Das ist wohl der erste Film von Danny Boyle, der mir uneingeschränkt gefällt – „28 Days later“ baut im zweiten Akt bis zum Ende deutlich ab, „Sunshine“ hat kräftige Logiklöcher und taugt nicht als Möchtegern-„2001“.
Hier erzählt er aber kunstvoll die Geschichte des Slumdogs Jamal und welche Wendungen des Schicksals ihn in den Kandidatensitz der indischen Version von „Wer wird Millionär“ bringen. Schön zu sehen übrigens, wie die Spielshow international die exakt gleiche Musik und Bühnenbild benutzt. Als er des Betrugs verdächtigt wird, verknüpft Boyle Jamals Wissen und Erklärung der Antworten mit Episoden seines Lebens, in denen immer wieder sein Bruder Salim und seine große Liebe Latika eine große Rolle spielen.
Diese Episoden zeigen abseits der boomenden Wirtschaft Indiens die riesige Menge Menschen, für die nur ein paar Brotkrumen übrig bleiben. Und das in drastischen Bildern, die teils komisch, teils erschreckend sind. Und natürlich konnte sich Boyle ein paar Bollywood-Anleihen nicht verkneifen. Keine Angst, auch als Westeuropäer kann man sich den Film ansehen.
Die nicht ganz neue Prämisse, dass alles im Leben seinen Preis hat, es keine absoluten Niederlagen und Triumphe gibt und eh alles Schicksal ist, hat Boyle erfrischend neu verpackt. Und dem Oscarregen ist zu verdanken, dass wir den Film hierzulande auch im Kino sehen konnten.
Eins noch: mir ist Günther Jauch übrigens viel lieber als der miese Moderator Prem Kumar – der sagt einem bestimmt nicht die falsche Lösung vor. ;)
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