
Ich habe einen Fehler gemacht. Ich habe auf die Kritiken vertraut und mir „Iron Man 2“ nicht im Kino angesehen. Acht Euro für die DVD wollte ich aber doch riskieren. Und was soll ich sagen, natürlich hält „Iron Man 2“ mit seinem Vorgänger mit.
Jon Favreau (der auch Tony Starks Leibwächter spielt) führt die Linie des ersten Films stringent weiter. Auch wenn andere Leute was anderes behaupten, hier findet sich genauso der subversive Humor von „Iron Man“ wieder, Robert Downey jr. läuft hier ebenfalls wieder zu Hochform auf.
Überhaupt ist der Film gut besetzt. Sein Gegenspieler ist Mickey Rourke, womit wir nun zwei Achtziger-Stars haben, die einen üblen Absturz erlebt haben und heute wieder da sind. Don Cheadle spielt Lt. Col. Rhodes (der einzige Schauspieler, der gegenüber der Originalbesetzung ausgetauscht wurde), Gwyneth Peltrow ist wieder als Pepper Potts zu sehen. Scarlett Johansson als Black Widow macht wortwörtlich eine gute Figur, Samuel L. Jackson als ihr Boss Nick Fury ganz genauso - gut, nicht wortwörtlich. Großer Vorteil: Marvel hat nun selbst die Filmproduktion in Händen. Und deswegen werden wir in den nächsten Jahren eine Reihe Cross-Overs sehen, Jackson allein wird in insgesamt neuen Filmen seine Rolle verkörpern. Alles wirkt nun deutlich stringenter.
Dieselbe Leichtigkeit wie im Vorgänger durchzieht den ganzen Film, selbst in der Szene, in der Tony Stark Frieden mit seinem Vater schließt. Umgeben von Hologrammen und anderer Higtech sieht sich Stark eine Botschaft seines Vaters für ihn aus den Siebzigern auf 16mm-Film an. Sehr hübsch.
Einer der Höhepunkte ist die Senatsanhörung, in der Stark seinen Superanzug gegenüber dem Militär und Politikern verteidigt, die das Ding gerne selbst kontrollieren möchten. Dass Stark in Heimarbeit noch eben ein neues chemisches Element bastelt, sei dem Sujet verziehen. Stattdessen bekommt man auch hier mal wieder zu sehen, zu was Hollywoods Tricktechnik in der Lage ist.
Also: der dritte Teil, der für 2013 avisiert ist, kann kommen. Ebenso die „Avengers“, in der Downey Jr. einen Gastauftritt hat. Allerdings führt Joss Whedon Regie und schreibt auch das Drehbuch. Und nachdem ich ihn zeitweilig für talentiert gehalten habe, musste ich leider erkennen, dass Whedon eher ein Talent für Kassengifte hat, die eine Nerd-Gefolgschaft haben – „Firefly“ etwa. Wer sonst kommt schon auf die Idee, SF mit Western zu verbinden.
Aber ich schweife ab. Ich werde den Film jedenfalls fürs Kino vormerken.