Dienstag, 23. November 2010

Somewhere


Filme, die Preise abräumen, sind ja grundsätzlich schon verdächtig. Sofia Coppolas letztes Werk hat den „Goldenen Löwen“ gewonnen – ansehen kann man sich den Film aber trotzdem. ;)
Johnny Marco (Stephen Dorff) ist ein Hollywood-Star und lebt als Dauerbewohner einer Suite im Hotel. Sein Leben besteht aus Trinken, Rauchen, Gelegenheitssex und Parties. Zuweilen besucht ihn seine Tochter Cleo – das elfjährige Mädchen ist das einzig Normale in dem ganzen Film.
Die Leere seines Daseins zeigt sich gleich am Anfang, als man Marco sieht, wie er minutenlang mit seinem Ferrari in der Wüste Kreise fährt. Wenn er einfach in seiner Suite auf dem Sofa sitzt, trinkt und raucht. Eine hübsche Szene haben wir da, wo Marco vor sich hin starrt, einen Schluck aus der Flasche nimmt, einen Zug von seiner Zigarette, wieder einen Schluck und dann die Flasche abstellt. Dann schaut er sich das Obst auf dem Tisch an, nimmt eine Birne in die Hand und legt sie wieder weg. Klasse.
Eines Tages ruft Layla, Cleos Mutter, Marco an und sagt ihm, sie müsse Zeit für sich allein haben und lässt ihr Kind bei ihm. Notgedrungen nimmt er Cleo mit auf die Promotour für seinen neuen Film und hat gute Mühe, sein Sexualleben vor seiner Tochter geheim zu halten – die selbiges natürlich missbilligt.
Cleo ist womöglich schon an Marcos Luxusleben gewöhnt, zeigt sich aber trotzdem noch recht normal, etwa wenn sie Frühstück für ihren Vater macht. Andererseits hat sie kein Problem, für ihr Sommercamp mit Papis Kreditkarte einzukaufen und sich dann mit dem Hubschrauber dorthin fliegen zu lassen.
Marco wird nach dem Abschied von seiner Tochter klar, dass sich in seinem Leben etwas ändern muss. Er versucht, selber Essen zu kochen und lässt in der letzten Szene seinen Wagen mit steckendem Schlüssel stehen.
Stephen Dorff, mir hauptsächlich als Bösewicht aus „Blade“ bekannt, zeigt hier wie dort, dass er ein wandlungsfähiger, talentierter Schauspieler ist. Etwa wenn Johnny Marco einen Termin bei einer SFX-Firma macht, die seinen Gesichtsabdruck nehmen wollen. Und dann 40 Minuten unter einer Gipsmaske verbringen darf.
Der Film hat gute Momente. Leider ist die Moral so vorherseh- wie durchschaubar. Ich bin also ein wenig enttäuscht – von Marcos Konflikten wird kaum etwas tiefer dargestellt, warum ist seine Ehe gescheitert, warum ruft er in Depressionen seine Exfrau an, was genau macht die Leere in seinem Inneren aus? Vielversprechend: Elle Fanning als seine Tochter, die jüngere Schwester von Dakota Fanning. Hübsch auch Benicio del Toro, der einen Cameoauftritt im Aufzug eines Luxushotels hat.
Die Musik von Phoenix kommt spärlich und passt meiner Meinung nach dann kaum. Das einzig gute ist das Titelstück, das die Motorengeräusche von Marcos Wagen aufgreift. Sofia Coppolas Freund ist Musiker und spielt bei Phoenix. Möglicherweise wäre es besser, das jemandem zu überlassen, mit dem man nicht verbandelt ist.

Montag, 1. November 2010

R.E.D.


Eine Agenten-Altherrenriege im Ruhestand, die den jungen Schnöseln noch mal zeigt, wo der Hammer hängt? Könnte ja ganz lustig sein! Und gut besetzt ist der Film auch noch! Bruce Willis, Helen Mirren, John Malkovich, Morgan Freeman und – kaum zu erkennen – Richard Dreyfus spielen den armen Karl Urban direkt an die Wand. Oh, und als CIA-Archivar: Ernest Borgnine. Ich hatte gedacht, der wäre tot.

„Flightplan“-Regisseur Robert Schwentke schafft es leider nicht, diese Actionkomödie stringent umzusetzen. Der Film hat eine Reihe Highlights, etwa die Anfangssequenz, in der Bruce Willis gezeigt wird, wie er die Pension nicht wirklich verkraftet, morgens um 06.00 aufwacht ohne Wecker, trainiert, sein Essen macht und mit der Frau vom Agenten-Pensionsfonds redet, seiner offensichtlich einzigen Abwechslung.

Stellenweise brutal schafft der Film es jedoch nicht, die nötige Leichtigkeit für eine Komödie aufzubringen, oft genug ist er einfach nur albern. Die Momente, die tatsächlich ernst sind, kommen daher zu unvermittelt. Die Actionszenen hat man so auch schon gesehen.

Alles in allem – schade. Sowohl Schauspieler als auch das Sujet hätten eine Menge Potenzial gehabt. Also, auch hier wieder mein trauriges Lieblingsfazit: Hier wäre erheblich mehr drin gewesen.

Samstag, 23. Oktober 2010

Iron Man 2


Ich habe einen Fehler gemacht. Ich habe auf die Kritiken vertraut und mir „Iron Man 2“ nicht im Kino angesehen. Acht Euro für die DVD wollte ich aber doch riskieren. Und was soll ich sagen, natürlich hält „Iron Man 2“ mit seinem Vorgänger mit.

Jon Favreau (der auch Tony Starks Leibwächter spielt) führt die Linie des ersten Films stringent weiter. Auch wenn andere Leute was anderes behaupten, hier findet sich genauso der subversive Humor von „Iron Man“ wieder, Robert Downey jr. läuft hier ebenfalls wieder zu Hochform auf.

Überhaupt ist der Film gut besetzt. Sein Gegenspieler ist Mickey Rourke, womit wir nun zwei Achtziger-Stars haben, die einen üblen Absturz erlebt haben und heute wieder da sind. Don Cheadle spielt Lt. Col. Rhodes (der einzige Schauspieler, der gegenüber der Originalbesetzung ausgetauscht wurde), Gwyneth Peltrow ist wieder als Pepper Potts zu sehen. Scarlett Johansson als Black Widow macht wortwörtlich eine gute Figur, Samuel L. Jackson als ihr Boss Nick Fury ganz genauso - gut, nicht wortwörtlich. Großer Vorteil: Marvel hat nun selbst die Filmproduktion in Händen. Und deswegen werden wir in den nächsten Jahren eine Reihe Cross-Overs sehen, Jackson allein wird in insgesamt neuen Filmen seine Rolle verkörpern. Alles wirkt nun deutlich stringenter.

Dieselbe Leichtigkeit wie im Vorgänger durchzieht den ganzen Film, selbst in der Szene, in der Tony Stark Frieden mit seinem Vater schließt. Umgeben von Hologrammen und anderer Higtech sieht sich Stark eine Botschaft seines Vaters für ihn aus den Siebzigern auf 16mm-Film an. Sehr hübsch.

Einer der Höhepunkte ist die Senatsanhörung, in der Stark seinen Superanzug gegenüber dem Militär und Politikern verteidigt, die das Ding gerne selbst kontrollieren möchten. Dass Stark in Heimarbeit noch eben ein neues chemisches Element bastelt, sei dem Sujet verziehen. Stattdessen bekommt man auch hier mal wieder zu sehen, zu was Hollywoods Tricktechnik in der Lage ist.

Also: der dritte Teil, der für 2013 avisiert ist, kann kommen. Ebenso die „Avengers“, in der Downey Jr. einen Gastauftritt hat. Allerdings führt Joss Whedon Regie und schreibt auch das Drehbuch. Und nachdem ich ihn zeitweilig für talentiert gehalten habe, musste ich leider erkennen, dass Whedon eher ein Talent für Kassengifte hat, die eine Nerd-Gefolgschaft haben – „Firefly“ etwa. Wer sonst kommt schon auf die Idee, SF mit Western zu verbinden.

Aber ich schweife ab. Ich werde den Film jedenfalls fürs Kino vormerken.

Dienstag, 19. Oktober 2010

Kongo


Ein verzwickter EUFOR-Einsatz, ein Feldwebel, der angeblich Selbstmord begangen hat, der Verdacht auf ermordete Zivilisten – der Job von Oberleutnant Ziegler (Maria Simon) ist nicht leicht. Die junge Offizierin der Feldjäger kommt in ein deutsches BW-Lager im Kongo, um dort den Tod eines Soldaten zu untersuchen. Und schon bald finden sich Ungereimtheiten.

Das Szenario ist sehr gut gewählt – im Ost-Kongo geht es bereits seit Jahren zur Sache. Kindersoldaten, grauenhafte Verletzungen durch Macheten, Vergewaltigung, Tod und spannende Rohstoffe sind eine ganz schlechte Kombination.

Teamworx hat für das ZDF einen Fernsehfilm gemacht, der die Themen Auslandseinsatz und Probleme im Kongo vereint. Daraus einen spannende, aufrüttelnden Film zu machen, wäre eigentlich kein Problem gewesen. Stattdessen bekommen wir hier ein Kammerspiel serviert, das von Pappfiguren bevölkert wird: die ehrgeizige Offizierin, die sich in einer Männerwelt durchsetzen muss, der kommandierende Offizier, der sich als Feingeist entpuppt, ein ruppiger Hauptmann (Jörg Schüttauf), der die Ermittlungen behindert, schießgeile Soldaten und welche, die innerhalb von Minuten posttraumatische Stresssyndrome entwickeln. Huhu, das heißt „posttraumatisch“, weil es noch Jahre später auftaucht.

Ne, Leute – bei der Bundeswehr hieße es „Nochmaaaaal!“ Hier ist das leider nicht möglich. Die ganze Thematik der Brutalität war den Filmemachern entweder für einen Fernsehfilm zu hart, oder sie haben sich nicht getraut. Man hätte außerdem tatsächlich einen Blick auf das Dilemma unserer Soldaten im Ausland werfen können, wo man nie weiß, wer ist Gegner und wer nicht, wem helfen wir, wem nicht, was ist hier das Richtige und gibt es das überhaupt?

Hölzerne Dialoge täuschen über mannigfaltige Fehler in Ausrüstung, Verhalten und Gebaren der Soldaten auch nicht mehr hinweg. Ganz schlimm die Dramaturgie – in der „Actionszene“ kurz vor Schluß läuft Oberleutnant Ziegler hinter ihrer fliehenden Übersetzerin her, stolpert über eine Wurzel und erlebt dann eine Art Traumsequenz. Ich hätte ja gedacht, dass man wieder aufsteht, wenn man fällt. Aber man kann auch wie die junge Dame durchdrehen, mit der Waffe in die Luft schießen und dann warten. Hilfe kommt natürlich gleich in Form des Hauptmanns, ihres Haupt-Antagonisten (sorry, ich konnte nicht anders), der bei „Mann unten!“ natürlich sofort persönlich Soldaten rettet. Mannomann.

Weiter warte ich auf einen Film, der das Thema der Auslandseinsätze der BW atmosphärisch dicht eindringlich darstellt. Liebe Filmemacher, habt Mut – das geht.

Sonntag, 26. September 2010

No country for old men



Jaja, ich weiß, ich hätte mir den Film schon eher ansehen sollen. Aber die DVD lag da und lag da … es ist ganz klar der Gesichtsausdruck von Javier Bardem auf dem Cover, der mich davon abgehalten hat.

Die Gebrüder Coen haben sich wieder mal mit dem Thema Verbrechen und Gewalt beschäftigt. Ein Vietnam-Veteran (Josh Brolin) und Trailer Park-Bewohner in Texas gerät Anfang der Achtziger zufällig an zwei Millionen Dollar Drogengeld. Das hätten deren Eigentümer gerne wieder, außerdem ist ein Sheriff (Tommy Lee Jones) allen auf den Fersen.

Und ums gleich zu verraten: das geht nicht gut aus. Besonders brillant dabei ist der Spanier Javier Bardem in der Rolle des Drogendealer-Killers. Er tötet bevorzugt mit Druckluft und einer Pumpgun mit Schalldämpfer. Und glaubt’s mir, ich hatte selten so viel Schiss vor einer bestimmten Person. Ich hoffe, der begegnet mir nie im Dunkeln. Dazwischen turnt noch Woody Harrelson herum, der dafür sorgen soll, dass das Geld auch wirklich wieder bei den Eigentümern ankommt.

Hier kommt auch der wohl hinreißendste Dialog im ganzen Film vor, wird bei imdb komplett ignoriert. Harrelsons Charakter, ein Killer, sagt zu einem Drogenboß, der sein Büro in einem Hochhaus hat: „Ich habe die Stockwerke gezählt – es scheint eins zu fehlen.“ Antwort: „Wir kümmern uns darum.“ Was wollen sie wohl tun? Noch ein Stockwerk einziehen?

Ansonsten gibt’s in dem Film weniger zu lachen. Aber jede Menge bemerkenswerter Szenen. Zum Beispiel der Sheriff, der mit einem nicht allzu schlauen Deputy geschlagen ist, doch trotzdem nie die Contenance verliert. Oder die interessanten Gespräche des Killers, die allzu häufig damit enden, dass nur einer überlebt.

All das ist bemerkenswert ruhig inszeniert und verliert trotzdem keine Sekunde die Spannung. Einen Showdown im klassischen Sinne haben wir nicht, stattdessen erzählt uns Tommy Lee Jones am Ende zwei seiner Träume, über die es einiges nachzudenken gibt.

Trivia: Josh Brolin wollte die Rolle unbedingt und bat am Set von „Planet Terror“ Robert Rodriguez, ein Demotape von ihm zu machen. Was damit endete, dass Rodriguez Regie führte und Quentin Tarantino die Kamera bediente.

Persönlich eher geschmacklos finde ich, dass der Sheriff sich mit seinem Amtskollegen in El Paso unterhält und der den Niedergang der Gesellschaft beklagt. Gerade erst sei ein Richter erschossen worden. Das ist in der Realität 1979 tatsächlich geschehen, und der Täter, ein Auftragsmörder, war niemand anderes als Woody Harrelsons Vater.

Sonntag, 19. September 2010

Resident Evil: Extinction


Rechtzeitig zum Release von „Resident Evil: Afterlife“ im Kino kam der Vorgänger im Fernsehen. Ach, was sehe ich mir das alles eigentlich noch an? Ja, ich gebe es zu: ich hatte Hoffnung. Ich habe sie immer noch, aber nach jedem Rückschlag wird es etwas weniger.

Doch zurück zum Film. Nach den Ereignissen der ersten beiden Teile hat der T-Virus die komplette Welt überrannt, es gibt kaum noch Überlebende, dafür jede Menge Zombies. Aus irgendwelchen Gründen hat der Virus aber auch alles restliche Leben getötet, also sieht es auf der ganzen Welt so aus wie in New Mexico, dem Drehort - wie praktisch.

Alice wandert durch die Gegend, während die böse Umbrella Corporation versucht, die Zombies zu einer Art Sklavenarbeiter umzufunktionieren. Dazu züchten sie Klone von Alice, bekommen aber auch Interesse an ihr selber, als sie anfängt, psionische Fähigkeiten wie Telekinese zu entwickeln.

Regie hat Russell Mulcahy geführt, verantwortlich für den brillanten „Highlander“ und den ebenso grauenhaften Nachfolger. Das Drehbuch hat Paul W.S. Anderson verfasst, der für mich nur ganz knapp über Uwe Boll steht. Anderson hat einen einzigen interessanten Film gemacht, „Event Horizon“, und auch den verbockt. Der Rest ist alles uninspiriertes, unoriginelles Zeug ohne eine einzige eigene Idee. „Alien vs Predators“ zum Beispiel. Der zugegebenermaßen besser ist als sein Nachfolger.

Hier haben wir eine Art „Mad Max“ trifft auf Zombies. Laaaaangweilig. Hat aber genug Geld gebracht, mit „Resident Evil: Afterlife“ einen 3D-Film zu produzieren. Der wiederum läuft gerade recht gut, ein fünfter Teil ist also zu befürchten.

Montag, 13. September 2010

Andromeda - Tödlicher Staub aus dem All


Wie? Was? Hatten wir den Film hier im Blog nicht schon? Ja – aber die Originalversion. Für das US-Fernsehen wurde eine „Miniserie“ produziert, hier heißt das dann ganz unglamourös Zweiteiler. Und Fernseh-Niveau hat das Ganze dann auch. In den Hauptrollen: Ami-Fernsehdarsteller, etwa Benjamin Bratt („Law and Order“) und Christa Miller, bekannt aus „Scrubs“.

Die Handlung des Buches reicht natürlich nicht für 169 Minuten, also wurde der Stoff nicht nur aktualisiert, sondern auch erheblich erweitert. Und hier haben das erste Problem, denn all diese Erweiterungen zeichnen sich vor allem dadurch aus, ganz großer Mist zu sein.

Das fängt schon mal bei der Konzeption von Andromeda an, das hier kein Virus, sondern eine auf Schwefel basierende Lebensform ist. Und er kommt nicht einfach wie im Original aus der oberen Atmosphäre, sondern – ja genau – aus einem Wurmloch aus der Zukunft. Denn da kämpfen die Menschen ebenfalls gegen diese Krankheit, und nur irgendwelche Bakterien, die in der Nähe der „Schwarzen Raucher“ am Meeresboden leben, können Andromeda besiegen. Man weiß nicht genau, wieso.

Neue Charaktere gibt es auch. Etwa Jack Nash, den rasenden koksenden Reporter, der seinen Teil zur Aufklärung beiträgt, sowie mehrere miese Militärs, die alles vertuschen wollen. Überhaupt scheint den Autoren des Fernsehdrehbuchs nicht ganz klar zu sein, warum die Laborarbeit in der Vorlage im Geheimen stattfindet: nicht zum Vertuschen irgendwelcher Militärschweinereien, sondern um eine weltweite Panik zu vermeiden.

Dazu kommen eine große Menge faktischer Fehler. Etwa dass die Drehbuchschreiber nicht wissen, dass der Magensäurespiegel nichts mit dem ph-Wert des Blutes zu tun. Oder dass eine F-16 nicht so langsam wie ein Jet Ranger-Helikopter fliegen kann ohne abzustürzen. Wie im Original gibt der Präsident den Befehl, Andromeda per Nuklearschlag zu vernichten. Und wie im Original muss dieser aufgehalten werden. Nur ist das hier wesentlich dramatischer, mit Live-Feed ins Cockpit der Maschine. Und als der Atomangriff abgesagt wird, greift hier Andromeda ein, setzt die bereits entschärfte Waffe wieder in den entsicherten Zustand und sorgt so für eine Explosion.

Also: Andromeda denkt und hält Kontakt untereinander. Wie und warum, wird nicht erklärt. Zum zweiten: eine Atombombe explodiert nicht beim Aufschlag auf den Boden wie eine reguläre Bombe mit Aufschlagzünder. Zum dritten: die F-16 flog sehr niedrig, unwahrscheinlich bei einem Nuklearwaffeneinsatz. Und was hatten die vor? Wollten die das Ding auf dem Boden explodieren lassen? Sehr dämlich – auf dem Testgelände der ersten Atombombe strahlt es noch heute wie Seuche, man zündet so was in ein paar hundert Metern Höhe.

Und noch mehr Spaß mit der Kernspaltung: Im Original hatte das Labor einen Atomsprengsatz, um im Notfall die ganze Anlage zerstören zu können. Hier gibt es einen Atomreaktor, der dann zum Schmelzen gebracht werden soll. Um genau das zu verhindern, klettern unsere Protagonisten kurz vor Ende einen zylindrischen Schacht hoch. Nur: hier haben wir am Ende des Schachtes die Reaktorkühlung. Ja, schon blöd, wenn man das Kühlwasser da einfach so offen stehen lässt. Und so stirbt gleich einer der Wissenschaftler. Ich würde ja sogar sagen, es stirbt jeder, der in den Schacht klettert, und hoffentlich ist der gut gegen Radioaktivität gesichert.

Sorry, das war überhaupt nix. So wie die Seuche sich hier ausbreitet, hielte sie nichts und niemand mehr auf. Bitte nicht ansehen. Von den lauen Trickeffekten will ich gar nicht reden, da sind die aus dem fast 40 Jahre alten Original besser. Und warum schaue ich mir an einem lauen Sommerabend eine DVD an?

Sonntag, 5. September 2010

The Expendables


Nachdem Bruder Mick schon vor längerer Zeit mal die grandiose Idee hatte, alle 80er-Actionstars in einem Film zu verbraten, hat Sylvester Stallone das nun in die Tat umgesetzt. Mit einer überaus hochkarätigen Besetzung erfüllt dieser schöne, geradlinige Actionfilm genau das, was er verspricht.

Stallone ist es gelungen, sowohl neue Helden wie Jasons Statham zu verpflichten wie auch einige Urgesteine. Da wären: Jet Li und Dolph Lundgren, in einem Kurzauftritt tauchen noch Bruce Willis und Arnold Schwarzenegger auf. Fantastisch, wenn es hierzulande auch ein kleines Problem gibt – sowohl Schwarzenegger als auch Stallone haben mit Thomas Danneberg dieselbe Synchronstimme. Der bemüht sich auch redlich, aber es klappt nicht so hundertprozentig.

Aus dem Fast-Charakterfach haben wir Mickey Rourke, der den einzigen Moment, in dem etwas Schauspielkunst erforderlich ist, souverän meistert. Die Szene hätte übelst kippen können, aber Rourke wie auch Drehbuch und Schnitt bekommen absolut rechtzeitig die Kurve. Eric Roberts spielt genauso routiniert den Bösewicht.

Die Expendables, eine Söldnertruppe, fallen allein schon durch ihre Chemie auf. Anders als in sehr vielen anderen Filmen stimmt das Zusammenspiel, achtet auf die Abschnitte in Tools Tätowierstudio.

Nach Beginn vergehen keine zehn Minuten, bis ich den nicht wegzudiskutierenden Eindruck bekomme, dass es nach Männerschweiß riecht. Nach richtigem Schweiß. Mit echtem Testosteron. Nicht der Geruch, der einem im Fitnessstudio aus dem Kraftraum entgegenweht. Nein, kerniger, kräftiger Männerschweiß. Außerdem weiß ich nun auch, dass sich ein Flugzeug mit dem Steuer in der einen, mit dem Bier in der anderen Hand fliegen lässt. Zigarre im Mundwinkel nicht vergessen.

Der Film ist eine gelungene Aneinanderreihung von mehr oder weniger gewalttätigen Sequenzen – dass wir uns nicht falsch verstehen, „The Expendables“ ist hierzulande nicht unter 18 Jahren freigegeben, und zwar mit absoluter Berechtigung. Man könnte sich mal die Muße antun und alle verschiedenen Tötungsarten aufzählen. Oder das viele Schießwerkzeug oder die großen Messer. Oder die Toten – 200 Soldaten sollen auf dem Eiland sein, das Stallone & Co. aufmischen. Ich bin mir recht sicher, zehn Minuten vor Schluss spätestens hätte schon der Nachschub ausgehen müssen. ;)

Und trotzdem wirkt die Gewalt nicht aufgesetzt, so in der Szene, in der Statham dem neuen Freund seiner Ex erklärt, wie man eine Lady behandelt. Und zwar sicherlich die eine oder andere Extremität dabei in Mitleidenschaft gezogen wird, gut, vielleicht auch ein paar Gesichter, aber getötet wird dabei niemand.

Ein paar Kleinigkeiten stören, so wird etwa die Motivation von Stallones Charakter Ross in der Mitte des Films nicht wirklich klar, und einer der Bösewichter, ein General, ist eine tragische Figur, aus der man sicherlich mehr hätte machen können. Ich hatte außerdem auch hier wieder mal gehofft, dass es einen hübschen Kampf Hubschrauber gegen Wasserflugzeug geben würde, wurde da aber enttäuscht. Ist natürlich mein Problem. Und noch eins: Herr Stallone, extreme Gesichts-Nahaufnahmen verlieren an Kraft, wenn man sie allzu häufig einsetzt.

Aber keine Sorge – es bleibt genügend Action übrig. Hier erfährt man keine neuen Einblicke in das Leben, lernt keine interessanten Charaktere kennen. „The Expendables“ ist ein handwerklich sauber gemachter, direkter und amüsanter Kracher mit Klassiker-Potenzial. Ein Sequel ist bereits in Planung; da Stallone aber jedem etwas anderes erzählt, lasse ich mich überraschen, was nun tatsächlich geschieht.

In der Zwischenzeit habe ich hier für Euch ein hübsches kleines Interview auf youtube gefunden, das sehr gut den Geist des Streifens wiedergibt. ;)

Sonntag, 29. August 2010

Desperado


Mir war aufgefallen, dass ich diesen besseren Film von Robert Rodriguez noch nie ganz gesehen hatte. Also habe ich mich mit ein paar mexikanischen Bier (und keine der gleichnamigen eklig-süßen Pisse oder einem Szene-Corona) in meinen Fernsehsessel gesetzt und den zweiten Teil der „El Mariachi“-Trilogie angesehen. Und den Besten.

Die schöne Eingangsszene mit Steve Buscemi gehört wohl zu den Besten der neueren Filmgeschichte. Wie er da den Ami spielt, der sich abrippen lässt, mieses Bier serviert bekommt und trotzdem die ganze Bar in Schrecken versetzt – herrlich.

Salma Hayek war da noch jung und hübsch, Antonio Banderas zumindest jung. ;)

Es gibt meiner Meinung nach ein paar Längen, vor allem wenn es um Carolina und ihren Buchhandel geht, ansonsten sehr hübsch. Die ganzen Anleihen an Spaghetti-Western und deren Neuinterpretation – einfach schön.

Wen es interessiert – Banderas singt seine Lieder tatsächlich selbst. Außerdem führte er 2nd-Unit-Regie bei der Kampfszene in der Bar. Beim Durchwühlen seines Gitarrenkoffers zeigt er Carolina übrigens die gleiche Waffe, die „Sex-Machine“ in „From Dusk till Dawn“ benutzt. Die mit den zwei Trommeln und dem Rohr in der Mitte. ;)

Sonntag, 15. August 2010

Inception

Is all what we see or seem
But a dream within a dream?

(Edgar Allan Poe)




Meine lieben Wachowskis – schaut mal her, so kann man einen Film machen, der sich mit verschiedenen Realitätsebenen auseinandersetzt und den man trotzdem verstehen kann. Man muss keinen französischen Existenzialismus hineinbringen, um einen intelligenten Thriller zu konstruieren. Gut, ich weiß natürlich nicht, ob es zu „Inception“ Nachfolger gibt und wie die dann aussehen. ;)

Nachdem er den wohl besten „Batman“-Film inszeniert hat, durfte Regisseur (und hier auch Autor) Christopher Nolan eine Geschichte realisieren, an der er seit zehn Jahren arbeitet. Dass er diesen Streifen mit Leonardo diCaprio besetzt hat und Christian Bale in dem Film nicht auftaucht, rechne ich Nolan dabei besonders hoch an.

diCaprio spielt mit souveräner Intensität einen Traumdieb. Mittels einer speziellen Technologie ist es möglich, in anderer Leute Träume einzudringen und dort beispielsweise Industriegeheimnisse zu stehlen. Was in der Psychotherapie eine Revolution wäre, ist für andere Menschen ein Super-Geschäft. So für Dom Cobb (DiCaprio), dessen letzter Auftrag fehlschlägt. Nun muss er für das vermeintliche Opfer einen Auftrag erledigen, der als unmöglich gilt: eine Inception durchzuführen, jemandem einen Gedanken einzupflanzen.
Also sucht er sich in klassischer Einbruchsfilm-Manier ein Team zusammen. Schön: die Architektin, welche die Traumwelten erstellt, heißt Ariadne. Und zwar nicht grundlos, wie sich im Film herausstellt. Es läuft natürlich nicht alles so wie geplant, was an Cobbs Unterbewusstsein liegt – und im Verlauf der Handlung muss er sich seinen eigenen Dämonen stellen.

Und entweder bin ich deutlich intelligenter als die Masse oder das, was ich in so ziemlich allen Kritiken bisher gelesen habe, stimmt nicht: man muss keineswegs jede einzelne Sekunde des Filmes einsaugen und verstehen. Sobald man die grundsätzliche Mechanik des In-einen-Traum-gehens verstanden hat, ist das Folgen der Handlung eigentlich recht einfach. Wir haben es hier mit mehreren Traumebenen zu tun, die aber sehr leicht voneinander zu unterscheiden sind. Natürlich gibt es wichtige Schlüsselszenen, doch die haben wir wohl in jedem Film.

Bis in die Nebenrollen hervorragend besetzt (Michael Caine als Cobbs Vater, Pete Postlethwaite als Vater des zu beeinflussenden Opfers) macht es einfach Spaß, dem Ensemble bei der Arbeit zuzusehen. diCaprio spielt (wie auch in dem brillanten Psycho-Thriller„Shutter Island“) einen zerrissenen Charakter, dessen Ehefrau der Schlüssel zu einem schrecklichen Geheimnis ist.

Der bisland beste Film des Jahres!
Und jetzt Frage an alle: fällt der Kreisel oder tut er es nicht?

Sonntag, 8. August 2010

The Reaping


Schnarch.

Donnerstag, 5. August 2010

Toy Story 3


Als erstes: man kann immer noch unbesehen in einen Film gehen, an dessen Anfang die berühmte „Pixar“-Schreibtischlampe auf dem Ball herumhüpft. Der dritte „Toy Story“-Teil ist womöglich der Beste der Reihe.

Andy geht aufs College. WAS?!? Was wird aus den Spielzeugen? Aus Woody? Aus Buzz? Und seine kleine Schwester interessiert sich nicht mehr für ihre Barbie-Puppe! Nachdem die Figuren schon seit Jahren nicht mehr angefasst worden sind, scheint nur Woody Andy zum College begleiten zu dürfen – alle anderen Sachen kommen weg. Nur wohin?

In einer gleich zu Beginn saukomischen Szene erklärt Woody den Anderen, dass es auf dem Speicher doch auch schön sei, der alte Fernseher stehe dort, und solange jeder noch Batterien hat …

Doch die Handlung verschlägt unsere Protagonisten in eine Kita. Das ist doch toll! Viele Kinder, die den ganzen Tag nur spielen wollen! Und Anführer der Spielzeuge im Hort ist Lotso, ein großer, rosa knuddeliger Kuschelbär, der auch noch nach Erdbeeren riecht! Aber das ist alles nur Fassade, und Lotso dürfte der wohl mit Abstand fieseste Bösewicht in einem „Toy Story“-Film sein.

Die Kita gleicht eher einem Gefängnis, und Regisseur Unkrich macht Anleihen an diverse Ausbruchs- und sogar Horrorfilmen. Was zu sagenhaften Szenen führt. Um nicht noch mehr zu verraten, ich hatte teilweise wirklich Angst um die Spielzeuge, und der Schluss hat mich zu Tränen gerührt.

Hiermit zeigt sich – wieder einmal – dass Pixar-Filme nicht wegen ihrer Technik (und den hier zurückhaltend aber trotzdem hübsch eingesetzten 3D-Effekten), sondern wegen ihrer Stories seit 15 Jahren Garant für hervorragende Familienunterhaltung sind. Eine schöne Geschichte über Verlust, Abschied und Zusammenhalt.

Und natürlich gibt es auch hier einen überaus komischen Vorfilm!

Leider hat sich Disney hier in einer Sache durchgesetzt: Woody wird nicht mehr von Peer Augustinski wie in den beiden Vorgängern synchronisiert, sondern von Michael Herbig. Seufz. Natürlich sind dann auch Christian Tramitz und Rick Kavanian nicht weit, aber die fallen nicht negativ auf – Tramitz synchronisiert Ken (Ja! Endlich!), der ja neu ist, und Kavanian Rex, was ebenfalls gut klappt. Aber Woody – nein, wie konnte man das nur tun. Herbig sagt im TV Movie-Interview „Als ich gefragt wurde, habe ich … vergessen, vorher um Erlaubnis zu fragen. Mein Fehler.“ Einer, unter dem wir leider alle leiden müssen.

Dienstag, 3. August 2010

Der Nebel


Frank Darabont zeichnet für die bisher besten King-Verfilmungen „Die Verurteilten“ und „Green Mile“ verantwortlich. (Bevor die Kubrick-Fans kommen: jaja, nur ist „Shining“ doch schon ein paar Jährchen her.) Mit „Der Nebel“ hat er sich an ein klassischeres Horrorthema von King gewagt.

In einer Kleinstadt bei Castle Rock im Bundesstaat Maine geht ein Vater mit seinem Sohn nach einem heftigen Sturm einkaufen. Ein überaus merkwürdiger Nebel zieht auf, und bald schon stellt sich heraus: da ist etwas im Nebel. Sehr schnell finden sich die Kunden als Belagerte wieder, und da hilft es nicht wirklich, dass eine religiös Verblendete mit eingesperrt ist.

Ist schon ein merkwürdiger Zufall, King hat die Geschichte 1980 geschrieben (als man noch in einer Geschichte jemanden ein paar Dosen Bier trinken und trotzdem Auto fahren lassen konnte), im gleichen Jahr, als „The Fog“ ins Kino kam. Aber wir wollen gar nicht weiter spekulieren – dieser Film packt zu gleichen Teilen durch die soziale Komponente wie auch den Horrorteil durch eine klare Bedrohung.

Darabont hat die Story ein wenig umgearbeitet, pointiert und schneller gemacht, trotzdem hält er sich sehr exakt an die Vorlage – was zeigt, dass sie auch nach fast 30 Jahren nichts verloren hat. Ich bin ja eh der Meinung, dass King in der Zeit von 1980 bis 1989 seine besten Romane geschrieben hat. Da lasse ich auch noch die religiöse Spinnerin durchgehen, weil er diesen Typ Charakter da noch nicht so häufig benutzt hat.

Der Film hatte mit unter 20 Millionen Dollar ein eher kleines Budget, das schadet ihm aber kaum – mag natürlich daran liegen, dass der größte Teil des Films in einem Supermarkt spielt. ;) Ein guter Teil dürfte eh für die Trickeffekte draufgegangen sein.

Noch ein paar kleine Bonmots zum Schluss: das Bild, was unser Held zu Beginn malt, ist Roland vor dem Dunklen Turm, außerdem hängen noch Plakate zu „Green Mile“ und „Das Ding“ an den Wänden. Und die Valve-Programmierer von „Half-Life“ haben zugegeben, sich bei der Handlung ihres PC-Klassikers von der „Der Nebel“ inspiriert zu lassen haben.

Sonntag, 25. Juli 2010

Predators


Nach den beiden unrühmlichen „Alien vs. Predators“-Crossovern, die eigentlich verboten gehören, wollte Robert Rodriguez dem Franchise neues Leben einhauchen. Wir erinnern uns, 1987 kam der erste „Predator“ in die Kinos und wurde von Arnold Schwarzenegger in die Schranken gewiesen, in den Neunzigern gab es eine gute Fortsetzung.

Hier kommen nun neben Rodriguez einige klangvolle Namen zusammen, etwa Adrien Brody als Hauptdarsteller, oder Laurence Fishburn. Verheißungsvoll. Und leider, leider völlig zu unrecht. Ich würde ja behaupten, man habe den Mann nicht machen lassen. Aber das Drehbuch basiert auf einem Entwurf von Rodriguez aus dem Jahre 1994, außerdem hatte er die kreative Kontrolle.

Dabei fängt der Film schön an, wie meine Begleitung meinte, „es ist alles da“. Richtig. Und trotzdem ist der Streifen ein Beispiel dafür, wie man es versemmeln kann. Um eins klarzustellen: ich finde das Original schon nicht überragend, aber ziemlich gut.

Hier hat man nie Angst um die Gruppe, das ganze Potenzial wird kaum ausgeschöpft. Wer die Handlung nicht kennt: eine Anzahl Menschen, bestehend aus Kämpfern mit unterschiedlichstem kulturellen Hintergrund, wird auf einem unbekannten Planeten ausgesetzt, um fortan zur Unterhaltung der Predatoren zu dienen.

Jegliches Konfliktpotenzial, bestehend aus besagten unterschiedlichen Hintergründen, wird erfolgreich ignoriert und umschifft. All die interessanten Gespräche über das Töten, die sich ergeben könnten, über die moralischen und philosophischen Implikationen – nichts da. Fast wünschte man sich, Tarantino hätte mitgeschrieben.

Stattdessen haben die Autoren nichts über den Background ihrer Charaktere recherchiert, das hätte jeder aus dem Stegreif gekonnt. Wieder – nichts. Stattdessen peinliche Actionfilm-Sprüche, und wir verstehen uns richtig, es geht nicht darum, dass Sprüche in Actionfilmen generell peinlich wären. _Diese_ hier sind peinlich. Kostprobe?
„Wer bist Du?“
„Am Leben!“
Hinter mir saß eine Frau, die die restlichen Dialoge ergänzt hat. Normalerweise hätte mich das tierisch genervt, aber sie hat nur das laut gesagt, was ich eine Sekunde vorher gedacht habe.

Und besonders schlimm: Laurence Fishburn. Der sitzt schon seit vielen Jahren auf dem Planeten und versteckt sich vor den Predatoren. Zum einen müssen die schon ziemlich dämlich sein, zum zweiten fragt man sich, wie schafft der alte, dicke Mann das? Die „Matrix“-Zeiten sind lange vorbei, und Fishburn hatte wohl keine Lust oder keine Zeit oder wurde zu schlecht bezahlt, um sich körperlich auf den Film vorzubereiten. Anders als Brody übrigens, der sich gute 12 Kilo Muskeln antrainiert hat.

Wer den Film kennt, weiß, dass es kurz vor Schluss eine völlig unglaubwürdige und ärgerliche Szene gibt, in der Alice Braga eine Rolle spielt. Die übrigens scheint seit „I am legend“ auf die ernst schauende Kampflatina festgelegt zu sein. Im Film taucht außerdem noch Danny Trejo auf, der gerne in Rodriguez-Produktionen mitspielt und mit „Machete“ bald eine eigenen Film bekommt. Der basiert nebenbei auf einem Fake-Trailer, der für das Double-Feature „Death Proof/Planet Terror“ produziert wurde. Meiner Meinung hätte es da auch bei bleiben können, aber wer weiß.

Laut Rodriguez soll „Predators“ das für „Predator“ sein, was „Aliens“ für „Alien“ ist. Weiter entfernt könnte die Wahrheit nicht liegen. Der Film hat bis jetzt das Doppelte seiner Produktionskosten eingespielt, Sequels stehen also zu befürchten.

Mittwoch, 21. Juli 2010

Für immer Shrek


Er erinnert mich an einen ehemaligen Arbeitskollegen, der große grüne Oger, der eigentlich nur seine Ruhe haben will. Dank seiner Nachkommenschaft, der Familie von Esel samt Drachen und dem Touristenbus, der jeden Tag durch den Sumpf fährt, bekommt er sie jedoch nicht. Daraufhin lässt er sich mit Rumpelstilzchen ein, was für einige üble Verwicklungen sorgt …

Waren die ersten beiden „Shrek“-Filme noch von zynischem, boshaften Humor durchsetzt, war der dritte Teil einfach nur langweilig und unlustig. An das Level der ersten beiden Teile kommt auch „Für immer Shrek“ nicht dran, übertrifft seinen direkten Vorgänger jedoch bei weitem. Die Moral ist leider eher schnulzig, wenn auch die kleinen Baby-Oger meine Begleitung zu Tränen gerührt haben. :)

Angekommen in einer Parallelwelt, in der es ihn bislang nicht gibt, trifft Shrek auf alle bekannten Charaktere wie dem gestiefelten Kater, Esel und natürlich Fiona, die den Oger-Widerstand anführt. Eine Reihe Themen des ersten Streifens werden aufgegriffen, und was eine langweilige Aneinanderreihung von Szenen hätte werden können, fügt sich halbwegs sinnvoll zusammen.

Das Ganze garniert mit nicht zu aufdringlichen 3D-Effekten macht „Für immer Shrek“ zu einem moderaten Abschluss der Serie – und liebe Dreamworks-Mitarbeiter: ihr dürft gerne noch ein paar Specials vom Kaliber „Shrekliche Weihnachten“ machen, aber bitte keinen ganzen Film mehr.

Sonntag, 11. Juli 2010

Zombieland


Meine Fresse, was eine Hitze! Ideales Wetter, um nach der Siesta in den wärmemäßig abflauenden Abendstunden noch eine DVD zu schauen. Besonders gut: nach dem Halbfinale, bei dem Deutschland Uruguay geschlagen hat, hähä.

„Zombieland“ ist eine günstig produzierte Zombie-Komödie – ich schreibe absichtlich nicht untot, denn das sind die Befallenen hier nicht. Sondern sie haben sich mit einer besonderen Form von BSE angesteckt. Hier wollen wir mal großzügig über den naturwissenschaftlichen Unsinn hinwegsehen.

Unser Held Columbus ist ein soziopathischer Nerd, was er dafür verantwortlich macht, bisher überlebt zu haben. Ebenso seine 31 Regeln, die er im Laufen des Films noch um eine ergänzt, die übrigens auch im „normalen“ Leben nicht unterschätzt werden sollte: Genieß die kleinen Dinge des Lebens.

Die ersten 15 Minuten sind dann auch satirisch mit zwinkerndem Auge inszeniert, was man vom restlichen Film leider nicht sagen kann. Woody Harrelson spielt seine klassische Paraderolle als gewaltgeiler Redneck, die eigentlich ganz hervorragende Abigail Breslin („Little Miss Sunshine“) kommt leider nicht zum Zug.

Auch das Gastspiel von Bill Murray samt dessen unwürdigem Ende überzeugt weniger. Und das gleiche gilt dazu noch für den Showdown in einem Vergnügungspark. Der Film hatte eine schöne Idee, die allerdings nicht stringent umgesetzt worden ist. Einziges Highlight: die mannigfaltigen Methoden, Zombies umzubringen.

Bei einem Budget von gut 20 Millionen hat „Zombieland“ über 100 Millionen eingespielt, ein Sequel ist geplant, bei dem alle Hauptdarsteller wieder mit dabei sein sollen. Kleiner Gag noch am Rande: Veganer Harrelson hat Regisseur Fleischer dazu genötigt, sich eine Woche lang veganisch zu ernähren, da er ansonsten nicht mitspielen würde. So kann man auch Überzeugungsarbeit leisten! ;)

Freitag, 2. Juli 2010

Tremors – Im Land der Raketenwürmer


Schockschwerenot! So wenig Blogeinträge! Naja, die Hitze im Moment, außerdem läuft irgendwie gar nichts Großartiges im Kino. Zeit, sich einen Klassiker anzusehen!

Diese schöne B-Horrorkomödie ist schon schlappe 20 Jahre alt. Und trotzdem zeigt sie, wie man mit wenig Geld und einer hübschen Idee einen sehr unterhaltsamen Film machen kann.

Kevin Bacon und Fred Ward in den Hauptrollen spielen zwei Gelegenheitsarbeiter in einem Wüstenkaff mit dem schönen Namen Perfection. Sie bekommen es mit Kreaturen zu tun, die sich unter der Erde in rasender Geschwindigkeit bewegen und nur dann nach oben kommen, wenn sie Hunger haben.

Jede Menge launiger Kommentare sorgen dafür, dass der Film nie langweilig wird, unvergessen auch die Szene, wo eins der Monster in den Keller des Survival-Ehepaares einbricht – und dort von ungefähr 50.000 Kugeln getroffen wird. Ja, das passiert halt, wenn man in andererleuts Waffenkammer landet.

Genau diese Kommentare haben anfangs für ein „R“-Rating in den Staaten gesorgt, nicht die Gewalt, woraufhin die Produzenten fast alle „Fuck“-Iterationen entfernt haben.

Leider zog „Tremors“ drei Fortsetzungen nach sich, eine schlechter als die andere, sowie eine Fernsehserie. Die habe ich nicht gesehen, allerdings wurde sie vorzeitig eingestellt. Das sagt wohl Einiges.

Hier zum Schluss noch ein paar hübsche Zitate:

Earl: Run for it? Running's not a plan! Running's what you do, once a plan fails!

Rhonda: No, you don't understand, these creatures are absolutely unprecedented.
Nestor: Yeah, but where do they come from?

Earl: What kind of fuse is that?
Burt: Cannon fuse.
Earl: What the hell do you use it for?
Burt: My Cannon!

Mittwoch, 9. Juni 2010

Plane Dead


Hm, es läuft auch gerade sonst nichts im Kino … also kann ich mich der Premiere dieses fantastischen Machwerks aus dem Jahre 2007 im deutschen Fernsehen auf dem Spielfilmsender Tele 5 widmen!

Hier haben wir die Verquickung zweier Genres, also machen diesmal originellerweise Untote ein Flugzeug unsicher. Der Name des Films, „Plane Dead“, wäre als Wortspiel wohl auch mir als Nicht-Muttersprachler eingefallen. Ein von bösen Forschern erzeugtes Virus verwandelt erst eine Wissenschaftlerin in einer Kühlbox in einen Zombie, und natürlich ist der Erreger ansteckend. Der im Handumdrehen gleich einen Haufen Passagiere infiziert. Obwohl es sich um eine modifizierte Version von Malaria handeln soll, die im übrigen gar kein Virus ist. Aber egal.

Egal sind dazu Kleinigkeiten wie sich im Flug öffnende Türen des Jets, was aber keine Auswirkungen zu haben scheint, außer dass ein paar Leute nach außen gesogen werden. Unsere Helden machen sich zudem keine Gedanken darüber, dass das Abfeuern von Waffen, insbesondere Maschinenpistolen, in einem Druckkörper ganz hässliche Konsequenzen haben kann. Doch diese Befürchtung wäre auch überflüssig, denn es passiert hier ebenfalls nichts. Stattdessen feuern die beiden nicht näher beschriebenen Helden im Gang der 747 wie auf einem Schießstand.

So eine 747 scheint dazu ein ganz besonders robustes Gerät zu sein, macht ihr doch die Bombe im Frachtraum und die neben ihr explodierende Rakete auch nichts aus. Ich werde von nun an darauf bestehen, mit Jumbo-Jets zu fliegen! Ach, hatte ich schon erwähnt, dass natürlich ein Mordssturm herrscht? Schön auch der Dialog zwischen Pilot und Co-Pilot:

Co-Pilot: Oh mein Gott, wir müssen sofort landen! Das ist nicht menschlich! Wir werden alle sterben!
Pilot: Um Gottes Willen, beruhigen Sie sich! Was sagen Sie da?
Co-Pilot: Es frisst die Toten! Wir müssen sofort landen!
Pilot: Sie wissen so gut wie ich, dass ich ohne Landeerlaubnis nicht landen kann!

Hua, sie haben keine Genehmigung! Na, dann würde ich natürlich auch nicht landen!

Die Schauspielerriege ist hervorragend besetzt mit Erick Avari und Kevin O’Connor, beides Nebendarsteller-Veteranen aus „Die Mumie“. Der Rest rekrutiert sich aus TV-Darstellern. Die Trickeffekte sehen schlimmer aus als in Computerspielen für den Budget-Markt, auf youtube finden sich tausende bessere Fanprojekte, die dazu vermutlich nur einen Bruchteil des Geldes gekostet haben.

Die Regierung schickt natürlich eine Kampfmaschine hoch – übrigens eine F-14; die sind zum einen ausgemustert, zum anderen flogen die für die Navy, und was die nun wieder mit der Luftsicherheit über dem Festland zu tun hat … aber mein Gott, was erwartet man von einer Filmproduktion, die das Pentagon nach Washington verlegt?

Man wünscht sich jedenfalls, dass die schon viel früher gekommen wären und außerdem sofort das Feuer eröffnet hätten. Dann wäre schon viel früher Schluss mit diesem Trauerspiel gewesen.

Montag, 24. Mai 2010

Robin Hood



Woran erkennt man, dass man langsam alt wird? Wenn man die letzte „Robin Hood“-Verfilmung ebenfalls im Kino gesehen hat, als sie aktuell war. :)

Es gibt ja große Diskussionen darüber, ob Russell Crowe oder Sean Connery in dem hervorragenden „Robin und Marian“ der älteste Darsteller des Rächers mit dem Käppi ist. Ich neige dabei ja dazu, mich meinem Bruder anzuschließen.

Der großartigste Darsteller der Welt (siehe auch diese fantastische „South-Park“-Folge) – Vorsicht, Ironie – in einem neuen Film von Ridley Scott – ist das was?

Zum ersten: in dem Film wird übelste Geschichtsklitterung betrieben, und das, wo doch der echte Legendenbilder und eben kein Held in Strumpfhosen gezeigt werden soll. Und so will König Philip von Frankreich in England einfallen, in einer Invasion, die wie die Spielzeugversion der Landung in der Normandie aussieht.

Zum zweiten: das Drehbuch kann sich nicht recht entscheiden, ob es komisch oder ernst oder realistisch oder doch ein Drama sein möchte. Es finden sich Elemente von allem, die aber nicht zusammen passen. So etwa das Ausgangsszenario, warum Mr. Longstride überhaupt erst zu dem wird, was er der Story nach sein soll. Oder die Darstellung des Mittelalters – zu Beginn haben wir eine schäbige französische Burg, die zeitgleiche Darstellung von Nottingham zeigt auch eine hässliche Ansammlung von Häuschen. Achtet drauf, im Verlauf des Films haben die Häuser plötzlich gerade Linien, werden sauberer, das Städtchen selber wird unvermutet heimelig. Jetzt darf es ja ruhig Entwicklungen in einer Story geben, aber so?

Angenehmerweise hält sich Scott, anders als in anderen seiner Werke, hier mit der Brutalität zurück. Das liegt sicherlich am Stoff – wobei „Robin Hood“ ja eigentlich eine Rachegeschichte ist. Hier gerät unser Held eher zufällig in die Ereignisse. Und es folgen ein paar Lächerlichkeiten, etwa ist von einer „Charta der Rechte“ die Rede, die Mittelalterversion der „Magna Charta“, die also da schon jemand in der Art formuliert haben soll.

Und jetzt kommt ein kleiner Spoiler, der aber nicht wirklich etwas verrät, dafür unfreiwillig komisch und umso lustiger ist:
Englische Königsmutter: Am Hof ist ein französischer Maulwurf! Helft mir, ihn zu finden!
Französische Verlobte des Königs: Isch weiß nischt – wer soll’te das sein?
Pruuust!

In der Vorgeschichte zum Dreh finden sich ein paar bemerkenswerte Dinge, verschiedene Plots waren im Gespräch: so sollte etwa ursprünglich der Held der Sheriff von Nottingham sein, Robin Hood deutlich negativer gezeigt werden. Herr Crowe wollte aber lieber Robin Hood als Held spielen. Dann gab es die Option, Hood selbst den Sheriff sein zu lassen, der dann vom Bösewicht verdrängt wird.

Letztendlich wurde es eine Art Vorgeschichte. Auch bedauerlich: Sienna Miller sollte Lady Marion spielen, konnte aber wegen der Verschiebung des Drehs nicht. Cate Blanchett war genau genommen erst die dritte Wahl. Nichts gegen Frau Blanchett, aber sollte Lady Marion nicht hübsch sein (hust)?

Kleines Bonmot zum Schluss: Crowe hält im Original wohl scheinbar nicht den richtigen Akzent durch (was ich nicht beurteilen kann). Ein Journalist hat in einem Interview darauf angesprochen, woraufhin Crowe das Interview abgebrochen hat. Zumindest hat er nicht mit Gegenständen geworfen. Hihi.

Freitag, 7. Mai 2010

Kick-Ass



Ich mochte als Kind nie Superhelden-Comics. Und auch später nicht. Ich mochte Superhelden an sich schon nicht. Komische Typen mit merkwürdigen Klamotten, die außerdem immer auf die eine oder andere Art einen an der Waffel haben.

Superhelden-Filme mag ich hingegen. Warum? Weil die nicht für die Gruppe der 31.455 Hardcore-Fans weltweit sind, sondern aufgrund der Produktionskosten für die Allgemeinheit auch von Interesse sein sollten. Folge: nachvollziehbare Handlung, gerne auch Humor. So etwa Sam Raimis „Spider-Man“-Filme.

Nun haben wir hier einen neuen Superhelden, ganz ohne Super-Fähigkeiten. Genau genommen haben wir eine ganze Gruppe. Und die machen Gebrauch von moderner Technologie, von youtube und MySpace.

Regisseur Matthew Vaughn hat uns schon den viel zu wenig beachteten „Sternenwanderer“ beschert, mit Claire Danes, Robert DeNiro und Michelle Pfeiffer. Ein Märchen für Erwachsene, und nein, nicht so wie man jetzt denken möchte.

Die Idee zu „Kick-Ass“ hingegen fand so wenig Anklang bei den etablierten Verleihfirmen, dass Vaughn den Film selbst finanziert hat. Und dann Universal zugeschlagen hat, für wesentlich mehr Geld, als Vaughn zunächst wollte. So ein Pech.

Der Film selber ist komisch, brutal, spannend, zuweilen zu ernst, wenn etwa die Hintergrundgeschichte von Big Daddy (Nicholas Cage) samt Nachwuchs beleuchtet wird. Gute Idee: dies geschieht in einer Rückblende in Comic-Grafik. Die Liebesgeschichte unseres Helden geht mir auch ein wenig zu holterdipolter, zu wenig nachvollziehbar.

Ansonsten: wer sich nur entfernt für das Genre interessiert, ins Kino, sofort. Und alle anderen auch. Es sei denn, man kann kein Blut sehen. Wunderbar: Chloe Moretz als Hit-Girl. Es hat natürlich wieder die üblichen Proteste gegeben, ein kleines Mädchen zu zeigen, das eine ziemlich üble Schnauze hat und brutal Leute tötet. Aber wisst Ihr was: ist mir egal. Ich bin alt genug.

Im Ende ist schon ein Sequel angelegt. Wenn das so wird wie dieser Film, kann das Royal mir schon mal eine Karte zurücklegen.

Und: ich will ein Hit-Girl-Spinoff! Hier ein kleiner Ausschnitt:

Montag, 26. April 2010

Inglourious Basterds



Quentin Tarantinos oscar-prämierter Film steht schon seit einiger Zeit auf meiner „Ansehen“-Liste. Nachdem ich von den letzten Streifen wie „Death Proof“ oder „Kill Bill“ nicht richtig überzeugt bin, habe ich mir gedacht, vielleicht klappt’s jetzt ja.

Oder auch nicht. Zweieinhalb Stunden wird mehr oder weniger gescheit gelabert. Sehr gut: die über 20-minütige Anfangssequenz in guter Tradition von Sergio Leone, in der Christoph Waltz als SS-Oberst Landa einen französischen Bauern dazu überredet, Juden auszuliefern, die er versteckt. Es gibt nach einem kurzen Gewaltausbruch nur eine Überlebende, die noch später im Film eine Rolle spielen wird.

Aber dann geht’s los: Brad Pitt als Lieutenant Aldo Raine fällt am Anfang durch eine so dämliche affige Rede an seine Leute auf, es tut echt weh, sich das anhören zu müssen. Es ist wirklich ärgerlich, kaum jemand zeigt irgendetwas von einer bemerkenswerten schauspielerischen Leistung. Besonders übel: Diane Kruger (die doch irgendwann mal Diane Heidkrüger hieß), die ihr kaum vorhandenes Talent noch dadurch schlimmer macht, indem sie sich selbst synchronisiert. Bitte weitere filmische Großtaten verbieten. Bitter: Eigentlich war Nastassja Kinski für die Rolle vorgesehen. Die hatte aber keine Lust, wird schon gewusst haben, warum. Til Schweiger spielt seine übliche Rolle als cooler Schweiger (sorry, der musste sein), kommt Gottseidank kaum vor und wird nach der Hälfte des Films erschossen.

Warum bekommt denn jetzt Christoph Waltz einen Oscar? Weil er im Alleingang fast das komplette Ensemble an die Wand spielt. Daniel Brühl als deutscher Supersoldat fällt auch nicht unangenehm auf, Mélanie Laurent als die überlebende Jüdin wird dann gut, wenn sie ihre kühle eisige Maske in einigen Szenen kurz fallen lässt. Etwa als sie mit Oberst Landa, der sie nicht erkennt, ein Stück Strudel essen muss.

Noch eine warum-Frage: was hat einer dieser Freitag-Abends-Sat-Eins-Comedy-Verblödern in einem Film verloren? Volker Zack Michalski spielt einen deutschen Soldaten. Furchtbar. Einfach nur furchtbar.

David Bowie hat es sich nicht nehmen lassen, seinen Song „Cat People“ zum Soundtrack beizusteuern. Ein klasse Lied, nur leider in der Szene (ich möchte behaupten, im ganzen Film) völlig unpassend.

Alles in allem: hier gab’s noch nicht mal verschenktes Potenzial.

Lichtblick auf der DVD: der im Film vorkommende Propagandastreifen „Stolz der Nation“ ist in voller Länge (knapp sieben Minuten) im Bonusmaterial. Und der ist weitaus unterhaltsamer, auch wenn Details stören. Sehr witzig: der US-Kommandeur, der nicht die Artillerie auf einen italienischen Kirchturm mit einem deutschen Scharfschützen schießen lassen will, weil ihm die italienische Kultur und Architektur so wichtig sind.

Montag, 19. April 2010

Green Zone



Der neue Film des „Bourne“-Teams basiert lose auf einem Sachbuch und zeigt Matt Damon als US-Soldaten Roy Miller im Irak, der versucht, die Massenvernichtungswaffen zu finden, die dort angeblich versteckt sein sollen.

Paul Greengrass inszenierte den Film praktisch genauso wie die vorhergehenden Thriller, also mit recht hektischen Schnitten in den Actionszenen und sehr viel Wackelkamera. Nebeneffekt: ich weiß jetzt, dass mir dabei auch im Kino nicht schlecht wird.

So ambitioniert auch das Vorhaben ist, so konventionell geht es zu. Miller steht zwischen einem Regierungsbeamten (klasse: Greg Kinnear), einem CIA-Ortsleiter (Brendan Gleeson) und einer Journalistin und versucht, die Wahrheit herauszufinden. Da der Zuschauer die ja nun schon kennt, ist das alles halb so interessant, wie es sein könnte.

Greengrass vermeidet es außerdem, echte Storywendungen zu bringen, das alles wirkt recht konventionell, es wird nichts wirklich Aufregendes enthüllt. Als Actionfilm wird er auch zumindest von den letzten beiden „Bourne“-Teilen deutlich überboten, gerade die Schlusssequenz zeichnet sich durch meisterhafte Unübersichtlichkeit aus. So eine Verfolgungsjagd zu Fuß durchs nächtliche Bagdad ist auch nicht so wirklich spannend. Vom unbefriedigenden Ende ganz zu schweigen.

Schön aber die visuelle Darstellung der irakischen Hauptstadt, am Anfang gibt es einen Überblick über den Flughafen und den republikanischen Palast, und das sieht wirklich beeindruckend aus. Ebenfalls sehr hübsch: natürlich hat das US-Militär für diesen Film keine Helis zur Verfügung gestellt, also sind alle Hubschrauber UH-1, die man digital in „Blackhawks“ verwandelt hat – nicht schlecht. Das allein reicht aber leider nicht.

Montag, 12. April 2010

Männer die auf Ziegen starren


Ah, endlich mal wieder eine Kriegssatire. Und hochkarätig besetzt dazu: Ewan McGregor, Jeff Bridges, George Clooney und Kevin Spacey wirken mit. Kurz nach dem Ende des letzten Irakkrieges angesiedelt erhofft sich ein Reporter die Story seines Lebens und bekommt sie in der Tat auch.

Basierend auf dem gleichnamigen Sachbuch, na ja, zumindest einem Buch, in dem reale Personen vorkommen, geht es hier um eine parapsychologische Spezialeinheit der US Army, die New Earth Army. Deren Angehörige verfügen über die Fernsicht, können durch Wände laufen oder lassen das Herz einer Ziege durch bloßes Anstarren stillstehen. Leider gibt es das eine oder andere Problem.

So ist etwa Sergeant Cassidy (Clooney, der hier äußerlich frappant an Tom Selleck erinnert) in der Lage, kraft seines Willens Wolken zum Zerplatzen zu bringen. Doof nur, dass er das während einer Autofahrt durch die Wüste nach Bagdad macht. Und den einzigen Felsblock weit und breit erwischt.

Natürlich gibt es auch einen Bösewicht in Form von Spacey, der die New Earth Army von ihrem Esoteriktrip herunterbringen will und lieber handfeste Tötungsaufträge durchführt. Der Film hat viele kleine hell scheinende Momente. Dass sich die Angehörigen der Truppe Jedi nennen und Ewan McGregor dem fasziniert lauscht, ist nur eine kleine Anspielung.

Leider bekommt der Streifen nicht wirklich die Kurve, hat kein richtiges Ende und führt viele Gedanken nicht zum Schluss. Schade, denn an Absurditäten, die eine reale Grundlage haben, mangelt es nicht. Man hätte sie nur besser zusammenrühren müssen.

Montag, 5. April 2010

Monster vs. Aliens


Was sich anhört wie ein neues Mash-Up aus „Aliens“ und einem x-beliebigen anderen Franchise, ist tatsächlich ein Dreamworks-Animationsfilm. Der nimmt so ziemlich alle 50er-SF-Monsterfilme auf die Schippe, die man sich so vorstellen kann.

Unsere Heldin Susan will eigentlich ihren Märchenprinzen, einen TV-Moderatoren, heiraten, als das Unglück seinen Lauf nimmt. Sie wird von einem Meteor getroffen, der ihr unglaubliche Stärke verleiht – allerdings bei ebenfalls unglaublicher Größe (die 20-Meter-Frau lässt schön grüßen). Das macht ihr Liebesleben nicht einfacher, zumal die Regierung auf sie aufmerksam wird und sie für ein Monster-Mutantenkorps (woher kenne ich nur diesen Ausdruck …) verpflichtet.

Dort finden sich weitere schreckliche Experimente/Mutationen aus dem Fundus alter Jack Arnold-Filme, mit denen sie zögerlich Freundschaft schließt. Aber auch andere, außerirdische Kräfte richten ihren Blick auf sie. Und so beginnt ein hübscher Showdown, bei dem der Humor absolut nicht zu kurz kommt. Etwa wenn der US-Präsident Kontakt mit den Außerirdischen aufnehmen will und dazu das Thema aus „Unheimliche Begenung der Dritten Art“ auf einem Original-Yamaha-DX7-Synthesizer aus den Achtzigern spielt.

Susans Stimme ist im Original Reese Witherspoon, in der Synchronisation Diana Amft, die leider deutlich schwächelt. Soviel zu der Idee, Nicht-Profis zum Synchronisieren einzusetzen. Eine üble Angewohnheit, die aus den USA hier herüberschwappt. Nur: in den USA nehmen sie erst den Ton auf und passen dann die Charaktere an. Hier ist es logischerweise umgekehrt. Leider werden lieber irgendwelche Semi-Prominente denn bewährte Synchronstimmen genommen. Und hierzulande gibt es nun wirklich genügend davon.

Eigentlich als Killerapplikation für 3D-Leinwände gedacht, musste der Film diesen Platz „Avatar“ überlassen. Stattdessen liegt er nun irgendeinem 3D-Blueray-Player bei, auf dass sich 3D-Fernseher auch zuhause durchsetzen mögen. Was wohl nicht so bald der Fall sein wird. Wenn überhaupt.

Samstag, 27. März 2010

Trailer Park Boys: The Movie


Auch als „The Big Dirty“ bekannt: der erste Kinofilm der kanadischen Kult-Fernsehserie „Trailer Park Boys“. Was, eine Kultserie, die hier keiner kennt? Leute, sie ist ka-na-disch!
Drauf aufmerksam geworden bin ich, als ich mich mit einem Kumpel über Filme unterhalten habe, in denen ausgiebig geflucht wird, „The Big Lebowski“ etwa, oder „Brügge sehen … und sterben?“ Und so habe ich mir alle Staffeln angesehen und nicht bereut. Hihi.

Es geht, wer hätte es gedacht, um ein paar Jungs (gut: Männer), die in einem Trailer Park leben. Jede Staffel dieser Pseudo-Dokumentation beginnt damit, dass Ricky und Julian aus dem Knast kommen und am Ende der Staffel wieder einfahren. Ihr Erzfeind: Mr. Lahey, Ex-Cop und Trailer Park Supervisor, sowie sein unfähiger Gehilfe Randy. Dessen besonderes Kennzeichen: trägt nie Oberbekleidung.

So werden unsere beiden Helden wieder entlassen, und während Ricky von „The Big Dirty“ träumt, dem allumfassenden Coup, der ihn reich bis ans Lebensende machen wird, hat Julian – wie immer – ein Glas Cola-Rum in der Hand und natürlich einen Plan: welches Geld wird nie verfolgt und überprüft? Richtig, Münzen. Also klauen wir von nun an Münzen. Nachdem die beiden, begleitet von den noch dämlicheren Sidekicks Cory und Trevor sowie Bubbles, dem guten Gewissen des Parks, vergeblich versuchen, ihr Auskommen mit dem Ausrauben von Parkuhren zu machen, kommt ihnen eine brillante Idee: im örtlichen Kinocenter läuft ein Wettbewerb, der Gewinner bekommt eine riesige Kugel voller Kleingeld.

So ist das Ziel des Plans rasch ausgemacht. Nur: so wie geplant wird das alles nicht enden.

Produziert von Ivan Reitman ist „Trailer Park Boys: The Movie“ ein brillantes Kabinettstück, ebenso ein Lehrstück, wie man mit geringem Budget von rund 5 Millionen Dollar einen wundervollen Film hinbekommt.

Und damit man sich mal einen Eindruck machen kann, hier ein kleiner Ausschnitt. Und obwohl ich ja kein grundsätzlicher Verfechter von Originalversionen bin, hier der gute Tipp, sich das Werk unbedingt auf Englisch anzusehen. Gleiches gilt für die Serie. Ein Sequel gibt es bereits unter dem schönen Namen „Countdown to Liqour Day“.

Donnerstag, 18. März 2010

Shutter Island


Martin Scorsese und Leonardo diCaprio sind seit „Gangs of New York“ Garanten für eine gewisse Qualität, die mit „Aviator” ihren bisherigen Höhepunkt erreicht hat. Ihr neuestes Werk hebt die Messlatte nochmals ein Stück.

Eine Nervenklinik für gefährliche Kriminelle auf einer abgelegenen Insel in den Fünfzigern, eine verschwundene Patientin, mysteriöse Psychologen – klassische Zutaten für einen Psycho-Thriller. Marshall Daniels trifft zusammen mit seinem neuen Partner Chuck auf Shutter Island ein, um den Fall aufzuklären.

Psychologe und Anstaltsleiter Cawley (Ben Kingsley) scheint mehr zu wissen, als er zugibt. Es dauert nicht lange, und Daniels findet immer mehr Ungereimtheiten, die auf ein Geheimnis hindeuten. Als er es schließlich lüftet, steckt etwas völlig Unerwartetes dahinter.

Der wohl packendste und spannendste Film von Scorsese mit diCaprio zieht eine Menge Register. Ich werde ihn mir wohl noch ein paar Mal ansehen, bis ich alle Details mitbekommen habe. Es gibt jedenfalls eine Menge Symbole, etwa das Feuer, in dem Daniels’ Frau umgekommen sein soll und die Streichhölzer, mit denen der Marshal durch die Dunkelheit des geheimnisvollen Blocks C wandert. Oder die Bilder von der Befreiung des KZ Dachau, bei dem Daniels als junger Soldat dabei war.

In dem Film gibt es ungewöhnlich viele Anschlussfehler, vor allem im ersten Akt. Und fast immer betreffen sie die Körperhaltung. Ich vermute also fast, dass das Absicht ist und darauf hinweisen soll, dass irgendetwas nicht stimmt. Genau genommen, dass die Realität eine andere ist als hier ersichtlich.

Das ist jedenfalls der beste Film, den ich in diesem Jahr bisher gesehen habe. Das mag nicht die Meinung meiner Nachbarn im Kino gewesen sein, denen es wohl ein bisschen zu wenig Action gab. Ich kann mich jedenfalls über mangelndes Tempo in dem Film nicht beschweren. Also: ansehen!

Freitag, 5. März 2010

Unsere Ozeane


Obwohl ich Dokumentationen eigentlich lieber daheim schaue, lockt mich die eine oder andere auch ins Kino. So „Unsere Ozeane“, ein 50-Millionen-Euro-Projekt über, ja, genau, die Ozeane.

Es macht einfach schon einen Mordseindruck, Wale und Riesenrochen über die große Leinwand im Mathäser schwimmen zu sehen. Ähnlich wie bei „Die Reise der Pinguine“ gibt es keinen klassischen Kommentar. Die meisten Bilder laufen gänzlich unkommentiert, der insgesamt gesprochene Text umfasst vielleicht eine DIN-A4-Seite.

Das ist teilweise schade, erfährt man doch nichts oder nur wenig über die Tiere, die da gerade durch das Bild huschen. Auf der anderen Seite kann man sich so einfach nur an der Großartigkeit und überwältigenden Schönheit unserer Meere erfreuen. Für mich – und jetzt wird’s metaphysisch – ist die Faszination der Ozeane auf den Menschen auch ein klares Zeichen dafür, dass das Leben aus dem Meer kommt.

Verkörpert durch einen kleinen Jungen und seinen Großvater kommen natürlich die obligatorischen Hinweise mit erhobenem Zeigefinger darauf, wie der Mensch die Natur zerstört. Da ich im Abspann etwas von Animatronik gelesen habe – leider bin ich des Französischen nicht mächtig – nehme ich mal an (oder hoffe), dass die im Todeskampf gezeigten Lebewesen nicht alle echt waren.

Es gibt jedenfalls eine ganze Menge zu sehen, von Delfinen über Wale, Haie, Riesenrochen bis hin zu Pinguinen und jede Menge uriger Wasserbewohner wie Krebse und Steinfische. Anders als in anderen Dokumentationen werden einzelne Tiere im Gegenschnitt verfolgt, was filmisch sehr schön ist. Und natürlich die Frage aufwirft, wie natürlich das ist, denn es kann sich ja nicht um eine echte Bildfolge handeln.

Aber egal, dies dürfte eine der Referenz-Bluerays werden. Vom Doku-Gehalt hingegen halte ich es wie die Zuschauerin hinter mir im Kino: „Die BBC-Dokus sind besser!“ Da namentlich „Unser blauer Planet“.

Samstag, 27. Februar 2010

Der Kaufhaus-Cop


Eigentlich wollte ich es ja komplett unterlassen, über diesen Film zu schreiben. Aber nein, die Welt muss gewarnt werden. Kevin James, besser bekannt als Doug Heffernan in der Sitcom „King of Queens“, hat schon in mehreren Filmen Nebenrollen gespielt. Diesmal übernimmt er die Hauptrolle in einem auf ihn komplett zugeschnittenen Streifen.

Der ach so liebenswerte Sicherheitsmann Paul Blart wäre zu gern ein richtiger Polizist, aber wegen seines Übergewichts und einer merkwürdigen Stoffwechselkrankheit fällt er jedes Mal durch den Fitnesstest. Stattdessen fährt er auf seinem Sedgway durch eine Shopping Mall und sorgt da für Recht und Ordnung.

Der "Kaufhaus-Cop" könnte ein Sedgway-Werbefilm sein, denn das Ding scheint ja geradezu geniale Fähigkeiten zu haben. In der Wirklichkeit handelt es sich eher um ein albernes Spielzeug für Leute, die 6000 Dollar zu viel haben.

Blart verliebt sich in eine Ladenangestellte, und als das Einkaufszentrum Schauplatz einer Geiselnahme wird, schlägt seine große Stunde.

Das könnte ja ganz lustig sein, ist es nur nicht. Die „Stirb langsam“-Anleihen sind so plump, der ganze erste Akt mit der Einführung der Charaktere streckenweise peinlich und langweilig – das macht keinen Spaß. Der Bösewicht lässt zuweilen halbwegs witzige Kommentare ab, aber das reicht leider überhaupt nicht.

Warum schreibe ich eigentlich darüber? Die Schergen des Übeltäters sind scheinbar große Nummern in den US-X-Games, Meisterschaften in Sachen wie Skateboard- oder BMX-Radfahren. Und einen guten Teil des Bonusmaterials haben diese Typen gefilmt. Die verfügen über weitaus mehr Humor als die Drehbuchschreiber. Das Ergebnis ist erheblich unterhaltsamer als der eigentliche Film.

Noch was Interessantes? Bei unter 30 Millionen Dollar Kosten hat der Film über 180 Millionen eingespielt, trotz einhellig schlechter Kritiken. Ein wie auch immer gearteter Nachfolger steht zu befürchten. Ach so, Waddy Wachtel hat die Musik gemacht. Der Mann mit dem komischen Namen war in den Achtzigern für Klassiker wie „Stand back“ von Stevie Nicks verantwortlich. Naja, jeder muss ja sein Auskommen haben.

Samstag, 20. Februar 2010

Hellboy 2: Die goldene Armee


Für das Sequel zu seinem „Hellboy“-Film hat Regisseur Guillermo del Toro einige Projekte fahren lassen: so etwa „Harry Potter 6“, „I am legend“ und „Halo“. Zumindest arbeitet er jetzt mit Peter Jackson am „Hobbit“, mal sehen, wie das wird.

Obwohl der erste Teil nicht unmäßig erfolgreich war und del Toro auch noch die Produktionsfirma unter dem Hintern weggeschossen wurde, sorgte der Erfolg von „Pans Labyrinth“ dafür, dass er von Universal das Go für „Hellboy 2“ bekam.

So gut wie das komplette alte Team ist versammelt, so wollen wir das bei Zweiten Teilen sehen. Und im Vergleich muss sich das rote Monster nicht verstecken, und nun kommt der Satz, den Spieletester am meisten hassen: wer den ersten Teil mochte, wird auch den zweiten gut finden.

Hier ist das mal tatsächlich so. Es ist der gleiche Humor, die gleiche Art Action, die gleiche Optik und so weiter und so fort. Ron Perlman hat endlich mal die Hauptrolle, die er verdient, Selma Blair allerdings füllt ihre Rolle als hier zur selbstbewussten Actionheldin mutierte, äh, Mutantin Liz nicht so richtig aus. Es sind einige Kleinigkeiten, über die man als Zuschauer stolpert. So etwa die Größe von Red: angeblich soll er 2,13 Meter groß sein. In einer Szene streitet er mit Liz und scheint kaum größer zu sein als sie. Selma Blair ist ein eher zierliches Persönchen. Und del Toros Art Direction nutzt sich meiner Meinung nach auch langsam ab, die optischen Paralleln zu „Pans Labyrinth“ sind unübersehbar.

Der Film ist jedenfalls deutlich mehr wert als die fünf Euro, die ich für die DVD bezahlt habe. Ein dritter Teil ist in Planung, allerdings dürfte del Toro mit dem „Hobbit“ noch eine Weile beschäftigt sein.

Montag, 15. Februar 2010

Metropolis


Einer der bekanntesten Science-Fiction-Filme überhaupt dürfte dieser Stummfilm von Fritz Lang aus dem Jahre 1927 sein. Und er hat dazu eine interessante Geschichte. Am 12. Februar 2010 wurde eine Version uraufgeführt, die so nahe an die Original-Premierenfassung herankommt wie wohl nur irgend möglich.

Schon in den Zwanzigern gab es die Lokalisierung. Und so hat der US-Verleih Paramount die 153 Minuten lange Ursprungsfassung um fast 40 Minuten gekürzt und außerdem einige Motive und Handlungsstränge entfernt. Nachdem die Premierenfassung hierzulande floppte, schnitt man nach dem US-Vorbild eine kürzere Version, die allerdings damals ebenfalls kein Erfolg wurde.

Das Originalmaterial verschwand, und nur einem Restauratorenteam aus Russland und Tschechien ist es zu verdanken, dass die bis dahin gezeigte Version überhaupt existierte. In den Achtzigern brachte Giorgio Moroder eine Version ins Kino, die er mit seinem üblichen Sound und Leuten wie Freddy Mercury und Bonnie Tyler unterlegte und teils monochromatisch eingefärbt war. Furchtbar, wenn man mich fragt.

Dann tauchte 2008 eine 16mm-Kopie der Originalfassung in Argentinien auf. Und so gelang es, eine Version zu erstellen, der nur noch acht Minuten fehlen. Bei der Uraufführung dieser restaurierten (wenn auch weit von Perfektion entfernten) Fassung spielte das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin den Soundtrack live. Und das war schon ein Erlebnis! Beim Bildmaterial ist allerdings noch viel Luft drin. Ordentlich und von Hand bearbeitet könnte es viel besser sein, man darf auch gern fehlende Frames ergänzen.

„Metropolis“ dürfte mit seiner expressionistischen Optik wohl eine der wichtigsten Stilikonen des 20. Jahrhundert sein. Eine nachfolgende Dokumentation fängt mit Ausschnitten aus „Blade Runner“ an – und es ist beschämend, dass mir die Parallelen nicht schon vorher aufgefallen sind. So oder so hat er sehr viele der nachfolgenden Filme des Genres entscheidend beeinflusst. Man schaue sich etwa C-3PO aus „Star Wars“ an. Ebenfalls unglaublich: alle Bewegungen der Autos und Flugzeuge wurden in Stop-Motion-Technik gemacht. Kein Vergleich mit den üblichen abgehackten Animationen dieser Technik bis hin zu „Star Wars“ Teil 5 und 6.

Lang selber sagte 1969 zu dem Film, dass er beim Drehen der zentralen Aussage „Der Mittler zwischen Hirn und Händen muss das Herz sein“ nicht zustimmen konnte. Nun sei er aber der Meinung, dass seine Ex-Frau und Drehbuchautorin Thea von Harbou damit Recht hatte.

Was mir besonders gefällt ist, dass in diesem Film weder ein entfesselter Kapitalismus noch der Kommunismus das Heil bringen kann. Diese Aussage unterschreibe ich sofort. Und: „Metropolis“ gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und wurde als erster Film dort aufgenommen.

Unschönes Detail am Rande: die gut 27.000 Statisten rekrutierten sich zum großen Teil aus Arbeitslosen, die von Lang bei den Dreharbeiten übelst malträtiert wurden. So spielen sie nicht nur die unterdrückten Massen, sie sind es tatsächlich.

Inflationsbereinigt hätte der Film heute 200 Millionen Dollar verschlungen. Ich hatte beim Ansehen gedacht, es müsste mal eine zeitgemäße Neuverfilmung geben. Die ist in der Tat geplant. Zum meinem Schrecken erfuhr ich jedoch, dass Mario Kassar Co-Produzent sein soll, ansonsten eher für B-Actionfilme bekannt.

Samstag, 13. Februar 2010

Sherlock Holmes


Ah, ein neuer Film von Guy Ritchie. Diesmal zieht es den Briten weg von seinen kleineren Produktionen, er kredenzt uns hier ein 90-Millionen-Dollar-Remake von „Sherlock Holmes“. Was heißt Remake, es gibt ja nun Millionen Verfilmungen, die Story hier ist jedoch ganz neu.

Genau wie der gesamte Blickwinkel, denn Holmes und Watson sind recht aktiv unterwegs, schlagen gerne mal zu und feuern die eine oder andere Waffe ab. Kurz, es ist eher ein Actionfilm, angesiedelt im London des ausgehenden 19. Jahrhunderts.

Eine hübsche junge Frau darf auch nicht fehlen, und so spielt Rachel McAdams eine New Yorker Diebin, die Holmes ebenbürtig ist und ihn bereits zweimal über den Tisch gezogen hat. Robert Downey Jr. als Holmes und Jude Law in der Rolle des Dr. Watson verkörpern die beiden Freizeit-Detektive ganz ansehnlich.

Die Actionszenen sind durchaus sehenswert bis auf den recht künstlich wirkenden Showdown auf der gerade entstehenden Tower Bridge. Ich mag ja Spielereien mit Höhenangst, aber hier bleiben meine Handinnenflächen trocken. Alles in allem reißt einen nichts wirklich hier vom Hocker, Ritchie hat schon bessere Filme gemacht, etwa „Snatch“ oder „RockNRolla“.

Da der Film aber gute Einspielergebnisse hat und außerdem recht penetrant auf Professor Moriarty hingewiesen wird (der hier keine größere Rolle spielt), dürfte eine Fortsetzung recht wahrscheinlich sein. Das Internet rumort, dass Brad Pitt gerne den üblen Schurken, Holmes Erz-Nemesis, spielen möchte.

Donnerstag, 4. Februar 2010

Cloverfield


Klar, dass sich Mystery-Meister J.J. Abrams an einem Monsterfilm versuchen musste – wenn auch nur als Produzent. „Cloverfield“ ist im Prinzip die Guerilla-Version von „Godzilla“. Die ganze Handlung wird ausschließlich aus der Perspektive von fünf New Yorkern samt ihrem Camcorder erzählt.

Das hätte funktionieren können. Der Film hätte für „Godzilla“ das werden können, was „Krieg der Welten“ für „Independence Day“ ist: eine Geschichte, in der der Blick fürs Ganze fehlt und der Zuschauer stattdessen das Geschehen nur aus der Perspektive der Handlungstragenden sieht. Mit Filmen wie diesem hat Abrams es mir nicht leicht gemacht, mir „Star Trek“ anzusehen – den er wieder Erwarten sehr gut gemacht hat.

Leider haben wir hier folgende Probleme: diese fünf New Yorker Yuppies interessieren mich persönlich einen Scheiß. Alles beginnt auf einer Party zur Verabschiedung einer der Hauptpersonen, der Vizepräsident einer Firma in Japan werden soll. Mal abgesehen davon, dass ich Leute unsympathisch finde, die mit Anfang Dreißig Firmen leiten sollen, benimmt sich besagter Typ auch nicht gerade nett.

Der Rest der Leute ist mir eigentlich auch egal. Keine gute Ausgangsbasis. Dazu kommen eine Reihe Schwächen wie dass einer der Protagonisten sich einen neuen Handyakku aus einem Geschäft klaut, weil seiner leer ist – also, ich musste bisher neue Akkus immer erst aufladen. Das Monster wird viel zu früh gezeigt. Das alles hätte bis kurz vor Schluss ein Geheimnis sein sollen. Und warum bleibt der Timecode unten nicht sichtbar? Hätte ein schönes verbindendes Element sein können, denn natürlich läuft die Kamera nicht die ganzen gut sieben Stunden der Haupthandlung durch. Ist nur ein Detail, aber eins von vielen.

Ja, und abzüglich des Abspanns dauert der Film gute siebzig Minuten. Filme müssen ja nicht ausufernd sein, aber neunzig Minuten kann man schon erwarten. Wenn ich so viel meckere, will ich eins nicht weglassen: erst durch das Making-of ist mir klar geworden, wie viel Bluescreen und CGI-Kram in dem Film vorkommt und wie wenig mir das aufgefallen ist. So sollen Trickeffekte sein: unauffällig.

Da der Film bei einem relativ geringen Budget von 30 Millionen Dollar schlappe 160 Millionen Umsatz gemacht hat, ist ein Sequel in Planung. Unklar ist scheinbar noch, ob es eine tatsächliche Fortsetzung werden soll oder die gleichen Geschehnisse aus der Perspektive anderer Leute gezeigt werden soll. Letzteres hätte schon was – und vielleicht gelingen diesmal auch überzeugende und sympathische Hauptcharaktere.

J.J. Abrams wollte ein amerikanisches Monster schaffen, ein Gegenstück zu Godzilla – das ist ihm meiner Meinung nach nicht gelungen.

Samstag, 30. Januar 2010

Das Kabinett des Dr. Parnassus


Verdammt, über einen Monat keinen Blogeintrag! Hat ganz einfache Gründe: über Weihnachten einfach zu viele belanglose Filme gesehen, und im neuen Jahr war ich erst einmal im Kino.

Und zwar in dem Film, der wohl hauptsächlich als Heath Ledgers aller-, allerletzter Film in die Geschichte eingehen wird. Nachdem Terry Gilliam mit ihm ja schon „Brothers Grimm“ verbrochen hat (warum eigentlich nicht „Die Gebrüder Grimm“?), hatte er ihn für ein zweites Projekt verpflichtet. Ledgers Ableben kam dazwischen, dann starb der Produzent während der Dreharbeiten, und Gilliam selbst hatte in der Postproduktion einen Unfall.

Doch anders als andere Filmprojekte konnte Gilliam dieses abschließen. Er gewann Jude Law, Colin Farrell und Johnny Depp als Ledger-Doubles. Tom Cruise hatte offenbar Interesse bekundet, wurde aber von Gilliam abgelehnt. Offiziell, weil er – anders als die anderen drei – keine persönliche Verbindung zu Ledger gehabt hätte.

Trotz des ganzen Trubels wollen wir die eigentlichen Stars nicht vergessen: Christopher Plummer liefert als Dr. Parnassus eine ganz hervorragende Darstellung, ebenso Tom Waits als der Teufel alias Mr. Nick. Mit dem hat Parnassus einen Pakt, und wie das so mit Pakten mit dem Teufel ist, kann man eigentlich nur verlieren. Deutlich enttäuschender hingegen die drei männlichen Stars, die Ledger ersetzen: sie spielen im Prinzip so, wie sie selber die Rolle angelegt hätten. Ich hätte gern gesehen, wie sie Ledgers Stil der Rolle übernehmen - es sind ja schließlich Schauspieler.

Um was geht’s eigentlich? Um die Moral und um die Entscheidungen, die man so trifft sowie deren Konsequenzen. Das Kabinett versetzt Leute in ihre Gedankenwelt und stellt sie dort früher oder später vor die Wahl. So geschehen am Anfang mit Martin, einem Besoffenen, der aus einem Pub direkt vor das Kabinett stolpert. Er entscheidet sich, vor die Wahl gestellt, lieber dafür in den Pub zu gehen als den Berg Parnassus zu erklimmen, an dessen Gipfel die Weisheit wartet. Ja, leider falsche Entscheidung, denn die Kneipe explodiert, und von Martin sah man nie wieder etwas. Warum heißt der Trunkenbold eigentlich genauso wie ich? Hmmm ...

Gilliam wollte außerdem sich selber als Parnassus zeigen, einen Mann voller Geschichten, dem keiner mehr zuhört und der vielleicht nicht mehr genug Zeit hat. Leider verzettelt er sich mit seiner überbordenden Phantasie, die häufig genug ins völlig Absurde abgleitet. Ob Gilliam hier nun alles, was ihm wichtig ist, reinquetschen wollte - hm. Außerdem rutschen einige Beispiele für die Moral sehr ab, etwa Ledgers Charakter, der ein Philantrop ist mit einer ganz und gar unphilantropischen Einstellung.

Ich stelle fest: auch hier wieder Potenzial verschenkt, hätte deutlich besser werden können. Es gibt relativ viele CGI-Effekte, die allerdings eher den Scherenschnitten von Gilliams alten Trickeffekten bei Monty Python’s gleichen – ob das nun Absicht war oder dem geringen Budget geschuldet, man weiß es nicht.
 

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