Mittwoch, 17. Juni 2009

Der seltsame Fall des Benjamin Button

Ab und zu gibt es Filme, die entziehen sich der üblichen Kategorisierung in Drama, Liebesfilm, Action, Komödie undsoweiter. „Forrest Gump“ etwa. Oder eben „Der seltsame Fall des Benjamin Button“. Entsprechend gespannt war ich also.

Die Riege der Schauspieler umfasst einen Haufen großer Namen wie Brad Pitt, Tilda Swinton oder Cate Blanchett. Regie führte David Fincher, mit dem ich übrigens nie warm geworden bin. Vielleicht liegt’s in meinem Fall daran, dass er „Alien 3“ versaut hat – oder alle seine Filme irgendeinen größeren Punkt aufweisen, der mich stört. Er hat dazu die Angewohnheit, seine Werke mit Pointen enden zu lassen, Kurzgeschichten-Enden. Das ist hier genau umgekehrt.

Aus einer Kurzgeschichte hat er einen 166-Minuten-Film gemacht. Die Parallelen in der Erzählweise zu „Forrest Gump“ (auch noch ähnlich lang) liegen zum guten Teil daran, dass Eric Roth zu beiden Filmen das Skript geschrieben hat. Als Rahmenhandlung dient eine im Sterben liegenden Frau, die ihre Tochter das Tagebuch eines Freundes lesen lässt. Im Hintergrund wütet Hurrikan Katrina – was aber keine größere Rolle mehr zu spielen scheint, von einer kurzen Szene am Schluss abgesehen.

„Benjamin Button“ hat ein Riesenpotenzial, denn wie in jeder guten Geschichte zieht sich auch durch diese eine Liebesbeziehung, in diesem „seltsamen Fall“ durch zwei ganze Menschenleben. Siehe besagten „Forrest Gump“ oder „Vom Winde verweht“. Nur gelingt es Fincher und Roth nicht, anders als in den beiden Klassikern etwa, mich tatsächlich in die Story und das Drama hineinzuziehen.

Es wird noch anderes Potenzial verschenkt. Im Altenheim, in dem Button aufwächst, lebt Mr Daws. Der Mann wurde sieben Mal im Leben vom Blitz getroffen. Das hätte eine wunderbare Klammer für Buttons Leben sein können. Leider dienen die Sekunden-Rückblenden, die schön in 20er-Slapstick-Manier inszeniert sind, lediglich nur für kurze Lacher.

Und so ist die eigentlich anrührende Geschichte recht distanziert in Szene gesetzt – schade, sie hätte es ohne weiteres in den Olymp der besten Filme dieses Jahrzehnts schaffen können. Vielleicht kann Fincher es einfach nicht. Also: „Gute Nacht, Benjamin“.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Lieber Mash, Fincher ist einer der genialsten Regisseure überhaupt. "Fight Club" ist total krass, wie soll man den noch übertreffen? "Alien 32 war sein erster Film, da wird man wohl doch mal drüber hinwegsehen könne - sorry, da hast Du mal keine Ahnung.

Mash hat gesagt…

@anonym (nun gebt Euch doch wenigstens Namen!):
Ich habe nicht gesagt, dass Fincher überhaupt nichts kann. Nur schafft er es, jeden Film irgendwie zu entwerten, nicht das volle Potenzial auszuschöpfen.
Was "Alien 3" angeht: klar, das war er wohl nicht allein, wenn man sich die Entstehungsgeschichte so ansieht. Nur: ich meine nichtsdestotrotz, dass er sich der Verantwortung stellen muss - sein Name steht bei "Regisseur".

Falcon hat gesagt…

Also zumindest bei "Sieben" möchte ich Dir aber entschieden widersprechen, was Finchers Fähigkeiten als Regisseur respektive seine Fähigkeit zur Potentialausschöpfung angeht.
Benjamin Button habe ich allerdings nicht gesehen - das Thema geht einfach an mir vorbei.

Mash hat gesagt…

@falcon:
Bei "Sieben" bleibt etwa die Motivation des Mörders unklar, warum tut er das alles tatsächlich. Die angebotene Erklärung befriedigt mich nicht wirklich.

 

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