Ein Novum in diesem Blog: wenn mich das spontane Bedürfnis überkommt, eine Kolumne zu schreiben, dann werdet Ihr die dann hier finden. Ausgelöst durch das „Terminator“-Debakel bin ich hier einer Sache auf der Spur, die immer häufiger bei mir Kopfschütteln auslöst …
… nämlich die wachsende Humorlosigkeit in Filmen. Kommt es mir nur so vor, oder scheint sich langsam der Humor aus Filmen zu stehlen, die nicht render-animiert sind oder auf denen groß und fett „Liebeskomödie“ steht?
In den Achtzigern hatte sich in den bis dahin ebenfalls meist bierernsten Actionfilmen langsam, aber sicher der Humor eingeschlichen. Selbst in den „Rambo“-Filmen fanden sich Stellen zum Schmunzeln, oder in „Aliens“ – außerdem wurden markige, gerne auch zynische Sprüche zum Markenzeichen „echter“ Helden. Und schon vorher zeichneten sich die Bondfilme mit Roger Moore sich durch häufiger feinsinnigen, oft genug auch plumpen Humor aus. Weswegen ich Moore im übrigen für den besten Bond halte – sorry, Sean. Er verkörpert den Gentleman-Spion einfach besser.
Doch ich schweife ab. Nein, ich muss doch zu Bond zurück. Die beiden Filme mit Daniel Craig werden ja gerne als brillanter Neuanfang gepriesen, die Zuschauerzahlen und Einnahmen stimmen wieder. Doch die Filme sind völlig humorlos. Stattdessen wird Bonds Psyche erklärt, er ist eben ein Superharter. Früher war er charmant, leger, salopp. Craig hingegen macht aus ihm einen prolligen Schläger. Kleiner Tipp unter Freunden: Frauen stehen deutlich mehr auf Männer, die Humor haben.
Vermutlich kommt deswegen Wolverine nicht wirklich zum Zug, darf er doch in seinem Spinoff wie auch der „X-Men“-Serie nicht einmal freundlich lachen, genauso wie der Rest der Besetzung. Schlimm.
Ganz oben thront aber noch jemand ganz anderes: Christian Bale. Fand ich den neuen „Batman“-Ansatz noch ganz gut, komme ich langsam zu der Überzeugung, dass etwas Humor hier ebenso nicht schaden würde. Und wie schon weiter unten geschrieben, der neue „Terminator“ gerät ebenfalls völlig humorlos, noch nicht mal ein Grinsen mag sich dem Zuschauer bei Zitaten aus den älteren Filmen auf die Lippen stehlen. Stattdessen stiehlt Bale selbst der Crew den Spaß an der Arbeit, wie diese Audio-Aufnahme vom „Terminator“-Set zeigt. Man möchte ihm zurufen „Mach Dich mal locker, Mann“.
Da lobe ich mir noch den „Reboot“ von „Star Trek“ – da gibt es in der Tat mal was zu lachen. Also, liebe Hollywood-Regisseure, die Ihr atemlos an meinen Lippen hängt: sagt Euren Drehbuchautoren, etwas Humor schadet nicht. Es darf auch gerne etwas mehr sein. Das Leben ist ernst genug – tierisch ernst.
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6 Kommentare:
Ich muss sagen das ich weder den zweiten Bond-Film mit Daniel Craig angeschaut habe oder den neuen Terminator, doch ich kann der Humorlosigkeit keinstenfalls zustimmen. Gerade bei Casino Royale gab es mehrere Stellen wo ich schmunzeln musste wenn nicht sogar gelacht habe. Ich finde das er Bond sehr gut darstellt und die Figur nicht als Schläger verkommen lässt. Wie gesagt über die andeen Filme kann ich nichts sagen aber ich denke in sachen Humor hat sich nicht viel geändert
PS: Wo gab es im ersten Rambo lustige Stellen ?
@anonym:
Schreibt doch bitte irgendeinen Namen dahin, dann kann ich besser antworten. ;)
Ich fand bei "Rambo" etwa die Szene und dem Raketenwerfer mit der Nationalgarde witzig, als man sieht, was für Freizeitsoldaten das sind.
Bei "Casino Royale" fehlt die ganze Leichtigkeit, die Bond-Filme seit den Siebzigern ausmacht, der Zynismus wird da immer von der latenten Gewalttätigkeit überschattet. Und Sprüche wie "Geschüttelt oder gerührt?" - "Sehe ich so aus, als ob mich das interessiert?" etwa sind weniger witzig als mehr zur Abgrenzung gedacht. Ein paar Anspielungen, aber sonst? Furchtbar ernst.
Naja, Terminator 1 war ja auch nicht gerade der Schenkelklopfer vor dem Herrn.
Ein tolles Beispiel für Humor in einem durchaus eher ernsten Film ist für mich Highlander, bei dem sich Grinsen und verstohlenes "Träne aus dem Augewinkel wischen" die Waage hielt.
Batman fand ich weder in "returns" noch in "dark knight" so bierernst. Aber Bale ist ja auch kein Adam West und die grundsätzliche Ernsthaftigkeit ist der Figur durchaus angemessen.
Ansonsten - bei Star Trek stimme ich Dir bis auf die Einschätzung zu Simon Pegg völlig zu, Terminator 4 ist kein Vergleich zum ersten oder auch zweiten Teil (wobei mir da das saucoole John-Connor-Bübchen schon ziemlich auf den Zeiger ging), stellt aber eine deutliche Steigerung zum unsäglichen dritten Teil dar und Deine Einschätzung zur Güte von "I am legend" kann ich leider auch gar nicht teilen - ich halte Will Smith für einen unglaublich überschätzten Schauspieler, dem ich die Figuren, die er darstellen will, einfach nicht abkaufen kann.
Abgesehen davon - schöner Blog.
Und es wäre ja auch langweilig, wenn alle dieselben Filme gut oder schlecht fänden.
@Falcon:
Ich fand kaum was Humorvolles in den beiden Bale-"Batmans", von Adam West redet ja keiner. T3 ist ein Film, der ganz OK ist, natürlich gegen die ersten beiden abstinkt. Aber T4 fand ich nur öde.
Danke jedenfalls fürs Lob, und Du hast natürlich Recht - wäre langweilig, wenn jeder dieselben Vorlieben hätte. ;)
Zu Batman: Ich fand Morgan Freemans Rolle doch eher humorig ausgelegt - ein wenig in Richtung Q. Ebenso Michael Caine.
Wobei auch deren beide Rollen natürlich in Teil zwei deutlich ernster waren, aber wie gesagt, es passte mMn zum Film.
Und wer weiß - vielleicht ist Bale ein begnadeter Komödiant und hat nur noch nicht das richtige Drehbuch angeboten bekommen ;-).
Manchmal sind ja Schauspieler auch gegen ihren tatsächlichen Charakter auf einen bestimmten Rollentypus abonniert.
@falcon:
Mag sein, dass er komödiantisch begabt ist. Die Arbeit mit ihm scheint nicht so lustig zu sein. ;)
Mag sein, dass er keine entsprechende Drehbücher angeboten bekommt, aber das ist ja das, was ich sage: irgendwie gibt es solche Drehbücher nicht mehr.
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