in den entsicherten Zustand und sorgt so für eine Explosion.

Also: Andromeda denkt und hält Kontakt untereinander. Wie und warum, wird nicht erklärt. Zum zweiten: eine Atombombe explodiert nicht beim Aufschlag auf den Boden wie eine reguläre Bombe mit Aufschlagzünder. Zum dritten: die F-16 flog sehr niedrig, unwahrscheinlich bei einem Nuklearwaffeneinsatz. Und was hatten die vor? Wollten die das Ding auf dem Boden explodieren lassen? Sehr dämlich – auf dem Testgelände der ersten Atombombe strahlt es noch heute wie Seuche, man zündet so was in ein paar hundert Metern Höhe.

Und noch mehr Spaß mit der Kernspaltung: Im Original hatte das Labor einen Atomsprengsatz, um im Notfall die ganze Anlage zerstören zu können. Hier gibt es einen Atomreaktor, der dann zum Schmelzen gebracht werden soll. Um genau das zu verhindern, klettern unsere Protagonisten kurz vor Ende einen zylindrischen Schacht hoch. Nur: hier haben wir am Ende des Schachtes die Reaktorkühlung. Ja, schon blöd, wenn man das Kühlwasser da einfach so offen stehen lässt. Und so stirbt gleich einer der Wissenschaftler. Ich würde ja sogar sagen, es stirbt jeder, der in den Schacht klettert, und hoffentlich ist der gut gegen Radioaktivität gesichert.

Sorry, das war überhaupt nix. So wie die Seuche sich hier ausbreitet, hielte sie nichts und niemand mehr auf. Bitte nicht ansehen. Von den lauen Trickeffekten will ich gar nicht reden, da sind die aus dem fast 40 Jahre alten Original besser. Und warum schaue ich mir an einem lauen Sommerabend eine DVD an?

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