Samstag, 14. November 2009

Wanted


Regisseur Timur Bekmambetov hat in Russland bereits die beiden „Wächter“-Filme gemacht. Die haben ein Problem: kennt man die Bücher nicht, kapiert man die Filme nicht. Und kennt man die Bücher, erkennt man, dass den Umsetzungen eine Menge fehlt.

„Wanted“ ist die erste Hollywood-Produktion des Russen. Es spielen eine Reihe von Hollywood-Größen mit wie Angelina Jolie, Morgan Freeman, und sogar Terence Stamp hat sich hierfür hergegeben. Das Thema ist den „Wächter“-Filmen nicht unähnlich. Hier haben wir die „Bruderschaft“, eine Organisation von Menschen mit einer speziellen Superkraft, die Menschen ermorden.

Diese werden seit über 1000 Jahren über einen Webstuhl ausgesucht, der ihre Namen per Webfehler in Binärcode rausgibt. Hört sich schon recht schwachsinnig an, nicht? Ist es auch. Natürlich wird dann alles nicht so, wie es zunächst scheint. Und bis dahin geht eine Menge zu Bruch, lassen viele Leute ihr Leben und erweist das Machwerk seiner „FSK 18“-Freigabe alle Ehre.

Das Problem ist noch viel grundlegender: unser Held hasst seinen Job, sein Leben und seine Freundin. Damit bietet er eine klassische Projektionsfläche für die ganzen Bübchen, die so gerne Neo wären und die man an ihren Ziegenbärtchen und schwarzen Ledermänteln erkennt.

Oder weniger populistisch und pauschalisierend: Leute, die ihre Lebensumstände für ihr miserables Leben verantwortlich machen und sich für auserwählt halten. Von denen gibt’s leider zu viele. Sie stellen sich hier außerhalb jeder Moral, und wenn auch der Bösewicht zum Schluss sein wahres Gesicht zeigt, der Rest der Organisation ist ja „nur“ irregeleitet.

„Ich weiß nicht, wer ich bin!“ ruft Held Wesley. Schlimm genug, wenn er meint, einen Haufen Leute umzubringen, würde ihm einen Lebensinhalt geben. Es gibt dann noch ein paar nette Actionszenen mit Autos und einem Zug, das war’s. Der Film war recht erfolgreich, daher wird gerade an einem zweiten Teil gearbeitet.

Kleine Info am Rande: die russische Version wurde aufwendig synchronisiert – was außerhalb von Deutschland eh eher selten praktiziert wird. Und „Wächter“-Autor Sergey Lukyanenko höchstpersönlich hat die Texte übersetzt.

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Dümmlicheres Gleichmachen aller Leute mit Ledermänteln hab ich ja noch nich gelesen! Was ist nichtr OK, Neo toll zu finden? Die Matrix ist ein Superfilm!

Mash hat gesagt…

Huch, einmal geht man mal früher ins Bett ...
Ja, "Matrix" ist nicht nur super, sondern sogar bahnbrechend. Aber: lies' doch mal richtig. Es ging um Leute, die Ziegenbärtchen und schwarze Ledermäntel tragen - da bin ich dann doch recht spezifisch, oder?

Anonym hat gesagt…

Und? Was ist mit solchen Leuten?
Vielleicht gehöre ich ja auch dazu?

Micha hat gesagt…

Und sowas, liebe Leute, kommt dabei raus wenn man beim Lesen den Kopf einfach mal aus lässt ;)

Mash hat gesagt…

@anonym:
Hm, vielleicht sind solche Menschen ... besonders?

Mick hat gesagt…

@Anonym: Wenn du son Bübchen mit Ziegenbart und Ledermantel bist (ich vermute mal auch mit fettigem Pferdeschwanz) dann kennst du dein Problem ja. Ach ja, das ist kein "dümmliches Gleichmachen" sondern die exakte Beschreibung einer reichlich spezifischen (und wie Mash richtig sagt, "besonderen") Randgruppe, die sich für "auserwählt" hält. Warum, wissen nur diese Leute selber.

Mick hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
 

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