
Gerade wieder gesehen, dieses Schmuckstück der Actionfilme. Und auch wenn das eine oder andere ein bisschen angestaubt wirkt bei diesem 25 Jahre alten Werk, können hier Produzenten und Regisseure gerne noch etwas lernen. Mir sind kaum Filme bekannt, die in sich so logisch, sauber strukturiert und dramaturgisch gelungen sind.
Und dabei ist es ein zweiter Teil. Regisseur und Skriptautor James Cameron, damals noch weitgehend unbekannt – der „Terminator“ war zum Zeitpunkt seines Treatments für „Aliens" noch nicht angelaufen – hatte sich klugerweise dazu entschlossen, nicht einfach einen ähnlich gestrickten Nachfolger zu machen.
Stattdessen vermischte er seine Ideen zu einer Militäroperation in der Zukunft mit dem Einfall, was passieren würde, gäbe es mehr als eine der Kreaturen. Parallelen zum Vietnamkrieg sind beabsichtigt, so wie Cameron es bezeichnet mit „very much firepower and very little wisdom“ – einer hochtechnisiert ausgestatteten Truppe in einer feindlichen Umgebung.
Problematisch verliefen die Dreharbeiten, bei denen gleich zu Beginn Corporal Hicks-Darsteller James Remar gegen Michael Biehn und ebenso der Director of Photography Richard Bush ausgetauscht wurden. Zudem gab es große Spannungen zwischen der englischen Filmcrew, gewerkschaftlich organisiert und mit klaren Arbeitszeiten, und James Cameron, den man darüber hinaus für nicht fähig hielt, Ridley Scotts Nachfolger zu sein. Gale Anne Hurd hatte als weibliche Produzentin ebenfalls einen schweren Stand.
Ebenso stressig gestaltete sich die Zusammenarbeit mit Komponist James Horner, der gut eineinhalb Wochen Zeit für das Komponieren und Einspielen der Filmmusik hatte. Mit dem Ergebnis war Horner zu „80 Prozent zufrieden“, trotzdem gab’s eine Oscar-Nominierung. Die beiden Männer hatten soviel Ärger, dass sie erst zehn Jahre später wieder zusammenfanden – hier für das filmische Meisterwerk „Titanic“.
Und trotzdem sieht man hervorragend, was man mit 18 Millionen Dollar Budget alles auf die Beine stellen kann, ganz ohne CGI und mit klassischen Tricks wie Bluescreen, Modellen, an Drähten aufgehängten Dingen und einem Powerloader, der in Wirklichkeit von einem Bodybuilder angetrieben wird. Und ganz nebenbei arbeiteten auch Koryphäen ihres Fachs wie Stan Winston (Animatronik) und Syd Mead (Art Director, etwa beim "Blade Runner") an diesem Film.
Meine Lieblingsszene ist der erste „Plot Point“, an dem die Marines zu den eingesponnenen Kolonisten vordringen und dort dann von den Aliens dezimiert werden. Selten eine so gute Darstellung von Chaos, Durcheinander und Kampf gesehen.
Beim Anschauen drauf achten: die heute „reguläre“ Version ist der Director’s Cut, knapp 17 Minuten länger als die Kinofassung.