Samstag, 9. April 2011

The Road



Die „Post-Doomsday“-Geschichten sind seit Ende des kalten Krieges ziemlich außer Mode gekommen. US-Autor Cormac McCarthy („No country for old men“) hat sich trotzdem an einer versucht – Gottseidank kann man nur sagen, denn das Thema wird meiner Meinung nach sträflich vernachlässigt. Nur ein Jahr nach Veröffentlichung des Romans gibt es eine Verfilmung mit Viggo Mortensen und Charlize Theron.

Nach einer nicht näher benannten Katastrophe sind so ziemlich sämtliche Pflanzen und Tiere tot, nur noch wenige Menschen existieren, ein guter Teil davon Kannibalen. Ein Vater zieht mit seinem Sohn nach Süden, in der Hoffnung auf mehr Wärme und Nahrung in einer Welt, in der die Sonne hinter ewigem schlechtem Wetter verborgen ist und wirklich nichts mehr existiert.

In Rückblenden erfahren wir, dass der Junge nach der Katastrophe geboren wurde, seine Mutter konnte die Situation nicht mehr ertragen und beging Selbstmord. In der Folge ist der einzige Lebensgrund für den Vater sein Sohn.

Und obwohl sich beide versichern, die „guten Jungs“ zu sein, stellt sich schon bald die Frage, wo man die Grenze zieht zwischen den Guten und den Bösen.

Der Film ist kein Kindergeburtstag. Der Film ist genau genommen eine Auseinandersetzung mit dem völligen Verschwinden von dem, was eine Zivilisation ausmacht. So wenige Menschen es noch gibt, so sehr dezimieren sie sich noch. An einer Stelle treffen die beiden auf einen alten Mann (ganz fantastisch: Robert Duvall), und der Junge insistiert solange, bis sie ihm zumindest ein wenig helfen und etwas zu Essen abgeben. Gute und Böse, ihr versteht. Auch ein Film über Verzweiflung: der Mann (niemand in diesem Film hat einen Namen) hat einen Revolver und im Verlauf der Geschichte nur noch eine Kugel – für seinen Sohn. Wie hoffnungslos muss jemand sein, das eigene Kind lieber zu töten als seinem Schicksal zu überantworten.

Das Ende hat mich ein wenig geärgert, ich hätte das alles anders ausgehen lassen. Nichtsdestotrotz, wir reden hier von keiner völligen Unmöglichkeit. Einige Szenen wurden übrigens am Mount St. Helens gedreht, wo auch dreißig Jahre nach dem verheerenden Vulkanausbruch Orte so aussehen, als sei die Katastrophe erst vor ein paar Tagen geschehen. Andere Teile entstanden in Pittsburgh, wo es komplett verlassene Stadtteile gibt.

Bemerkenswert: der Schauspieler des Kindes, Kodi Smit-McPhee, wurde nicht zuletzt durch seine große Ähnlichkeit zu Charlize Theron ausgewählt. Und es ist wirklich verblüffend, das Kind könnte tatsächlich ihrs sein.

Kein Film für einen gemütlichen Videoabend oder zum Kuscheln zu zweit. Sollte man sich vielleicht auch dann nicht ansehen, wenn’s einem eh schlecht geht. Trotzdem unglaublich gut.

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