Sonntag, 8. November 2009

Pans Labyrinth


Guillermo del Toros wohl bekanntester Film stand schon lange auf meiner „Muss ich sehen“-Liste, aber erst jetzt habe ich es geschafft. Del Toro arbeitet gerade an den beiden „Hobbit“-Verfilmungen mit Peter Jackson zusammen. Man kennt ihn jedoch auch von eher mittelmäßigen Filmen wie den beiden „Hellboy“-Teilen, dem extrem enttäuschenden „Blade 2“ und dem unausgegorenen „Mimic“.

In „Pans Labyrinth“ kombiniert der Mexikaner in einem Horror-Märchen den Schrecken des Partisanenkrieges im Spanien des Jahres 1944 mit den Erlebnissen eines kleinen Mädchens in einer Fabelwelt. Ofélia reist mit ihrer hochschwangeren Mutter zum Stiefvater, einen Armee-Hauptmann. Dieser Mann sieht die Mutter nur als Erfüllungsgehilfin bei seinem Wunsch nach einem Sohn.

Gleichzeitig macht Ofélia Bekanntschaft mit Feen und einem Faun, der ihr erklärt, sie sei eine Prinzessin. Um ihren Thron zu besteigen, muss sie drei schwierige Prüfungen ablegen. Anders als in anderen Filme mit ähnlichem Sujet ist die Traumwelt des Mädchens genauso schrecklich und brutal wie die Realität.

Del Toro schafft in beiden Erzählsträngen eine dichte Atmosphäre, eine optische Opulenz, die allein schon das Ansehen lohnt. Die Geschichte mit ihrem recht erschütternden Ende hat mich hingegen sehr bewegt. So etwa der Hinweis auf die Probleme beim starren Befolgen von Befehlen anderer.

Ich bin mir zwar ehrlich gesagt unsicher, ob mir nicht noch eine Menge Sachen entgangen sind, aber sicherlich sehe ich mir "Pans Labyrinth" noch häufiger an.

Kleine Parallele: auch im Film „Labyrinth“ mit David Bowie aus den Achtzigern geht es um ein Mädchen und ihren noch sehr kleinen Bruder, das es mit einer undurchsichtigen Figur zu tun bekommt.

Und noch eins: in Spanien wurde auf den Kinoplakaten erst nach einiger Laufzeit darauf hingewiesen, dass der Film recht brutal und erschreckend ist – viele Mütter waren wohl mit ihren Kindern in den Film gegangen. Das erinnert mich an „Gremlins“, der auch einen geringfügig anderen Inhalt hatte, als das Marketing suggerierte. Um mich herum waren erschreckte Kinder, schockierte Mütter, in der Mitte saß ein grinsender Martin. ;)

5 Kommentare:

Benjamin hat gesagt…

Der Film ist wie ein Märchen. Del Toro ist genial! Die "Hellboy"-Filme gehören echt zum BEsten, was ich jemals gesehen habe!

Falcon hat gesagt…

Pans Labyrinth ist genial, aber wirklich heftig - ich denke da nur an die Folterszene mit der Hand. Bei uns lief der Film allerdings ausschließlich zu Zeiten, zu denen kein normaler Mensch auf die Idee käme, kleine Kinder mit ins Kino zu schleppen. Ausserdem ist er ab 16, selbst das ist schon diskussionswürdig.
Ich hab ihn in der 23.00-Uhr-Vorstellung in einem ansonsten leeren Vorführsaal gesehen - das ist noch mal ein Erlebnis für sich...
Hellboy fand ich übrigens sehr amüsant, zumal del Toro eine ganz eigene Bildsprache hat, die er auch in Hellboy gerne einsetzt.
Auf den Hobbit bin ich allerdings gespannt, ich weiß nicht so recht, wie sich die Bildwelten der Tolkienschen Buches, das sich ja definitiv eher an ein jüngeres Publikum richtet (trotz einiger durchaus brutaler Szenen) mit denen von del Toro vertragen.

Mash hat gesagt…

@Benjamin:
"Hellboy", naja ...
@Falcon:
Vielleicht ist's in Spanien so, dass Eltern ihre Kinder in wasweißich für Freigaben reinschleppen dürfen, hier geht's ja mittlerweile auch - wenn AFAIK auch nicht in Filme ab 16.
Auf den "Hobbit" bin ich mal gespannt - ich hoffe, dass mit Jacksons Produktion kein allzugroßer Bruch zum "Herrn der Ringe" da sein wird, und dann wäre ich schon zufrieden.
"Hellboy" hat sicherlich optische Highlights, aber die hat IMHO "Underworld" auch - trotzdem beides eher Mittelmaß.

schallmau3r hat gesagt…

Blade 2 enttäuschend? Nicht nachvollziehbar. Das ist einer der besten Vampir Filme ever, im Vergleich zu dem schmalzigen anderen Kram der grade so angesagt ist.

Trinity, der war die Enttäuschung des Jahrhunderts...aber Teil2? Nö, das ist ein Highlight.

Mash hat gesagt…

"Blade 2" ist kein Vergleich zum ersten, der einfach nur Klasse ist. Im Zweiten werden gleich mal wieder ein paar Regeln auf den Kopf gestellt, Szenen aus dem ersten Teil kopiert (und zwar schlecht, wir erinnern uns an die Szene in der Disco, im Vergleich zum Original). Die verhunzten Actionszenen in der Kanalisation. Und dann ist auch noch die Auflösung dämlich.

 

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