Sonntag, 7. Juni 2009

Terminator: Die Erlösung

Update: und hier ist es schon, das Anfangsstück aus den beiden ersten "Terminator"-Filmen.





Zum 25-Jährigen Bestehen des „Terminator“-Franchises haben uns die Rechteinhaber ein ganz besonderes Geschenk gemacht: sie haben es komplett in Grund und Boden gerammt, vor die Wand gefahren, zerstört. Schon „Terminator 3“ zeichnete sich durch absolute Überflüssigkeit aus, die Fernsehserie „Sarah Connor Chronicles“ wurde zumindest bereits eingestellt.

Was ist also passiert? Etwas ganz Schlimmes: der Film ist leider total öde. War der Zuschauer im ersten und zweiten Film noch gepackt vom Szenario, dem verzweifelten Kampf gegen die Zukunft und der Unerbittlichkeit des Terminators, ist hier davon nichts mehr übrig.

Erster großer Fehler: der Film spielt in der Zukunft. Bisher lebten alle Filme davon, dass ein Assassine aus der Zukunft kam und Sarah bzw. John Connor töten wollte. Es ist schon klar, so kann man nicht in Ewigkeit weiter machen. Ich persönlich meine übrigens ja auch, dass nach „Judgement Day“ Schluss hätte sein sollen.

Alle Teile hatten die Grundstimmung des drohenden Atomkriegs. Ein schreckliches Schicksal, dass uns allen droht, weltweit, ohne Entrinnen. Das ist hier alles schon Geschichte. Irgendwie schafft es Regisseur McG auch nicht, wirkliche Endzeit-Stimmung zu erzeugen, in der postatomaren Zukunft scheint es ja immer noch einen Haufen Soldaten zu geben, die auf ganz normalen Basen leben und ihre Flugzeuge und Hubschrauber putzen. Persönliche Enttäuschung: ich hatte auf einen schönen Luftkampf gehofft – gab’s aber nicht.

Zweiter großer Fehler: die Charaktere sind einem rotzpiepegal. Christian Bale als John Connor ist besonders unerträglich, etwa mit seinem messianischen Sendungsbewusstsein (in Form von Funksprüchen durchaus wörtlich zu nehmen). Kate Brewster (war das nicht mal Claire Danes?) spielt nicht viel mehr als die bangende Ehefrau, inklusive Szene, in der sie von hinten aus der Szene zu einer Wand im Vordergrund eilt, ihr Gesicht daran legt und „John“ flüstert. Wo sind die starken Frauenfiguren hin, die bisher in jedem Film der Serie vorkamen?

Gäb’s denn wenigstens noch fetzige Actionszenen – nö, bis auf eine schöne Verfolgungsjagd Fehlanzeige. Stattdessen haben wir hier eine farbarme überhellte Dystopie, der man die 200 Millionen Dollar Produktionskosten nicht so richtig ansieht. Man würde meinen, es gäbe für so viel Geld zumindest eine beeindruckende Szene. McGs schöne neue Welt zeichnet sich außerdem noch durch völlige Humorlosigkeit aus. Die Filme waren noch nie Actionkomödien, nicht ansatzweise, aber ein paar nette Momente hatte jeder der anderen Teile.

McG wollte außerdem noch Zitate aus den ersten beiden Vorgängern einflechten. Das ist ihm in wenigen Fällen gelungen (etwa gleiche Handlungorte im Los Angeles von 1984 und 2018), in der Regel wirken sie aber aufgesetzt und peinlich, teilweise sind ganze Abschnitte übernommen – das nennt man dann nicht mehr Hommage, sondern geklaut.

Nee, das war nix – unglücklicherweise macht McG auch den fünften Teil, und es soll eine Trilogie werden. Wieso überlässt man eine derart wichtige Reihe eigentlich Leuten, die sich (wie auch „T3“-John Mostow) in nichts Besonderem ausgezeichnet haben? Mal sehen, ob das Franchise sich nach dem Vor-die-Wand-fahren wieder aufrappelt wie der T-800 im ersten Film und seinen 30. Geburtstag erlebt. Oder Fans wie ich nur noch die alten DVDs in den Player schieben können.

Und noch etwas Nostalgie: sobald ich in meiner knapp bemessenen Freizeit dazu komme, gibt’s meine Interpretation des Original-Themas von Brad Fiedel (das in „Die Erlösung“ auch nur zart angedeutet vorkommt).

15 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich war auch drin. Aber, so sehr ich Deine Punkte auch nachvollziehen kann; der Film hat es eigentlich noch nicht einmal verdient, Zeit in dessen Beurteilung zu stecken. Der ist ja SO schlecht! Mannmann

Mash hat gesagt…

Ja, als alter "Terminator"-Fan kam ich nicht umhin.
Und Du hast insoweit recht: würde nicht "Terminator" auf dem Film stehen, hätte ihn kaum jemand beachtet.

Martin hat gesagt…

Ich habe schon schlechtere Filme gesehen. Wieso vergleichst du in andauernd mit den Vorgängern?
Als Fortsetzung war er gut genug. Wenn nicht gerade James Cameron Regie führt, sollte man auch nicht mehr erwarten.

Luftkampf in einem Terminator-Film? Ich hoffe, daß war kein Kritikpunkt. Einerseits soll es Endzeitstimmung geben, andererseits fetzige Luftkämpfe? Das macht keinen Sinn, die A-10 und die paar Hubschrauber waren schon genug.

Was mich am meisten gestört hat war, daß es keine Nachtgefechte gab, wie sie immer in den Rückblenden der letzten Filme gezeigt wurden. Aber damit kann ich leben.
Ich möchte meinen, alleine Arnold wieder zu sehen, wenn auch nur kurz, ist Grund genug ins Kino zu sehen.

Mick hat gesagt…

wieso sollte man ihn nicht mit den Vorgängern vergleichen, das liegt doch nun wirklich auf der Hand Und wieso sollte etwas "als Fortsetzung gut genug" sein? Sollten Fortsetzungen nicht besser sein? Teil 2 war doch auch besser als Teil 1. Und du sprichst einen guten Punkt an: Wieso nimmt man für einen Spitzenlizenz nicht auch einen Spitzenregisseur und Spitzendarsteller? Oder noch besser: Wieso lässt man einen Klassiker nicht einfach ruhen, statt aus der Lizenz krampfhaft rauszuquetschen was eben geht, bis es keiner mehr sehen will?

Mick hat gesagt…

ach ja, welcher Arnold? Du meist nicht diesen Renderblödsinn, eine wirklich peinliche, glücklicherweise extrem kurze Vorstellung.

Mash hat gesagt…

@Martin:
Als ich im Film gesehen hatte, dass es Luftkämpfe gibt, hatte ich gehofft, mal einen guten Luftkampf zu sehen. Aber: Fehlanzeige.

Ich vergleiche den Film mit den Vorgängern, weil er welche hat. Zumal es ja auch noch eine Fortsetzung ist.

Und ich meine: besser nichts machen als schlecht machen. Wenn man einsehen muss, dass man es selber nicht gut genug hinbekommt, dann muss man es sein lassen. Hat Renny Harlin etwa bei "Alien 3" gemacht.

Mit einer ordentlichen Story wäre ich schon zufrieden gewesen, dass die ersten beiden Teile fast unerreichbar sind, allein schon wegen des Kultstatus, ist klar. Aber das hier war üble Grütze, total seelenlos, total langweilig.

Und Mick hat recht: das war doch kein Schwarzenegger-Auftritt. Das war ein mittelmäßiger Computertrick.

Herr Lehmann hat gesagt…

Christian Bale ist einer der besten Schauspieler der Welt! Ohne den bräuchte man überhaupt keinen neuen Terminator machen!

Mash hat gesagt…

@Lehmann:
Naja, ob der so gut ist, sei mal dahin gestellt. Als Batman wurde er an die Wand gespielt, hier spielen ihn ein paar Maschinen an die Wand. Außerdem scheint er ein überaus humorloser Geselle zu sein ... ich kann mich kaum an einen Film erinnern, wo er mal lacht. Das nervt mich übrigens eh an einem guten Teil aller neuen Filme. Das wäre vielleicht mal eine Idee für eine Kolummne ...

Anonym hat gesagt…

Mit dem Film hast du recht, der war wirklich sehr schlecht. Kein Vergleich zu den tollen ersten Teilen. Aber an deiner Stelle hätte ich den Song nicht veröffentlicht: Der klingt nämlich genau so schlecht, wie Terminator 4 als Film war.

Mash hat gesagt…

@anonym:
Kritik ist immer gerne willkommen - was gefällt Dir genau nicht?

Frank Benjamin hat gesagt…

Martin, nicht schlecht, die Version von der Musik aus dem Terminator!

Mash hat gesagt…

@Frank:
Danke! ;)

TomLong hat gesagt…

Hallo Mash, alles ist relativ: wenn man Terminator 4 mit seinen Vorgängern vergleicht, stinkt er natürlich komplett ab, sieht man sich aber mal an, welcher Schwachsinn sonst so im Kino läuft (Crank 2 - WTF ??), dann ist er für sich genommen gar kein so übler "mainstream" Action-Film.

Anonym hat gesagt…
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
Anonym hat gesagt…
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