Montag, 22. Juni 2009

Max Payne

Es gibt keine mir bekannte gute filmische Umsetzung eines Computerspiels. Ich gebe ja die Hoffnung nicht auf und probiere es immer wieder, aber auch „Max Payne“ bringt tatsächlich nur Schmerz.

Wie bei vielen anderen Umsetzungen hat man sich redlich Mühe beim Casten gegeben und neben Hauptdarsteller Mark Wahlberg eine Reihe weiterer mittelmäßig bekannter und begabter Mimen aufgeboten. Da wären Beau Bridges (wann hat der zuletzt einen guten Film gemacht?), Donal Logue, Olga Kurylenko und in einem Kurzauftritt Nelly Furtado. Aber ach, es nützt alles nichts, stimmt die Geschichte nicht.

Was im Spiel noch düster war, wird hier lediglich öde und langweilig. Zwei längere Actionszenen, das war’s. Dazu eine Menge Logiklöcher – jetzt kommt ein Spoiler. Es geht um die Droge „Valkyr“, die bei vielen Süchtigen Horrortrips verursacht, in denen sie geflügelte Gestalten sehen – das einzige Symbol des Films. So lautet der Name des Zeugs, so sieht das Logo der Pharmafirma aus sowie die Tattoos, die Süchtige am Handgelenk tragen. Keine Erklärung, warum sich die Leute tätowieren lassen. Noch viel schlimmer: Kurylenko kommt auf dem Heimweg um, weil sie von den Wesen angegriffen wird. Da sie nur in ihrer Phantasie existieren, fragt man sich, was tatsächlich zu ihrem Tode geführt hat. Bei allen anderen Drogentoten gibt es einen vernünftigen Grund. Aber auch hier: keine Erklärung. Tja, hier haben wir es wieder, das verschenkte Potenzial, ich sollte ein Buch darüber schreiben.

Hier wäre ein meinetwegen übersinnliches Phänomen eine spannende Sache gewesen, auch wenn es nicht der Originalstory entspricht. Ganz schlecht ist es aber, ein Storyelement zum Aufspannen eines düsteren, furchtbaren Geheimnisses zu nutzen, um es dann einfach nicht aufzuklären. Das ist einfach Mist.

Was mir bei der Gelegenheit noch einfällt: liebe Regisseure und Drehbuchautoren, bitte in den nächsten zehn Jahren keinen einzigen Film mehr mit einer Vorblende des Beginns des dritten Akts beginnen lassen.

Da der Film bei 35 Millionen Dollar Produktionskosten knapp das Dreifache eingespielt hat, steht eine Fortsetzung zu befürchten. Die „Goldene Himbeere“, die Wahlberg für das Machwerk kassiert hat, lässt aber hoffen, dass er in einem Sequel nicht mitspielen wird. Hoffen wir das Beste.

4 Kommentare:

Tobi-Wan hat gesagt…

Du hast Recht, der Max-Payne-Film war Mist. Vor allem, weil er die düstere Atmosphäre des Spiels vermissen lässt und Wahlberg Payne nicht wie jemanden spielt, der von Hass und Trauer innerlich zerfressen nach Rache sinnt. Stattdessen spielte er ihn wie jemanden, den es ein wenig ankotzt, dass ihm gerade der Bus vor der Nase weggefahren ist...Wie auch immer, in meinen Augen existiert dennoch eine Spiele-Verfilmung, die zumindest das Prädikat "oberes Mittelmaß" verdient, damit absolut guckbar und gleichzeitig die in meinen Augen beste filmische Spiele-Umsetzung ist: Hitman. Gut gefilmte Action, der nötige Härtegrad, nen paar witzige Sprüche und nicht zuletzt Olga Kurylenko sorgen dafür, dass man (n) ordentlich unterhalten wird.

Anonym hat gesagt…

Ich finde ja Payback ist die eigentliche inoffizielle May Payne verfilmung. Düster und Mel Gibson passt perfekt. Hat zwar nix mit dem Spiel zu tun (und kam glaube ich sogar davor ;)) aber das hat der Film hier glaube ich auch nicht unbedingt. :-D

Mash hat gesagt…

@Tobi-Wan:
Genau so ist es. Wahlberg macht nicht wirklich den Eindruck, als hätte man ihm seine Familie weggenommen. "Hitman" habe ich noch nicht gesehen - vielleicht sollte ich das mal.

@anonym:
LOL, genau, "Payback" war schon klasse. Lucy Liu und James Coburn fand ich besonders gut. Könnte ich hier mal was drüber schreiben. ;)

Anonym hat gesagt…

Eine der besten Spieleverfilmungen, wenn nicht sogar die Beste ist für mich "Silent Hill". Wobei "Silent Hill" als Genrestreifen nicht unbedingt den Kriterien des Mainstream gerecht wird.

Für mich ein guter, aber nicht sehr guter Film...

 

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